Firmengründer Lazaridis geht

Eisernes Sparen rettet Blackberry vor dem Minus

28.03.2013
Ein strikter Sparkurs hat den angeschlagenen Smartphone-Pionier Blackberry vor neuerlichen Verlusten bewahrt. Das vom deutschen Manager Thorsten Heins geführte Unternehmen konnte im vierten Geschäftsquartal (bis Anfang März) einen Gewinn von 98 Millionen US-Dollar (77 Mio Euro) erwirtschaften.
Schafft Firmenchef Thorsten Heins mit Blackberry 10 und den neuen Geräten den Turnaround?
Schafft Firmenchef Thorsten Heins mit Blackberry 10 und den neuen Geräten den Turnaround?
Foto: CIO.com

Im Vorjahreszeitraum war bei dem kanadischen Hersteller noch ein Minus von 125 Millionen Dollar aufgelaufen. Nach dem positiven Abschluss rechnet Heins auch im laufenden Anfangsquartal 2013/14 mit schwarzen Zahlen. "Wir haben zahlreiche Änderungen über das vergangene Jahr bei Blackberry vorgenommen", erklärte Heins am Donnerstag am Firmensitz im kanadischen Waterloo. Er strich unter anderem 5.000 von einst 16.500 Stellen. Dadurch konnte er die Kosten massiv senken und so den Verkaufsrückgang abfedern. Weil viele Kunden auf Apples iPhone oder Android-Smartphones umgeschwenkt sind, brach der Umsatz um 44 Prozent auf 2,7 Milliarden Dollar ein.

Smartphone-Modelle mit dem neuen Betriebssystem Blackberry 10 sollen nun die Wende bringen. Heins hatte Ende Januar das Blackberry Z10 mit berührungsempfindlichem Bildschirm und das Q10 mit der klassischen Blackberry-Tastatur vorgestellt. Der Verkauf in wichtigen Märkten wie den USA ist aber erst kürzlich angelaufen, weshalb sich das Unternehmen im vergangenen Quartal weitgehend auf die alten Typen stützen musste. Vom Z10 lieferte Blackberry 1 Million Stück aus, von den Vorgängermodellen 5 Millionen.

RIM-Mitbegründer Lazaridis zieht sich zurück

Wie Blackberry in seinem Geschäftsbericht außerdem bekannt gab, wird sich RIM-Gründer Mike Lazaridis nun komplett aus dem Unternehmen zurückziehen und zum 1. Mai seinen Posten als stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrats und Directors aufgeben. "Mit dem Launch von Blackberry 10 glaube ich, dass ich meine Verpflichtung dem Board gegenüber erfüllt habe", wird der 52-Jährige zitiert. Thorsten und sein Team hätten bei der Fertigstellung von Blackberry 10 einen hervorragenden Job geleistet und er sei davon überzeugt, die Company in guten Händen zurückzulassen.

Lazaridis hatte die Firma 1984 unter dem Namen Research in Motion (RIM) ins Leben gerufen und bis vor 15 Monaten gemeinsam mit Jim Balsilie als Co-CEOs geführt, danach wurde die Leitung an den damaligen CTO Heins abgetreten. Während sich Balsilie schon früher zurückzog und vor einem Monat den Verkauf seiner Aktien bekannt gab, blieb Lazaridis im Verwaltungsrat.

Lazaridis war maßgeblich am Aufstieg, aber auch am Niedergang des Smartphone-Pioniers beteiligt. So hatte der Manager (ähnlich wie sein Kollege bei Nokia) die Bedeutung von so wichtigen Neuerungen wie des iPhones von Apple, der Touch-Bedienung generell sowie der Apps unterschätzt und zu spät Gegenmaßnahmen ergriffen. (dpa/mb)