Peloton entlässt 2.800 Mitarbeiter

Ein Jahresabo als Abfindung

09.02.2022
Von Redaktion Computerwoche
Das ehemalige Vorzeige-Fitness-Startup Peloton strauchelt. Ein eigenwilliges Abfindungspaket für gekündigte Mitarbeiter ist nur die Spitze des Eisbergs.
Peloton stellt seine Führungsetage neu auf und entlässt weltweit 2.800 Mitarbeiter. Betroffene in den USA bekommen unter anderem eine zwölfmonatige Mitgliedschaft als Abfindung.
Peloton stellt seine Führungsetage neu auf und entlässt weltweit 2.800 Mitarbeiter. Betroffene in den USA bekommen unter anderem eine zwölfmonatige Mitgliedschaft als Abfindung.
Foto: photocritical - shutterstock.com

Zu Beginn der Pandemie traf Peloton mit seinen Fitness Bikes und Laufbändern den Nerv der Zeit. Nun, da Lockdowns eher die Ausnahme sind, kämpft das Unternehmen mit sinkender Nachfrage nach seinen Luxus-Geräten. Der Aktienkurs war zwischenzeitlich um mehr als 80 Prozent eingebrochen. Nun haben die Verantwortlichen reagiert.

Peloton: Rettung vor dem Niedergang?

Unter anderem soll ein umfassendes Restrukturierungspaket einer offiziellen Mitteilung zufolge dafür sorgen, Peloton auf langfristigen Erfolg auszurichten. Dieses umfasst nicht nur die Entlassung von 2.800 Mitarbeitern weltweit (zirka 20 Prozent der Belegschaft), sondern wirkt sich auch auf das Führungsteam des Unternehmens aus. Der vielkritisierte CEO John Foley räumt seinen Posten für den ehemaligen Spotify- und Netflix-Manager Barry McCarthy - und tritt eine Position als Executive Chairman an. Auch der bisherige President William Lynch tritt von seinem Posten zurück.

Seinen gefeuerten Mitarbeitern in den USA bietet Peloton ein - etwas vage ausformuliertes - Abfindungspaket, das neben einer "meaningful Cash Compensation" auch zeitlich begrenzte Gesundheitsleistungen, "Career Services" und eine zwölfmonatige Peloton-Mitgliedschaft vorsieht. In seiner offiziellen Mitteilung an die Belegschaft zeigt sich der Ex-CEO verständnisvoll und mitfühlend.

Einen faden Beigeschmack hinterlässt das vor dem Hintergrund, dass zuvor mehrere US-Medien, darunter Vice und Business Insider, von internen Management-Meetings berichtet hatten, deren Inhalte diesem offiziellen Ton erheblich zuwiderlaufen. So könnte der Eindruck entstehen, man wälze den Misserfolg des Unternehmens auf diejenigen Mitarbeiter ab, die in der Hierarchie ganz unten stehen. Die negative Geschäftsentwicklung von Peloton wird allerdings vor allem dem bisherigen Management angelastet:

Dabei sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die Führungsriege von Peloton einem CNBC-Bericht zufolge vor dem Kurssturz der Aktie Anfang November 2021 Anteile im Wert von zirka 500 Millionen Dollar veräußert haben soll. Sowohl Ex-CEO Foley als auch Ex-President Lynch haben dabei wohl jeweils mehr als 100 Millionen Dollar verdient.

An der Börse sieht es für Peloton inzwischen etwas rosiger aus, was allerdings an den kürzlich aufgekommenen Übernahmegerüchten liegt: Sowohl Amazon als auch Apple und Nike werden als Interessenten gehandelt. (fm)