Digitalisierungsstrategie

Erfolgsfaktor technologische Evolution

11.12.2019
Von  ,  IDG ExpertenNetzwerk und Minh Khoa Doan


Dr. Robert Bosch ist Partner bei BearingPoint im Bereich Digital and Strategy. Sein Beratungsschwerpunkt liegt seit über 15 Jahren im Bank- und Kapitalmarktgeschäft mit Fokus auf Unternehmensstrategien, Kapitalmarktprozessen und IT. Dr. Bosch ist Experte für auf Blockchain basierende Geschäftsmodelle und Technologien.
Kai Baumann ist Unternehmensberater, Domain Lead, bei Cassini Consulting AG und Experte für den Bereich Digitalisierungsstrategien und innovative Technologien. Sein Fokus richtet sich auf Blockchain / Krypto-Assets und er ist in den Themen Quantum Computing und Machine Learning engagiert. Seit über neun Jahren berät er industrieübergreifend Unternehmen und formuliert Strategien, um neue Geschäftsmodelle zu etablieren und bestehende Modelle zu optimieren.
Eine klar formulierte Strategie zur Bewältigung der digitalen Transformation von Geschäftsmodellen ist unausweichlich, um heute und in naher Zukunft erfolgreich Unternehmen zu führen. Wir sagen Ihnen, worauf es bei der Entwicklung einer Digitalisierungsstrategie ankommt.
Der Weg zur ganzheitlichen Digitalisierungsstrategie ist mit Hürden gepflastert. Wir sagen Ihnen, worauf es ankommt.
Der Weg zur ganzheitlichen Digitalisierungsstrategie ist mit Hürden gepflastert. Wir sagen Ihnen, worauf es ankommt.
Foto: Dima Sobko - shutterstock.com

Basierend auf Projekterfahrungen und Branchenkenntnissen hat BearingPoint sechs wesentliche thematische Handlungsfelder als Leitplanken zur Erstellung von ganzheitlichen Digitalisierungsstrategien identifiziert: Kunde, Technologie, Prozesse, Markt, Daten und Kultur.

In diesem Artikel wird der Fokus auf den Bereich Technologie gelegt. Die technologischen Fortschritte werden immer kurzlebiger. Umso wichtiger ist die ständige Observation der relevanten Entwicklungen für ein Geschäftsmodell. Die Einführung neuer Technologien bringt neue Herausforderungen mit sich. Dennoch ist das Risiko einer Verweigerung vor neuen Impulsen wesentlich größer - die Zukunftsfähigkeit des bestehenden Geschäftsmodells kann gefährdet sein und damit zu klaren Wettbewerbsnachteilen führen.

Die entscheidende Säule der Digitalisierung

Wichtig ist für Unternehmen, die Integration der vernetzten Maschinen mit hohem Automatisierungsgrad umzusetzen. Dabei stehen Themen wie IT Security, Datenschutz und Minimierung von technologischen Störanfälligkeiten im Fokus. Eine Security-Studie von BearingPoint kommt zum Ergebnis, dass sich die Kunden - neben härteren Gesetzen zur Bekämpfung von Cyberkriminalität durch die Politik - höhere Standards für IT-Sicherheit und Datenschutz in Unternehmen wünschen.

Zusätzlich bestehen hinsichtlich der Kostenreduktion durch eine technologische Standardisierung und Harmonisierung ökonomische Skaleneffekte, die vermehrt zum Unternehmenserfolg beitragen. Ein aktuell politisches Thema ist der ansteigende Stromverbrauch durch den vermehrten Einsatz von Technologien. Unternehmen sind angehalten - neben der ökonomischen - auch die ökologische Perspektive (unter anderem Reduzierung von CO2-Emissionen) zu betrachten. Durch eine multidimensionale Planung und Steuerung ist es möglich, die Kalkulation von Emissionen im Verhältnis zu Transportkosten und Stromkosten durchzuführen.

Zukünftig werden Unternehmen intensiver durch neue Technologien beeinflusst. Die technologischen Entwicklungspotenziale sind die treibende Kraft für Innovationen. Beispielsweise werden vernetzte Roboter die Produktionsabläufe ohne menschliche Interaktionen durchführen, Künstliche Intelligenz wird Datenanalysen nahezu vollständig autonom erledigen. Die Datenspeicherung wird zu einem großen Anteil über verteilte Datensysteme (Distributed-Ledger-Technologien) stattfinden. Neuartige Quantencomputer werden zudem die herkömmliche Computertechnologie ablösen und werden die oben genannten Herausforderungen noch effizienter bearbeiten.

Digitalisierung ohne Strategie?

Zu den typischen Fehlern, die am Markt zu beobachten sind, zählt, dass Initiativen zur digitalen Transformation in erster Linie zur Automatisierung von vorhandenen Prozessen und Ablösung von analogen Medien genutzt werden. Eine reine Automatisierung der "alten Welt" ist nicht zeitgemäß und entspricht nicht dem Grundgedanken der Digitalisierung - der Vernetzung und dem Aufbau von digitalen Ökosystemen.

Durch eine eindimensionale Sichtweise erhöht sich zudem die Gefahr, dass viele Umsatzpotenziale nicht ausgeschöpft werden. Der Grund dieses Vorgehens hat damit zu tun, dass viele Unternehmen und Organisationen - insbesondere in der Finanzindustrie - die Welle der dritten industriellen Revolution (Automatisierung durch den Einsatz von Computermedien) schlichtweg verschlafen haben.

Vor allem in Back-Office-Prozessen wird heute noch überwiegend manuell und papierbehaftet gearbeitet. Um jetzt zügig den Anschluss zu finden, sind diese Unternehmen dabei, diesen Schritt in die Digitalisierung miteinzubeziehen und überstürzt zur Automatisierung zu greifen. Das kann dazu führen, dass sich das Unternehmen keine tiefgreifenden Gedanken um die Möglichkeiten ihrer Transformation machen und die wesentlichen Stärken, die im Rahmen eines digitalen Transformationsprozesses gehoben werden können, auf der Strecke bleiben.

Die Zusammenarbeit von BearingPoint mit Kunden aus den verschiedensten Industrien hat gezeigt, dass eine frühzeitige Ausarbeitung einer Digitalisierungsstrategie essenziell für den Unternehmenserfolg ist. Dabei müssen unterschiedliche Technologien bewertet und getestet werden, damit die für das Unternehmen passenden Technologien für die digitale Transformation zum Einsatz kommen. Analog sind die Handlungsfelder Kunde, Prozesse, Markt, Daten und Kultur stets bei der Umsetzung zu berücksichtigen und ebenfalls mit einzubeziehen.