Windows 10 und Windows 11 sind sichere Betriebssysteme, die eine Vielzahl an Möglichkeiten bieten. Allerdings gibt es einige Fehler, die Sie als Anwender machen können, und die gravierende Auswirkungen haben können. In diesem Beitrag zeigen wir die schlimmsten Fehler, die Sie vermeiden sollten.
Tuning-Tools nutzen: schadet oft mehr, als es bringt
Wenn Windows nicht stabil läuft oder langsam reagiert, liegt es meistens an Stellen, bei denen Tuning-Tools nicht helfen. Viele Anwender installieren kostenlose oder sogar kostenpflichtige Tools, die vermeintlich die Leistung steigern, das System "entrümpeln" oder andere Wundertaten vollbringen sollen. In den meisten Fällen bringen solche Tools wenig oder gar keinen Nutzen.
Allerdings passiert es oft, dass die Tools Funktionen in Windows beeinträchtigen, deaktivieren oder anpassen, die nach der "Optimierung" schlechter laufen als zuvor. Läuft Windows auf einem Rechner nicht mehr richtig, helfen oft andere Maßnahmen als das Verwenden von Tuning-Tools.
Außerdem besteht die Gefahr, dass durch die automatische Optimierung wichtige Systemdateien oder Registrierungseinträge verändert oder gelöscht werden, was zu Instabilität oder sogar zu einem nicht mehr startfähigen System führen kann.
Viele dieser Tools verwenden aggressive Methoden, um vermeintlich überflüssige Dateien zu entfernen, was unerwartet Datenverluste verursachen kann. Ein weiterer Nachteil sind potenzielle Sicherheitslücken, da einige Tuning-Tools unerwünschte oder schädliche Software enthalten können, die das System gefährden.
Überdies bieten die versprochenen Leistungssteigerungen oft nur marginale Verbesserungen, die im Alltag kaum spürbar sind. Schließlich können die häufig auftretenden Fehlermeldungen und Inkompatibilitäten mit bestimmten Anwendungen die Benutzererfahrung negativ beeinflussen und zusätzliche Supportaufwände verursachen.
Es lohnt sich daher nur in sehr wenigen Fällen auf Tuning-Tools zu setzen, und meistens brauchen Anwender auch nur einzelne Funktionen daraus. Das rechtfertigt selten die Installation einer kompletten Suite.
Windows mit Spezial-Tools "verschlanken"
Verschiedene Tools versprechen Windows zu "verschlanken", indem sie Systemdienste deaktivieren und Komponenten ausschalten, die teilweise wichtig sind. Beispiele dafür sind Tiny11, Atlas oder ReviOS. Es ist in den meisten Fällen wenig sinnvoll solche Tools zu verwenden und es hat meistens auch keine positiven Auswirkungen, wenn Systemdienste in Windows ausgeschaltet werden.
Läuft Windows nicht stabil oder schnell auf der jeweiligen Hardware, dann bringt das Beenden von Diensten oder Komponenten kaum einen bis gar keinen Effekt. Im Gegenteil, meistens läuft Windows danach unstabiler oder unsicherer.
Tools wie Tiny11, Atlas oder ReviOS entfernen Systemkomponenten und -dienste, die teilweise für bestimmte Anwendungen oder Hardware erforderlich sind, was zu Funktionsstörungen oder eingeschränkter Kompatibilität führen kann. Die Verwendung solcher modifizierten Betriebssysteme bedeutet zudem einen Verlust des offiziellen Supports und der regelmäßigen Updates von Microsoft, was Sicherheitsrisiken erhöht.
Weiterhin bergen diese Tools rechtliche Risiken, da sie teilweise gegen die Lizenzbedingungen von Microsoft verstoßen. Auch können die langfristige Stabilität und Zuverlässigkeit des Systems beeinträchtigt sein, da die getesteten und bewährten Standardkonfigurationen erheblich verändert wurden. Schließlich ist die Integration neuer Funktionen oder Updates in solchen angepassten Betriebssystemen oft problematisch oder gar unmöglich, was die Zukunftsfähigkeit des Systems einschränkt.
Ausnahme sind Tools wie ShutUp10++, die den Datenschutz verbessern (können). Aber auch diese Tools können Nebenwirkungen auf einzelnen PCs auslösen, sodass die Verwendung primär bei erfahrenen Anwendern halbwegs sinnvoll ist, bei Anfängern auf keinen Fall.
Gehen Sie vorsichtig mit Tools um, die vermeintlich Windows beschleunigen, verschlanken oder die Sicherheit verbessern. Achten Sie besser darauf, nicht zu viele Programme zu installieren, leistungsfähige Hardware zu nutzen und das System nicht unnötig ausbremsen. Läuft Windows 10 oder Windows 11 nicht ideal, bringen Zusatztools selten die Lösung.
Zu viele Programme und Tools installieren
Ein regelmäßiges Problem ist das Installieren von zu vielen Zusatztools und Programmen. Häufig nutzen Sie die Programme nicht oft genug, dass eine dauerhafte Installation notwendig ist und viele Tools nisten sich in das Autostart-Menü ein. Dadurch verbrauchen auch Programme Systemressourcen und bremsen das System aus, die Sie nicht oder kaum benötigen.
Wenn Sie Programme testen wollen, dann am besten in einem virtuellen Computer oder in der Windows-Sandbox, wenn Sie Windows 10/11 Pro oder Enterprise nutzen.
Programme, die Sie nicht mehr benötigen, sollten Sie in Windows deinstallieren. Das schafft Plattenplatz, entfernt oft unnötige Dateien und entlastet die Registry. Achten Sie aber darauf, dass viele Programme Reste in Windows hinterlassen, die oft nur schwer zu entfernen sind.
Daher sollten Sie genau überlegen, welche Tools Sie installieren. Haben Sie Tools installiert, die Sie doch nicht mehr benötigen, dann entfernen Sie diese besser, bevor Sie ein neues Tool installieren. Zu viele installierte Programme sind auf Dauer ein Problem für Stabilität und Geschwindigkeit in Windows.
Tools, die Sie nur testen wollen oder einmal benötigen, haben auf einer produktiven Installation nichts zu suchen. Sie können sich dazu einen virtuellen Computer installieren, zum Beispiel mit VirtualBox und darauf die Programme testen. Überprüfen Sie regelmäßig, ob zu viele Programme mit Windows starten. Denn diese bremsen das Betriebssystem unnötig aus. Sie sehen das auch durch die Anzahl an Icons im Traybereich der Taskleiste neben der Uhr.
Tools, wie Autoruns von Microsoft, helfen dabei Autostart-Programme zu erkennen. Das Tool läuft portabel und hilft auch dabei, Autostartprogramme vor dem Entfernen zu deaktivieren. Wird ein Tool doch noch gebraucht, kann man die Autostart-Position wieder aktivieren.
Autoruns ist ein sehr wertvolles Tool, wenn es darum geht, Systembremsen zu erkennen. Neben Autostart-Programmen erkennt Autoruns auch unerwünschte Programme, die mit Windows starten.
Sicherheitseinstellungen, Malware-Schutz und Firewall deaktivieren
Insbesondere in Windows 11 sind zahlreiche Einstellungen vorhanden, die die Sicherheit deutlich erhöhen. Vor allem im Windows-Sicherheitscenter stehen hier verschiedene Optionen zur Verfügung. Das Deaktivieren dieser Optionen beeinträchtigt die Sicherheit von Windows teilweise deutlich. Daher sollten Sie generell keine Optionen deaktivieren, die Sie nicht kennen, hauptsächlich nicht im Windows-Sicherheitscenter. Natürlich sollten Sie auch die Windows-Firewall und schon gar nicht den Malware-Schutz deaktivieren.
Achten Sie auch darauf, auf keinen Fall wichtige Systemkomponenten für die Sicherheit in Windows zu deaktivieren. Wenn Sie Microsoft Defender nicht verwenden möchten, können Sie auch einen anderen kompatiblen Scanner verwenden, aber Sie sollten keinesfalls Windows ohne kompatible Malware-Scanner betreiben. Wenn Sie wichtige Systemkomponenten haben, werden Sie kaum mehr Leistung bekommen.
Unbekannte Programme und Tools oder unbekannte Quellen nutzen
Installieren Sie Programme von Quellen, die Sie nicht kennen, besteht die Gefahr, dass die Installationsprogramme Malware enthalten. Außerdem kann es passieren, dass auch andere Cyberattacken drohen. Vor allem bei der Weitergabe persönlicher Daten sollten Sie vorsichtig sein. Denn es kann passieren, dass diese Daten für Phishing-Angriffe genutzt werden.
Vermeiden Sie daher die Installation von unbekannten Quellen und installieren Sie keine unbekannten Programme. Sind Sie sich nicht sicher, suchen Sie im Internet nach Erfahrungen mit der Seite. Häufig erhalten Sie dann schon Hinweise, ob die Seite seriös ist oder nicht.
Natürlich sollten Sie auch keine unbekannten Tools installieren, auch wenn diese aus bekannten Softwarequellen stammen. Nutzen Sie nur Tools, die Sie kennen oder von denen Sie im Internet aus vertrauenswürdigen Quellen gelesen haben, dass diese zuverlässig sind und keine unerwünschten Nebenwirkungen mit sich bringen.
Laden Sie Programme zudem immer nur von der originalen Herstellerseite oder von Portalen, wie PC Welt. Nutzen Sie keine unbekannten Portale, denn oftmals erhalten hier die Installationsprogramme Malware.
CPU übertakten ohne ausreichende Kühlung
Bei vielen PCs und Notebooks sind Tools dabei, mit denen sich der Takt der CPU erhöhen lässt. Auch Zusatztools und Treiber bieten diese Möglichkeit oft. Allerdings sollte das erfahrenen Nutzern vorbehalten bleiben, da durch die Erhöhung des CPU-Taktes auch die Temperatur der CPU und des PCs ansteigen.
Ohne ausreichende Kühlung kann das schnell zu Problemen führen, bei denen sogar die Hardware zerstört wird. Dazu kommt, dass bei den wenigsten Systemen eine Übertaktung überhaupt notwendig ist, und sich dadurch auch der Stromverbrauch erhöht. Zudem erlischt bei vielen Herstellern die Garantie, wenn festgestellt wird, dass die CPU übertaktet wurde. Schließlich ist der tatsächliche Leistungszuwachs durch Übertaktung oft geringer als erwartet und rechtfertigt selten die genannten Risiken und Nachteile.
11 schnelle Tipps: Es gibt noch viel mehr, dass Sie in Windows nicht tun sollten
Neben den bisher beschriebenen Tipps gibt es noch weitere Aktionen, die Sie in Windows möglichst vermeiden sollten.
Systemdateien löschen oder ändern: Änderungen oder das Löschen von Dateien im Windows-Verzeichnis können das Betriebssystem destabilisieren oder funktionsunfähig machen.
Automatische Updates deaktivieren: Das Deaktivieren von Windows-Updates kann dazu führen, dass wichtige Sicherheitsupdates verpasst werden, was das System anfällig für Sicherheitslücken macht.
Registrierungseinträge manuell ändern: Änderungen an der Windows-Registry ohne fundierte Kenntnisse können schwerwiegende Systemprobleme verursachen, die schwer zu beheben sind.
Standard-Benutzerkonten mit Administratorrechten ausstatten: Die Erhöhung der Rechte eines Standardkontos auf Administratorrechte kann die Sicherheit des Systems gefährden und die Wahrscheinlichkeit von unbeabsichtigten oder schädlichen Änderungen erhöhen.
Festplatten regelmäßig defragmentieren auf SSDs: Defragmentierung von SSDs kann deren Lebensdauer verkürzen, da sie anders als HDDs organisiert sind und keinen Performancegewinn durch Defragmentierung erfahren.
Nicht autorisierte Hardware oder Treiber verwenden: Die Installation von nicht unterstützter Hardware oder Treibern kann zu Inkompatibilitäten und Systeminstabilitäten führen.
Zugriffsrechte zu großzügig vergeben: Das Zuweisen von weitreichenden Zugriffsrechten zu vielen Benutzern oder Programmen erhöht das Risiko von Datenmissbrauch und Sicherheitsverletzungen.
Systemwiederherstellung deaktivieren: Ohne die Systemwiederherstellung ist es schwieriger, das System nach einem Fehler oder einem Problem auf einen vorherigen Zustand zurückzusetzen.
Fehlende Backups: Das Vernachlässigen regelmäßiger Backups kann zu Datenverlust führen, wenn das System abstürzt oder beschädigt wird.
Verwendung von unsicheren Netzwerken ohne Schutzmaßnahmen: Der Zugang zu öffentlichen oder ungesicherten Netzwerken ohne die Nutzung von VPNs oder anderen Schutzmaßnahmen erhöht das Risiko von Datenabgriffen und Sicherheitsverletzungen.
Ungeprüfte Add-Ons und Erweiterungen installieren: Die Installation von Browser-Add-Ons oder anderen Erweiterungen aus unsicheren Quellen kann Sicherheitslücken öffnen und das System gefährden.
(PC-Welt)