CIO Alexander Bode

Digitalisierung ändert bei DAW alles

29.06.2019
Von 
Michael Schweizer ist freier Autor in München.
Beim Farbenhersteller DAW wandelt sich die IT zum digitalen Business Enabler. Das betrifft das ganze Unternehmen.

Als Alexander Bode 2014 CIO bei DAW wurde, galt die IT des Unternehmens als geschäftsfern. Sie hatte den Ruf, sich ohne viel Innovationsdrang vor allem um Support und laufenden Betrieb zu kümmern. Das wollte der neue CIO ändern. Die IT sollte dem Business ein "Excellent Strategic Partner for Professional and Innovative IT" werden, anders gesagt: Sie sollte ESPRIT entwickeln. So nannte Bode das große Projekt, mit dem er gleich begann. Es ging und geht um die digitale Transformation des ganzen Unternehmens.

DAW CIO Alexander Bode: "Digitalisierung beginnt bei den Menschen im Kopf."
DAW CIO Alexander Bode: "Digitalisierung beginnt bei den Menschen im Kopf."
Foto: Alexander Bode

Das bekannteste Produkt des Hauses DAW ist wahrscheinlich die unter Heimwerkern beliebte Wandfarbe Alpina. DAW produziert mittlerweile aber auch Farben, Lacke, Fassaden- und Dämmtechnik und erbringt zugehörige Dienstleistungen für diverse professionelle Baugewerke. Das Unternehmen unterhält zehn deutsche und 37 internationale Firmensitze. Die IT, die CIO Bode und sein Team vor vier Jahren umzukrempeln begannen, umfasste damals etwa 5.000 Arbeitsplätze, zwölf ERP-Systeme und 15 internationale IT-Abteilungen.

Standardisierung, Konsolidierung, Modernisierung

Technisch ging es um Standardisierung, Konsolidierung und Modernisierung. Bode versteht ESPRIT aber primär als kulturelles Projekt. Die DAW-IT soll dem Unternehmen neue Geschäfte ermöglichen. Unter den Bedingungen der digitalen Transformation verlangt dies allen Mitarbeitern ein neues Denken ab. Darauf hatte nicht jeder Lust. Gefragt war also ein durchdachtes Change-Management. Bode führt den Erfolg von ESPRIT darauf zurück, dass die Veränderungen zugleich Top-down und Bottom-up betrieben wurden. Von oben hatte er die Verantwortung, zunächst alleine und später in einem IT-Leitungskreis. Von unten brachten freiwillige Mitarbeiter ihr Wissen um die täglichen Abläufe ein. Zehn von diesen Freiwilligen wurden zu IT-Coaches geschult und spielen für die weitere digitale Transformation eine wichtige Rolle.

Das DAW-Projektteam.
Das DAW-Projektteam.
Foto: DAW

Drei Leuchtturmprojekte zeigen durch ihre thematische Diversität, dass die Digitalisierung das ganze Unternehmen verändern wird. Die Forschung arbeitet zunehmend mit künstlicher Intelligenz, in der Finanzbuchhaltung werden geeignete Vorgänge durch Robotic Process Automation (RPA) automatisiert, und in der Koloristik werden weltweit 7.000 Tönmaschinen auf Big-Data-Basis vernetzt. Ständiger Wandel ist für DAW nichts Neues. Die Hamburger Kaufleute Ernst und Eduard Murjahn erwarben 1885 im Odenwald Schürfrechte für Mangan. Eduard Murjahn stieß jedoch auf Hornblende, und die wiederum spielte eine große Rolle für die ersten Produkte der Deutschen Amphibolin-Werke, die sein Sohn Robert Murjahn 1895 gründete. Nur eines hat sich nicht geändert: DAW ist immer noch, mittlerweile in fünfter Generation, das unabhängige Unternehmen der Familie Murjahn.

Leuchtturmprojekte:

1. KI in der Forschung.

2. Robotic Process Automation in der Finanzbuchhaltung.

3. Big-Data-Vernetzung von 7.000 Tönmaschinen weltweit.