Große Unternehmen schöpfen laut einer Studie der London School of Economics and Political Science (LSE) nicht das volle Potenzial der Cloud aus. Das führe dazu, dass große Unternehmen weltweit jährlich mehr als 250 Millionen US-Dollar einbüßen, schreibt der Managed-Cloud-Anbieter Rackspace, der an der Untersuchung beteiligt war. Insgesamt sollen rund 87 Prozent der IT-Entscheider "nicht die nötige Cloud-Expertise besitzen".
Stolpersteine in der Cloud
Das behindere auch die Kreativität. Fast jeder zweite Befragte ist der Meinung, dass er mit dem richtigen Cloud-Wissen größere Innovationen einführen könne. 39 Prozent glauben, dass ihr Unternehmen aufgrund fehlender Fähigkeiten bei der Installation von Cloud-Plattformen hinterherhinke. Fast vier von fünf Teilnehmern an der Studie sind deswegen überzeugt, dass sie stärker in ihre Arbeitskräfte investieren müssen, um die Cloud-Anforderungen zu erfüllen.
"Durch das Aufkommen von Künstlicher Intelligenz und Automatisierung glauben einige, menschliches Wissen wäre weniger wichtig", kommentiert John Engates, Chief Technology Officer bei Rackspace. Die Studie beweise, dass das nicht der Fall sei. "Die wachsende Wissenslücke bedeutet, dass Unternehmen eine Strategie haben müssen, um Zugang zur nötigen Erfahrung zu erhalten."
Folgende Problemfelder hat die Studie unter anderem identifiziert:
44 Prozent der IT-Profis würden mehr Zeit als erwartet mit dem Management der täglichen Cloud-Prozesse verbringen
52 Prozent der IT-Entscheider hätten erkannt, dass fehlende Expertise ihr Geschäft behindert
81 Prozent der IT-Profis seien überzeugt, dass detailliertes Cloud-Wissen innerhalb ihrer Organisation den Return on Investment (ROI) erhöhen würde
Immerhin gaben 44 Prozent der Prozent der Befragten an, dass ihr Unternehmen bereits einen positiven ROI durch die bisherige Cloud-Nutzung habe. Weitere 46 Prozent rechnen zudem mit einem positiven ROI in der Zukunft.
Benötigte Skills für die Cloud
Native Cloud-Entwicklung sei die derzeit am schwierigsten zu findende Fähigkeit bei Fachkräften, klagen 43 Prozent der Teilnehmer der Studie. Jeweils 40 Prozent suchen Mitarbeiter, die Kenntnisse in den Bereichen Projektmanagement für Migrationen und Cloud Security vorweisen können.
- Microsoft Machine Learning
Azure Machine Learning ist ein vollständig verwalteter Cloud-Dienst, mit dem Anwender Predictive Analytics-Lösungen generieren und bereitstellen können. - Microsoft Cognitive Services
Die Cognitive Services von Microsoft enthalten unter anderem Dienste für Bildanalyse und Gesichtserkennung. - Amazon ML
Amazon Machine Learning unterstützt den Anwender bei der Fehleranalyse von Vorhersagemodellen. - Amazon Bot
Mit Amazon Lex können Chatbots beispielsweise für Verbraucheranfragen erstellt werden. - Google API
Über APIs lassen sich Google AI-Services in eigene Anwendungen integrieren. - Google Tensorflow
Das von Google stammende Open-Source Framework Tensorflow ist die Basis von Cloud ML. - IBM Bluemix
IBM bietet auf der Cloud-Plattform Bluemix zahlreiche Watson-basierte AI-Anwendungen. - IBM ML
IBM Machine Learning ermöglicht die Entwicklung und den Einsatz selbstlernender Analysemodelle in der Private Cloud. - HPE Haven
Mithilfe der Gesichtserkennungs-API von HPE können Entwickler in Fotos gefundene Daten importieren, extrahieren und analysieren. - Salesforce Einstein
Salesforce Einstein: Predictive Content liefert Kunden auf Basis von maschinellem Lernen eine individuelle Empfehlung für das beste Produkt.
IT-Profis, die diese Anforderungen erfüllen, erwarten laut Studie vor allem ein adäquates Gehalt und Zusatzleistungen von ihrem künftigen Arbeitgeber. Weitere wichtige Interessen sind Karreriemöglichkeiten in der Firma sowie die Chance zur Mitarbeit an interessanten Projekten.
"Die Cloud-Technologie ist ein Opfer ihres eigenen Erfolgs geworden", sagt Will Venters, Assistant Professor für Information Systems an der LSE. Er empfiehlt Unternehmen neben der richtigen Expertise auch eine Entwicklungsstrategie für ihre Cloud-Skills. Nur so lasse sich sicherstellen, dass sie ihre Arbeitskräfte und Trainingsprozesse weiterentwickeln können. Venters: "Ansonsten gefährden sie ihre künftigen Ziele in einem zunehmend kompetitiven digitalen Markt."