Mario betrachtet den Sonnenuntergang am Strand von Hawaii über den Rand seines Laptop-Bildschirms hinweg. Es war ein langer Tag. Mario ist früh aufgestanden um einige Telefonate mit Kunden in Europa zu absolvieren. Anschließend konnte er ein paar besonders gute Wellen bei einer Pause auf dem Surfbrett auskosten. Nun sitzt er schon seit Stunden an der Suche nach einem Fehler in seiner neu gestalteten Tourismus-Webseite, die ihm schon jetzt, sechs Monate nach ihrem Start, große Erfolge bescheinigt. Mario hat den Luxus, seine Arbeit von überall erledigen zu können. Also verbringt er so viel Zeit wie möglich dort, wo er seinen Surfer-Traum ausleben kann, nämlich am Strand von Hawaii. Lange wird er seine Arbeit nicht mehr allein erledigen können. Er denkt darüber nach, sich Unterstützung zu holen und Mitarbeiter einzustellen. Wird er sich auch dann noch seine Freiheit auf Hawaii erhalten können?
Titus kommt um 04.00 Uhr morgens von der Nachtschicht nach Hause und legt sich erst mal aufs Ohr. Er arbeitet als Maschineneinrichter in einem Werk, das Spritzgussteile für die Automobilindustrie herstellt. In der vergangenen Nacht musste er sich nacheinander um drei große Problemfälle an den Maschinen kümmern. Ohne seinen fachkundigen Einsatz hätte die Produktion an einigen Stellen stehen müssen. Aufgrund seiner Erfahrung konnte Titus die Fehler finden und rechtzeitig beheben, so dass am Ende alles wie gewohnt weiterlaufen konnte. Titus freut sich, denn es ist Freitag, und das Wochenende steht vor der Tür. Und nicht nur das. In der nächsten Woche hat Titus frei, denn er baut seine Überstunden ab. Durch ein besonderes Arbeitsmodell hat er jede fünfte Woche frei. Dies ist ein individuelles Modell, das er mit seinem Vorgesetzten schon vor zwei Jahren so abgestimmt hat. Titus freut sich sehr über die freien Wochen. Er nutzt sie, um seine kleine Tochter zu besuchen, die 500 Kilometer weit weg bei ihrer Mutter lebt, von der Titus nun schon seit drei Jahren getrennt ist.
Amelie arbeitet als Ingenieurin in einem Maschinenbauunternehmen, das Küchengeräte herstellt, vornehmlich Mixer für den Großküchenbereich. Amelie entwickelt und verbessert die verschiedenen Bauteile, die entweder selbst hergestellt oder von Lieferanten bezogen werden. Somit ist sie im fortwährenden Austausch mit der Produktionsleitung, dem Einkauf und natürlich den anderen Entwicklern. Auch der Vertrieb trägt seine Wünsche an Amelie und ihre Kollegen heran. Amelie muss an vielen Meetings teilnehmen und häufig vor Ort in der Produktion sein. Zudem ist sie häufig auf Dienstreise, um Lieferanten in der ganzen Welt zu besuchen. Dennoch hat sie viel Flexibilität in ihrer Arbeitsgestaltung. Amelie hilft ihrer pflegebedürftigen Mutter und kann ihre Arbeitszeiten mit den Terminen der Mutter gut unter einen Hut bringen. Zudem arbeitet Amelie ein oder zwei Tage pro Woche von zu Hause, so dass sie die Fahrzeit zur Arbeit eingespart hat. Das Arbeitsmodell passt perfekt für Amelie, denn sie kann die Bedürfnisse der Mutter mit ihrem Wunsch, ihren Beruf weiter ausüben zu können, gut kombinieren.
KI kann nicht alle Arbeiten übernehmen
Mario, Titus und Amelie arbeiten in der Zukunft. In welcher Zukunft? In einer Zukunft, in der es immer noch Menschen sind, die für Arbeit eingesetzt werden. Wir mögen uns zwar in bunten Farben ausmalen, dass die Digitalisierung unser Leben in der Zukunft komplett verändern wird. Aber machen wir uns nichts vor: Auch in für uns absehbarer Zeit werden immer noch zahlreiche Menschen einer geregelten Arbeit nachgehen, die eben nicht durch 3D-Druck und künstliche Intelligenz ersetzt werden kann. Ob nun am Strand von Thailand oder Hawaii, im Schichtbetrieb oder im Home Office. Genauso wie Amelie, Titus und Mario ganz unterschiedliche Arbeitsmodelle haben, so wird es auch in der Zukunft kein einheitliches Arbeitsmodell für alle geben.
Es wird immer noch Berufe geben, die erfordern, dass der Arbeitnehmer zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort ist, und das ohne große Flexibilität. Der Bäcker muss zu einer bestimmten Zeit den Ofen einschalten, damit die handgeformten Bio-Brötchen rechtzeitig für die ersten "frühen Vögel" bereit liegen. Der pflegebedürftige Mensch benötigt Unterstützung rund um die Uhr durch einen Menschen. Schüler brauchen Lehrer, die "face-to-face" etwas vermitteln, und das zu einer bestimmten Zeit. Rettungskräfte und Ärzte müssen verfügbar sein, Restaurantgäste wollen persönlich bedient und frisch bekocht werden. Auch in der Zukunft können wir also nicht alles am Strand erledigen. Nun, Hawaii wäre auch ziemlich überfüllt, wenn mehr Menschen dem Beispiel von Mario folgen. Auch Thailand wäre schnell unattraktiv, ginge die Zahl der Arbeitsnomaden massiv in die Höhe.
Wettbewerbsvorteil Home Office
Dennoch müssen Unternehmer sich Gedanken machen, wie sie das Arbeitsumfeld für ihre Angestellten gestalten, so dass sie als Arbeitgeber auch weiterhin attraktiv bleiben. Dazu gehören natürlich die schon erwähnten flexiblen Arbeitszeitmodelle, die es den Mitarbeitern - wo immer möglich - erlauben, ihre persönlichen Bedürfnisse mit den Anforderungen der Arbeit bestmöglich vereinbaren zu können. Weiterhin ist Flexibilität im Hinblick auf den Arbeitsort gefragt. Nie sind so viele Menschen zur Arbeit gependelt wie heute. Auf den Autobahnen winken sich die Pendler allmorgendlich gegenseitig zu, wenn sie zwischen 07:00 Uhr und 09:00 Uhr im Stau auf dem Weg ins Büro stehen. Ein großer Teil steht deshalb in diesem Stau, weil sich Arbeitgeber immer noch schwer tun, ihre Mitarbeiter mehr von zu Hause arbeiten zu lassen.
Lieber frei als fest angestellt
Aber auch weitere Modelle sind in Zukunft in Betracht zu ziehen: Immer mehr Menschen entscheiden sich dafür, auf freiberuflicher und projektbezogener Basis jeweils nur zeitweise für Unternehmen tätig zu sein. Ob es in dem Unternehmen dann eine Weihnachtsfeier gibt oder nicht, interessiert sie nicht. Sie kommen in die Organisation, machen ihre Arbeit, und dann gehen sie wieder. Manche dieser Freiberufler arbeiten für verschiedene Unternehmen parallel, und kommen dazu nie persönlich in die Organisation, für die sie arbeiten, da alles auf digitaler Ebene abläuft. Hier sind wir dann wieder am Strand von Hawaii.
Wir hören viel von Digitalisierung, die neue Arbeitsmodelle für die Zukunft erfordert. Wir hören von Demographie, die neue Ansprüche an die Arbeitsgestaltung stellt, um auch Menschen jenseits der Fünfzig leistungsfähig und motiviert zu halten. Wir hören vom Fachkräftemangel, der Arbeitgeber dazu zwingt, sich für potenzielle Kandidaten immer neue, attraktive Inhalte auszudenken. Die Globalisierung ist schon lange fester Bestandteil unseres Wortschatzes, stellt aber auch immer wieder neue Anforderungen an die Gestaltung des Arbeitsumfeldes.
Es gibt eine großartige Konstante in dieser ganzen Entwicklung, nämlich: den Menschen!
Auch wenn die digitale Revolution noch so schnell voranschreitet; die menschliche Evolution wird sich weiterhin eher in einem überschaubaren Tempo entwickeln. Somit haben wir es in der Arbeitswelt nach wie vor mit Individuen zu tun, die ähnlich groß sind wie heute, die ähnlich ernährt werden sollten wie heute, die sich ähnlich gut bewegen sollten wie heute, die sich vor allem aber Liebe und Anerkennung wünschen, die sich bestätigt sehen möchten durch das, was sie täglich tun.
Gute Führungskräfte sind das A und O
Die größte Herausforderung der Zukunft ist es also, trotz aller Veränderungen durch Demographie, Digitalisierung, Kampf um Fachkräfte und Globalisierung, den Mensch nicht aus dem Auge zu verlieren. Gute Führungsarbeit ist heute wichtiger denn je. Genau zu verstehen, ob ein Mensch zu der ihm zugewiesenen Aufgabe passt, zu erkennen, was ihm wichtig ist, um motiviert und leistungsfähig zu sein, ist der goldene Schlüssel, um als Unternehmen auch in Zukunft - und zwar egal, wie diese aussieht - erfolgreich und wettbewerbsfähig zu sein. Im zweiten Schritt gilt es, den Bedürfnissen der Mitarbeiter in ihrem Streben nach Leistungsfähigkeit möglichst genau zu begegnen.
- Der Sportdirektor eines Vereins
Der Sportdirektor eines Vereins stellt den Kader zusammen und gestaltet die Spiel- und Terminpläne für Wettkämpfe und Trainings. Er instruiert Talentscouts, kauft Spieler ein und stellt Bewegungsfreiheit für erforderliche Transfers sicher. Sein Ziel: Menschen zu finden und zu binden, die die Weiterentwicklung des Unternehmens konstant antreiben. Er erweitert die Suchkriterien für die Rekrutierung, stellt Mitarbeiter mit verschiedensten Hintergründen ein und ermöglicht Familien- und altersgerechte Arbeitszeitmodelle. - Führung in der Digitalisierung
Die Studie "Die Haltung entscheidet. Neue Führungspraxis für die digitale Welt" stammt von LEAD (Mercator Capacity Building Center for Leadership & Advocacy) in Kooperation mit der Unternehmensberatung Company Companions sowie der School of Public Policy (Central European University, Budapest) und dem Center for Leadership and Values in Society (Universität St. Gallen). Die Autoren empfehlen acht Rollen als Orientierungshilfen. - Die Landschaftsgärtnerin
Die Landschaftsgärtnerin gestaltet und pflegt Grünanlagen. Sie versteht das gesamte Ökosystem und weiß, wann welche Pflanzen im Jahreszeitenwechsel an welcher Stelle ihre Wirkung entfalten und wie alles zusammenspielt. Ihr Ziel: Das Unternehmen langfristig auf zustellen, wenn Krise und Veränderung zum Normalfall geworden sind. Sie ermöglicht schnelles „Prototyping“, geht unkonventionelle Partnerschaften ein und bricht Silos mittels heterogener, cross-funktionaler Teams auf. - Die Seismologin
Die Seismologin muss wissen, wo die Erde beben könnte. Dafür analysiert sie Daten, registriert feinste Erschütterungen und erkennt Spannungen frühzeitig. Sie erliegt aber nicht der Illusion, die Zukunft genau vorhersagen zu können. Ihr Ziel: Grundlagen für gute Entscheidungen in einer unübersichtlichen Welt zu schaffen. Sie etabliert „Situation Rooms“ zur Entwicklung von Handlungsstrategien, greift über digitale Plattformen auf verborgenes Wissen zu und schult ihre Intuition als zusätzliche "Datenquelle". - Der Zen-Schüler
Der Zen-Schüler ist in Ausbildung und Vorbereitung. Er lernt, reflektiert und prüft sich selbst. Achtsamkeit, Mitgefühl und Offenheit sind seine Tugenden, er pflegt eine disziplinierte (spirituelle) Praxis. Sein Ziel: Das finden, woran er sich festhalten kann, wenn sich alle an ihm festhalten. Er nutzt Coaching- und Mentoring-Programme, schafft physische Räume für den Ausgleich und richtet den Blick nach innen. - Der DJ
Der Discjockey bringt mit seiner Musik die Menschen zum Tanzen. Er setzt einen Rahmen, der motiviert, anregt und gemeinsame Energie erzeugt. Zugleich hat er ein offenes Ohr für Anregungen und sensible Antennen für das richtige Stück im richtigen Moment. Sein Ziel: Eine Kultur der Zugewandtheit zu schaffen – aber mit dem Fokus auf Ergebnisorientierung. Dafür baut er Empathie als Führungskompetenz auf, schafft Räume, in denen Menschen gerne arbeiten, und agiert als Vorbild für Zugewandtheit und Leistungsorientierung. - Die Intendantin eines Theaters
Die Intendantin eines Theaters wählt die Stücke für die Aufführung aus. Sie entwickelt den roten Faden und prägt die gesellschaftliche Wirkungskraft ihres Hauses. Die Künstler und deren Expertise bindet sie dabei ein. Ihr Ziel: in Zeiten großer Unsicherheit und Unplanbarkeit Orientierung zu geben. Über ein „Strategy Board“ schafft sie die Voraussetzung für Richtungsentscheidungen schaffen, erhöht mittels interaktiver Beteiligungsformen die Einigkeit über die Richtung – und hat den Mut zu klaren Ansage in der Krise. - Die Trainerin
Die Trainerin leitet eine Mannschaft taktisch, technisch und konditionell an. Sie bestimmt Trainingsablauf, Mannschaftsaufstellung und Strategie. Sie muss für Misserfolge geradestehen, Erfolge lässt sie ihrem Team. Ihr Ziel: Die Mitarbeiter zu mehr Verantwortungsübernahme zu befähigen. Dafür entwickelt sie über zeitgemäße Lernformate Kompetenzen entwickeln, baut gegenseitiges Vertrauen auf und führt Anreize zur Übernahme von Verantwortung ein. - Der Blogger
Der Blogger kommentiert Geschehnisse – zugespitzt, aufrüttelnd und meist aus einer persönlichen Sichtweise. Er will die Welt verstehen, erklären und übersetzen. Er lebt vom direkten Feedback der Leser. Sein Ziel: Veränderungsbereitschaft in die DNA des Unternehmens zu schreiben. Er kaskadiert die Geschichte der Veränderung in die Firma, moderiert gemeinsame Lernprozesse und gibt sichtbare Veränderungsanstöße.
Es reicht also nicht, allen Mitarbeitern Home Office anzubieten, wenn 95 Prozet damit überhaupt nichts anfangen können, weil sie am Band arbeiten. Es genügt nicht, Sabbaticals anzubieten, wenn die meisten Mitarbeiter erst kürzlich das Studium abgeschlossen haben und sich voll in die berufliche Entwicklung stürzen möchten. Es macht keinen Sinn, eine hervorragende Kantine anzubieten, wenn 70 Prozent der Mitarbeiter freiberuflich für die Organisation tätig sind und nur ab und zu mal vorbeikommen.
Was ist der ideale Arbeitsplatz der Zukunft?
Wie gestaltet man nun den idealen Arbeitsplatz der Zukunft? Antwort: Es gibt keinen idealen Arbeitsplatz der Zukunft. Es gibt jedoch für jeden Menschen einen idealen Arbeitsplatz, den dieser für sich selbst identifizieren und beschreiben kann.
Identifiziert sich der Mensch dahingehend, dass er möglichst viel Geld bei nach Möglichkeit Null Arbeitseinsatz für sich ideal findet, sei angeraten, in efl Minuten einen idealen reichen Partner über Parship zu finden, der den Arbeitsplatz ersetzen kann. In allen anderen Fällen gehen wir davon aus, dass Menschen tatsächlich Motivation und Freude an einer Arbeit verspüren können, wenn diese nur möglichst gut zu ihnen passt.
Ebenso sollte jeder Unternehmer genau prüfen, welche Art von Mitarbeitern zu seiner Organisation passt. Braucht Mario Mitarbeiter, die auch gerne surfen? Oder kann er es schaffen, aus Personen, die in Köln oder London für ihn tätig sind, durch virtuelle Methoden ein funktionsfähiges Team zu gestalten?
Die Organisation, in der Titus tätig ist, braucht Menschen, die kein Problem damit haben, in wechselnden Schichten vor Ort tätig zu sein. Dennoch hat man gelernt, Aufmerksamkeit für den individuellen Menschen zu zeigen und dort, wo nötig, angemessene Modelle möglich zu machen, so dass Titus seine Tochter sehen kann und dadurch auch für die Arbeit maximal motiviert ist.
Amelie arbeitet in einer Organisation, die ebenfalls nicht rein virtuell arbeiten kann. Aber auch hier sind verschiedene Arbeitsmodelle möglich, durch die Mitarbeiter Arbeit und Privatleben ideal aufeinander abstimmen können.
Unternehmen sollten Führung ernst nehmen
Für den Unternehmer gilt es also, die Klaviatur der Möglichkeiten und Methoden in der Gestaltung des Arbeitsumfeldes deutlich zu erweitern, hier und da über die Hürde zu springen, Menschen mehr Flexibilität zu erlauben, oder auch mal vertrauliche Projektarbeiten an Externe zu vergeben. Ist diese Hürde erst einmal genommen, geht es darum, hohe Aufmerksamkeit für den einzelnen Mitarbeiter zu haben. Eine hohe Führungsqualität wird in der Zukunft die Spreu vom Weizen trennen. Da, wo die Führung der Mitarbeiter ernst genommen und gefördert wird, bestehen gute Chancen für eine erfolgreiche Organisation, auch - oder vielleicht gerade - in der Zukunft.
Es gibt also nicht DAS ARBEITSMODELL der Zukunft. Aber es gibt DIE FÜHRUNGSQUALITÄT der Zukunft!
Es wird spannend sein zu beobachten, wie sich die Regelwerke und Gesetze rund um die Arbeitsgestaltung entwickeln und anpassen werden. Schon heute findet die Arbeit nicht selten jenseits der Arbeitsgesetze statt. Wie und wann werden wir darauf eine Antwort sehen?
Von Scheinselbständigkeit, Datenschutz und Arbeits-Mails nach Feierabend
Welche Arbeitsstättenverordnung hat schon berücksichtigt, dass der Mitarbeiter mit nassen Haaren im Wind am Strand von Hawaii sitzt und sich womöglich eine Erkältung holt? Wie können wir erlauben, dass mehr und mehr Menschen projektbezogen für Unternehmen arbeiten, solange uns noch das Thema der Scheinselbständigkeit im Nacken sitzt? Wie sieht es mit der Einhaltung der Ruhezeit aus, wenn Mitarbeiter um 23 Uhr abends vor dem Schlafengehen auf dem Smartphone noch kurz eine E-Mail beantworten? Zahlt die Berufsgenossenschaft, wenn der Mitarbeiter dabei aus dem Bett fällt? Vom Datenschutz fangen wir lieber gar nicht erst an.
Wie immer wird das Leben einen Weg finden. Menschen arbeiten tatsächlich am Strand. Sie lesen E-Mails im Urlaub und nach Feierabend. Freiberufliches Arbeiten bekommt auch ohne angepasste Gesetze eine deutlich höhere Bedeutung. Niemand denkt an Ergonomie, wenn im Co-Working-Space auf "Design Thinking Sesseln" gearbeitet wird, die zwar das Hirn, vermutlich aber nicht so sehr den Rücken in geeigneter Weise fördern.
Aber ganz ehrlich: Wenn die Menschen glücklich dabei sind, mit der Nase im Wind oder mit dem Laptop auf dem Teppichboden arbeiten zu können, warum sollte man sie dabei aufhalten? Ist dies ein Verfall der guten Sitten oder einfach nur eine echte Revolution des Arbeitslebens, die dem evolutionären Stand des Menschseins endlich ein wenig näherkommt? Vielleicht ist dies der letzte Schritt weg von längst überholten Strukturen hin in eine dem Menschen angepasste Welt des Lebens und Arbeitens. Und die wird offenbar erst durch die Digitalisierung möglich. Freuen wir uns doch darüber, und freuen wir uns auf die Zukunft!