Die Mentalität der digitalen Umsetzung von Industrie 4.0 und Smart Cities unterscheidet sich - von den Initiatoren bis hin zu den Akteuren der Geschäftsmodelle und Wertschöpfungsketten. Dabei ergeben sich durch die digital geprägte Arbeitswelt und Gesellschaft dieselben Ziele und Anforderungen: Die immer stärkere Differenzierung von Leistungsmerkmalen und Nutzereigenschaften macht es möglich, genauer auf Ansprüche der Bürger, beziehungsweise des Markts und der Kunden, zu reagieren und passgenaue Dienstleistungen und Lösungen anzubieten.
Themen wie der demografische Wandel beschäftigen nicht nur Kommunen, sondern auch Unternehmen, die darauf angewiesen sind, das Know-How erfahrener Mitarbeiter, die in den Ruhestand gehen werden, zu erhalten. Die digitale Vernetzung betrifft nicht nur den Breitbandausbau für die Anbindung von Städten und ländlichen Gemeinden, sondern auch mittelständische Unternehmen, die Cloud-Lösungen und Fernwartungsdienste ihrer Zulieferer in Anspruch nehmen wollen.
Digitalisierung als Standortfaktor
Der Zukunftsatlas 2016 von Prognos zeigt erstmals neben den Standorten in Deutschland auch den Digitalisierungsgrad der Städte auf. Spätestens damit wird klar, wie wichtig die Verknüpfung von industriellem Reifegrad, Bildungspotential und ökonomisch-ökologischem Gleichgewicht sowie einer intelligenten Kommunalentwicklung für die Standortentscheidung von Unternehmen heute ist. Gartner erwartet im Umkehrschluss auch eine stärkere Beteiligung von Unternehmen an der digitalen Entwicklung von Standorten: Bis 2020 werden alle Unternehmen die Industrie 4.0 als Digitalisierungsstrategie umsetzen, zusammen mit Kommunen und Stadtentwicklung in Maßnahmen zur Gestaltung von digitalen Anforderungen und Innovationsschmieden investieren.
Sowohl Industrie 4.0 als auch Smart Cities steigern die Transparenz, machen die Gestaltung von Prozessen sichtbarer und ermöglichen nicht nur die Gewinnung von Informationen und Daten, sondern vor allem auch deren Verarbeitung und Nutzung. In Industrie 4.0 sind Echtzeitdaten ein elementarer Baustein, um Wertschöpfungsprozesse interaktiv und funktionsübergreifend zu gestalten. Diese können dann in neue Marktpotentiale umgesetzt werden. In intelligenten Städten werden mit Hilfe von Echtzeitdaten zum Beispiel neue Mobilitätsanwendungen für Speditionen oder Pendler bedarfsgerecht zur Verfügung gestellt. Um die Potentiale der digitalen Interaktionen geordnet und markt-, beziehungsweise kundenorientiert ausschöpfen zu können, ist der Austausch und die Verwertung von Daten in Open-Data-Portalen in Städten oder in einem Industrial Data Space die notwendige Konsequenz. Diese Portale definieren Datenmarktplätze und Datenwirtschaft und schaffen dadurch Marktvertrauen, um die Potentiale der digitalen Interaktion geordnet und markt-, beziehungsweise kundenorientiert ausschöpfen zu können.
- Daten werden wichtiger
In fast drei Viertel aller Unternehmen basieren Entscheidungen heute schon auf Basis von Daten und Analysen. - Höhere Erwartungen
Die Erwartungen im Management und in den Fachabteilungen wachsen. Das sind die wesentlichen Treiber für die Veränderungen im Bereich Business Analytics. - Data Warehouse kommt nicht mit
Fast die Hälfte der Befragten moniert, dass sich die neuen Anforderungen in Sachen Analytics mit dem klassischen Data Warehouse nicht schnell genug umsetzen lassen. - Data Warehouse verändert sich
Angesichts der neuen Analytics-Anforderungen planen fast alle Unternehmen Veränderungen in ihrem Data Warehouse. - Weiter Weg zum passenden Datenmanagement
Die Integration heterogener Datenquellen und die Befähigung der Fachbereiche, selbständig Daten auszuwerten, sind die wichtigsten Themen im Datenmanagement. Aber es gibt noch einiges zu tun, bis das richtig umgesetzt ist. - Data Lakes und Sandboxes im Kommen
Während Data Marts und das zentrale Enterprise Data Warehouse gesetzt sind, richten sich die künftige Pläne mehr auf Data Lakes und Sandboxes - wohl um besser mit Daten experimenteiren zu können. - Vorhersagetechnik gefragt
Unternehmen werden in den nächsten Monaten und Jahren ihr Hauptaugenmerk vor allem auf Techniken für Predictive Analytics, Big Data und Hadoop richten. - Self-Service-BI für die Fachbereiche
Nur jedes 20. Unternehmen verbietet Self-Service-BI-Werkzeuge. Die Hälfte der Befragten gestattet den direkten Zugriff auf die operativen BI-Systeme. - Vorhersagen für bessere Geschäfte
Mit Predictive Abnalytics wollen die Unternehmen in erster Linie ihr Geschäft optimieren und ihre Kunden besser verstehen. - Finanzabteilung braucht Realtime-Analysen
Realtime-Analysen sind vor allem in der Finanzabteilung gefragt, aber auch in der Interaktion mit Kunden, um deren Verhalten rechtzeitig zu erkennen und schnell Maßnahmen einleiten zu können. - Hindernisse
Fehlende Ressourcen und die mangelnde Bereitschaft für Veränderungen sind dir größten Hemmnisse, eine neue Datenmanagement-Strategie im Unternehmen auf den Weg zu bringen. - Fachbereiche übernehmen BI-Verantwortung
Nach wie vor hat in Sachen BI meist die IT den Hut auf. Aber immerhin ist in fast jedem fünften Unternehmen BI organisatorisch in der Fachabteilung verankert.
Mehr Innovation durch Abschaffung von Barrieren
Darüber hinaus wird Innovation dadurch geschaffen, dass in Kommunen sowie in der Industrie Barrieren der Forschung und des Technologieverständnisses abgebaut werden. Gemeinschaftliche und gemeinwirtschaftliche Ziele fördern das unternehmerische Denken Einzelner sowie der Industrie. Der transparente und sichere Zugang zu Daten und Transaktionsinformationen ist der Garant dafür, dass Digitalisierung für alle verständlich anwendbar wird. Kontextbasierte Daten- und Informationsabfrage wird durch intelligente Algorithmen unterstützt, die Daten entsprechend der Anforderungen des Anwenders visualisieren und bereitstellen.
Intelligente Analyse wird das Fundament der weiteren Entwicklung sein - sie ist die Grundlage für die Verwirklichung von Wertschöpfung in der Industrie, genauso wie für den Aufbau von Bürgerdiensten und Interaktionsplattformen in Städten und Kommunen. Der digitale Grundstock für dedizierte Rahmenbedingungen und Kontext für Anwendungsszenarien und Wertschöpfungsketten ist für Industrie 4.0 und Smart City ein synergetischer Vorteil. Damit rückt die Gartner-Prognose, dass Privatwirtschaft und Kommunen in punkto Digitalisierung künftig stärker zusammenarbeiten werden, in unmittelbare Nähe. (fm)
- Smart Factory in der Praxis
179 Anwender hat die Staufen AG für ihren Industrie 4.0 im Jahr 2015 befragt. Aufgezeigt werden Veränderungen gegenüber dem Stand der Ding in 2014. Unsere Bildergalerie präsentiert wichtige Ergebnisse der Studie: 4 Prozent der Firmen haben Industrie 4.0 inzwischen gänzlich umgesetzt. 2014 lag der Anteil bei lediglich 1 Prozent. - Sprung bei der Logistik
Die Grafik zeigt, in welchen Bereichen die Firmen Industrie 4.0 einsetzen oder das planen. Gegenüber dem Vorjahr gab es bei der Logistik und Lagerhaltung einen großen Sprung. - Konkurrenz holt auf
Der internationale Vergleich zeigt die deutschen Firmen an der Spitze. Aber die Konkurrenz aus Asien und Übersee holt auf. - Selbstkritische Töne
Die Befragten meinen mehrheitlich, dass das Thema Industrie 4.0 in der Vergangenheit unterschätzt wurde. Insgesamt beurteilen sie die Lage kritisch und selbstkritisch. - Erwarteter Erfolg
Die Studienteilnehmer gehen überwiegend davon aus, dass sich dank Industrie 4.0 in fünf Jahren wirtschaftlicher Erfolg eingestellt haben wird. Gerechnet wird außerdem mit veränderter Produktpalette und neuem Geschäftsmodell. - Führung durch Kommunikation
Staufen wollte auch wissen, wie sich Industrie 4.0 auf das Thema Führung auswirkt. Die hier dargestellten Antworten auf diese Fragen zeigen insbesondere einen Bedeutungszuwachs der Kommunikation. - Angepasstes Leitbild
Diese Übersicht zeigt, welche Maßnahmen die Firmen im Hinblick auf Industrie 4.0 in Sachen Führung bereits umgesetzt haben. Mehr als 70 Prozent haben Leitbild und Führungsrichtlinien angepasst.