Druck auf Data Center wächst

Digitalisierung fängt bei der Infrastruktur an

11.10.2016
Von 


Meike Stefanie Buch ist Junior Analyst des IT-Research- und Beratungsunternehmens Crisp Research AG. Sie beschäftigt sich vorwiegend mit den Themenschwerpunkten Cloud Computing, IT-Infrastrukturen und Internet of Things. Zuvor war Meike Buch, neben ihrem Masterstudium im Bereich Information, Innovation und Management an der Universität Kassel, als wissenschaftliche Hilfskraft am Fachgebiet Wirtschaftsinformatik tätig. Dort beschäftigte sie sich unter anderem mit den Themen Cloud Computing, IT-Nutzung und Location Based Services.
IT-Verantwortliche und Business-Entscheider stehen unter erheblichem Druck, dem Trend zur Digitalisierung zu folgen. Dabei wird oft vergessen, dass eine digitale Transformation nur auf Basis einer modernen Infrastruktur funktionieren kann.

Das Schlagwort "Digitalisierung" ist in aller Munde und setzt viele Unternehmensentscheider unter Druck, diesem Trend zu folgen. Die Entwicklung von neuen digitalen Geschäftsmodellen, das Herausarbeiten von agilen Vorgehensweisen und ein genereller kultureller Wandel innerhalb der Unternehmen steht hierbei meist im Vordergrund. Vergessen wird bei diesem Thema jedoch oft etwas Grundlegendes: Nicht nur die Prozesse nah am Kunden unterliegen Veränderungen, auch die IT-Infrastruktur muss den kürzeren Innovationszyklen und größeren Datenmengen durch IoT und Co. angepasst werden.

Die Digitalisierung setzt Unternehmensentscheider erheblich unter Druck.
Die Digitalisierung setzt Unternehmensentscheider erheblich unter Druck.
Foto: ra2studie - shutterstock.com

Nur wenn die Infrastruktur die veränderten Anforderungen erfüllt, sind die Voraussetzungen geschaffen, um digitale Produkte und Prozesse zu liefern. An welchen Stellschrauben kann ein CIO aber drehen, um einen schnellen Digitalisierungserfolg zu verbuchen? Welche Trends sehen die Entscheider im Kontext der Digitalisierung und welche Rolle spielen Managed Service Provider im Rahmen der Digitalisierung? Diese und weitere Fragen werden im Rahmen der Studie "Disruption im Datacenter - IT Management im Kontext der digitalen Transformation" von Crisp Research im Auftrag der Nexinto GmbH behandelt.

Die Digitalisierung macht Druck

Der Druck, der im Rahmen der Digitalisierung auf IT-Entscheider einwirkt, verstärkt sich zunehmend. Dies wird deutlich, wenn die Einschätzungen von IT-Entscheidern über den Einfluss der Digitalisierung auf ihre Unternehmen über die Jahre hinweg verglichen werden. Gaben in einer Umfrage von Crisp Research im Jahr 2015 nur 50 Prozent der Entscheider an, dass sie ihr Unternehmen stark beziehungsweise sehr stark von der Digitalisierung beeinflusst sehen, so sind es in der neuesten Befragung im Auftrag der Nexinto GmbH mittlerweile 80 Prozent. Hierbei sehen die Unternehmensentscheider zunächst die Digitalisierung der Kundenbeziehung als eines der zentralen Handlungsfelder, um durch mehr Kundennähe eine erhöhte Kundenbindung zu erlangen und sich somit gegen Wettbewerber durchzusetzen.

Die zentralen Handlungsfelder der Digitalen Transformation
Die zentralen Handlungsfelder der Digitalen Transformation
Foto: Crisp Research AG, 2016

Als zweites wichtiges Handlungsfeld nennen die Befragten IT-Entscheider die Flexibilisierung der IT, welche sie vornehmlich durch den Einsatz von Cloud-Computing-Technologien, die Einbindung von Managed Service Provider und den verstärkten Einsatz von mobilen Endgeräten erreichen wollen. Die Entscheider haben somit verinnerlicht, dass ohne eine flexible IT-Infrastruktur keine digitalen Services und Prozesse realisiert werden können. Es muss demzufolge zunächst eine flexible Infrastruktur geplant und in sie investiert werden, bis sich ein Digitalisierungserfolg einstellt.

Entwicklungen im Datacenter im Kontext der Digitalisierung

Die Digitalisierung ist ein Prozess, der sich auf alle Teile des Unternehmens auswirkt. Auch dem Data Center im klassischen Sinne beziehungsweise der IT-Infrastruktur steht demnach ein großer Umbruch bevor. Folgende Entwicklungen der Digitalisierung haben einen Einfluss auf die IT-Infrastruktur im Unternehmen:

  • Die Zahl an Unternehmensanwendungen wird durch die Digitalisierung und Einbindung von mobilen Endgeräten zukünftig steigen. Dies bedeutet, dass IT-Entscheider überlegen müssen, wie sie der zunehmenden Vielfalt an Anwendungen Herr werden können. Neben Investitionen in eine leistungsstarke und flexible IT-Infrastruktur müssen auch Managementaufgaben übernommen werden.

  • Der Wunsch nach Digitalisierung alleine reicht nicht. Es besteht ein Zusammenhang zwischen IT-Investitionen und Digitalisierungserfolg. Diejenigen Unternehmen, die verstärkt in IT-Infrastrukturen und Technologien investieren, sind statistisch gesehen weiter in ihrer Digitalen Transformation fortgeschritten.

  • Der Trend geht weg vom Eigenbau. Nur noch jeder vierte CIO will die eigenen Rechenzentren ausbauen. Um die IT zu flexibilisieren, will die Mehrheit der CIOs ihre bestehenden Rechenzentren konsolidieren und mit Cloud Computing, Co-Location und Managed Lösungen das Wachstum der IT adressieren.

  • Unternehmensentscheider wollen im Zuge der Flexibilisierung vermehrt auf Hybrid- und Multi-Cloud-Szenarien setzen. Allerdings ist für diese Deployment-Varianten ein hohes Maß an Integrations-Know-how und Erfahrung Voraussetzung, das in weiten Teilen im Markt noch fehlt.

  • Die Unterstützung von Managed Service Providern wird im Kontext der Digitalen Transformation immer wichtiger. Denn sie können das fehlende Integrations-Know-how der Firmen durch die Übernahme von verschiedenen Aufgaben abfedern. Vor allem durch die so genannten Managed Public Cloud Services können Firmen Multi- und Hybrid-Cloud-Szenarien schneller und effizienter in ihre IT-Strategie integrieren. (haf)