Den Begriff Globalisierung könnte man auch in diesem Artikel unterbringen, wie in jedem, der etwas mit Wirtschaft zu tun hat. Im Fall Steinel ist es aber sinnvoller, von der behutsamen, stetigen, qualitätsbewussten Europäisierung eines lokal verwurzelten Mittelständlers zu sprechen. Das Unternehmen, 1959 von Heinrich Wolfgang Steinel in Rheda-Wiedenbrück gegründet und nach wie vor in Familienbesitz, hat sich auf Lichtsteuerung durch Sensortechnik, Heißluftgeräte und Heißklebepistolen spezialisiert. Es entwickelte den Bewegungsmelder und die weltweit erste Sensorleuchte.
Steinel-Leute sehen sich als Erfinder und sind stolz darauf. Zu den Kunden zählen Heimwerker, aber auch Industriefirmen, die neue Produkte bis zur Serienreife entwickelt haben wollen. Steinel verspricht langlebige "hervorragende Produkte zu einem guten Preis" und produziert genau deshalb ausschließlich in Europa: in Deutschland, der Republik Moldau, Rumänien, der Schweiz und Tschechien.
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In seinem Projekt "Future E-Business@Steinel" richtet CIO René Heinz die Webshops und Websites des Unternehmens auf die internationale und auch sonst hetero gene B2B- und B2C-Kundschaft aus. In Deutschland und Frankreich ist er damit schon fertig - und auch wieder nicht: Bis Ende des Jahres sollen die Designs angepasst werden.
Im Interesse von Flexibilität und Tempo arbeitet das Projekt agil: Jeder Webshop geht in seinem Land zunächst mit 80 Prozent der Funktionen an den Start. Die zweite Phase gilt der Integration weiterer Funktionen und dem internationalen Rollout. Am Ende wird der Content für jeden Markt und jedes Land individualisierbar sein, der gesamte internationale Shop wird aber zentral gesteuert werden können.
CIO Heinz erkundet in Webshops, was die am E-Commerce beteiligten Abteilungen (zum Beispiel Logistik, Finanzbuchhaltung, Marketing, Vertrieb, IT und Einkauf) brauchen. Steinel verfügt in Deutschland über 25 IT-Mitarbeiter; extern arbeiten ungefähr fünfmal so viele HTML-Entwickler, PHP-Programmierer, Grafikdesigner, Business-Architekten, SAP-Programmierer und Consultants am Projekt mit.
Alle 1.400 Mitarbeiter des Unternehmens sind IT-Nutzer. Webshops und Websites sieht Heinz als Teil der Digitalisierung des ganzen Unternehmens. Da die digitale Transformation alle angeht, leitet eine Doppelspitze aus IT und Fachbereichen das Projekt.