Ein ehemaliger Design Engineer des US-amerikanischen Halbleiter- und Softwareherstellers Broadcom wurde von einem US-Bezirksgericht in Kalifornien zu einer Gefängnisstrafe von acht Monaten verdonnert. Zuvor hatte sich Peter Kisang Kim nach Angaben der US-Staatsanwaltschaft bereits schuldig bekannt.
Kim war mehr als 20 Jahre als leitender Entwicklungsingenieur für Broadcom tätig. Im Juli 2020 hatte er seinen Job gekündigt und - nicht einmal zwei Wochen später - einen Job bei einem chinesischen Startup angetreten. Seinem neuen Arbeitgeber verschaffte er Zugang zu geistigem Eigentum von Broadcom - konkret geht es um Geschäftsgeheimnisse, die sich auf die Trident-Chipfamilie des Unternehmens beziehen. Diese Chips sind für den Einsatz in Netzwerk-Switches und Cloud-basierten Netzwerkgeräten vorgesehen.
Gefängnis statt Designer-Ruhm
In einem Geständnis räumte Kim die Vorgänge ein. Kurz vor seinem Ausscheiden bei Broadcom hat der Entwicklungsingenieur demnach geschützte Informationen von seinen Arbeits-Devices auf private Geräte kopiert. Nach Aussage von Kim wollte das Startup mit Hilfe der Informationen auf dem chinesischen Markt in Konkurrenz zu Broadcom treten. Er selbst habe gehofft, zu einem führenden Chipdesigner Chinas aufzusteigen.
Kim wurde bereits im November 2021 von der US-Staatsanwaltschaft in 18 Fällen des Diebstahls von Geschäftsgeheimnissen angeklagt. Jeder Anklagepunkt hätte mit einer Höchststrafe von zehn Jahren Gefängnis, 250.000 Dollar Geldstrafe und drei Jahren Bewährung geahndet werden können. Auch weil Kim sich (in drei der 18 Anklagepunkte) schuldig bekannte, wurde er zumindest vorübergehend gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt.
Broadcom ist gegenwärtig dabei, seinen geschäftlichen Schwerpunkt zu verlagern und sich verstärkt dem Software-Business zuzuwenden. Das Unternehmen hatte Mitte des Jahres angekündigt, mit VMware einen der führenden Anbieter von Infrastruktursoftware für 61 Milliarden Dollar in bar und in Aktien zu kaufen. Die Broadcom Software Group, zu der bereits die Zukäufe CA Technologies und Symantec gehören, soll zukünftig unter dem Namen VMware firmieren. (fm)
Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation Network World.