CNBC-Interview

Elon Musk findet Home-Office Bullshit - und moralisch falsch

17.05.2023
Von Redaktion Computerwoche
Elon Musk, CEO von Tesla, SpaceX sowie – noch bis zum 1. Juli 2023 – Twitter-Chef, wettert gegen das Arbeiten im Home-Office. Er zweifelt an Produktivität und moralischer Rechtfertigung.
Home-Office ist nach Ansicht von Elon Musk nicht fair gegenüber Arbeitnehmern, die aufgrund ihrer Tätigkeit keine Chance dazu haben.
Home-Office ist nach Ansicht von Elon Musk nicht fair gegenüber Arbeitnehmern, die aufgrund ihrer Tätigkeit keine Chance dazu haben.
Foto: Rokas Tenys - shutterstock.com

In einem Interview mit CNBC sagt der streitbare Tesla-Gründer, er glaube fest daran, dass Menschen in ihrem Unternehmen vor Ort produktiver seien. Außerdem sei es moralisch nicht richtig, wenn Menschen, die Autos bauen, Nahrungsmittel produzieren oder Häuser reparieren nicht von zu Hause aus arbeiten könnten, Bürogänger aber schon. "Hältst du das für moralisch richtig? Ich finde das nicht in Ordnung", so der Tesla-Chef zu seinem Interviewer.

Er wurde noch deutlicher: "Die Leute sollten von ihrem gottverdammten moralischen hohen Ross herunterkommen, wenn es um Working from Home geht." Er verglich verschiedene Berufe und Situationen und unkte, dass die "Laptop-Klasse" fernab von der wirklichen Welt "im La-La-Land" lebe. Er erwarte nicht, dass alle Mitarbeitenden die gleichen Arbeitszeiten haben müssten wie er, so der Tesla-Gründer und erwähnte beiläufig, dass er "sieben Tage die Woche" schufte und es nur zwei oder drei Tage im Jahr gebe, an denen er nicht eine "bedeutende Menge an Arbeit" leiste.

Mehr als 40 Stunden muss auch bei Tesla nicht gearbeitet werden

Im Juni 2022 hatte er mit dem Ausklingen der Corona-Pandemie verkündet, dass Remote Work für ihn nicht länger akzeptabel sei. Er verlangte von Tesla-Mitarbeitern, mindestens 40 Stunden pro Woche im Büro zu verbringen. Mit der gleichen Botschaft machte er sich bei Twitter Feinde, nachdem er das Unternehmen im Oktober 2022 übernommen hatte.

Vergangene Woche teilte Musk außerdem mit, er werde sich als CEO von Twitter zurückziehen und diese Position neu besetzen. Neue Chefin des Messaging-Dienstes, der nun unter dem Namen X Corp. firmiert, soll vom 1. Juli 2023 an nach Information des Wall Street Journal Linda Yaccarino werden, bislang Werbechefin bei NBCUniversal. Musk, der im Rahmen einer Sanierung vier von fünf Twitter-Mitarbeiter entlassen hatte, wird aber als Executive Chairman und Chief Technology Officer weiter kräftig Einfluss nehmen, da er die gesamte Produktentwicklung unter Kontrolle behält.

Im Dezember hatte Musk eine Umfrage auf Twitter lanciert und die Nutzer gefragt, ob er als CEO des sozialen Netzwerks zurücktreten solle. Die Mehrheit begrüßte den Vorschlag, so dass Musk ohne Gesichtsverlust kaum an seinem Amt hätte festhalten können. Er sagte dann, er wolle seine Position nur noch solange bekleiden, bis er jemanden gefunden hätte, der "verrückt genug sei, diesen Job zu übernehmen". (hv)