Immer mehr Unternehmen lagern Anwendungen als Service in die Cloud aus, um so ihre hauseigne IT-Infrastruktur zu entlasten oder Kosten zu sparen. Dabei verfolgen die Firmen ein hybrides Konzept, bei dem Teile der Anwendungen in der privaten Cloud beziehungsweise Infrastruktur belassen wird und der andere Teil in eine öffentliche Clouds verschoben wird.
Der Cloud-Ansatz erfordert natürlich eine speziell an die Bedürfnisse des Unternehmens angepasste IT-Infrastruktur. Herkömmliche und oft veraltete IT-Systeme lassen sich an die neuen Herausforderungen nicht anpassen. Durch die hohe Leistungsdichte und die Vielzahl an verschiedenen Prozessen in einem System, spielt die Ausfallsicherheit der Hardware dabei eine zentrale Rolle.
- Ingolf Wittmann, IBM
"Durch die aktuellen ASP/MSP/Cloud-Angebote im Markt ist ein Trend zu erkennen: Je kleiner ein Unternehmen ist und je weniger Anwendungen beziehungsweise zugehörige Daten geschäftskritisch sind, desto größer ist die Bereitschaft, diese Anwendungsbereiche in Cloud-Infrastrukturen zu bringen." - Rupert Lehner, Fujitsu
"Die meisten KMUs werden auf hybride Konzepte – also eine Mischung von Eigenbetrieb und Cloud Services – setzen. In der Cloud werden dabei in erster Linie leistungsfähigere, virtualisierte Server zum Einsatz kommen." - Susan Fabian, HP
"Es ist davon auszugehen, dass sich im Jahr 2015 der Trend hin zu verschiedenen Cloud-Services verstärken wird. Gründe dafür sind zum einen Kosteneinsparungen und Fachkräftemangel in Unternehmen." - Dr. David Höflmayr, Thomas-Krenn AG
"Services werden 2015 nur geringe Auswirkungen auf den Server-Markt haben, der leicht wachsen wird. Cloud-Services werden zwar weiterhin stark zunehmen, kommen aber eher bei spezialisierten Anwendungen unter hohen Datenschutzauflagen zum Einsatz." - Ulrich Hamm, Cisco
"Auch wenn das Cloud-Services-Angebot wächst, ist im nächsten Jahr noch keine spürbare Beeinflussung des Servermarktes zu erwarten." - Peter Dümig, Dell
"Die Server-Landschaft wird sich auch 2015 weiter in Richtung Cloud-Anbieter verschieben. Damit wird eine entsprechende Abflachung des Server-Marktes einhergehen."
Mit der Nutzung von Cloud-Diensten verändert sich natürlich auch die interne Server-Landschaft der IT-Abteilung und somit die Anforderungen an den gesamten Server-Markt. In Hinblick auf die genannten Themen, erläutern die Experten der wichtigsten Server-Hersteller, wie sich die Cloud-Technologie und der Server-Markt künftig entwickelt. Die Fragestellung lautet: Wie wird das steigende Angebot an Cloud-Services und -Diensten die Server-Landschaft beziehungsweise den Server-Markt in 2015 beeinflussen?
Ulrich Hamm, Solution Architect für Data Center; Cisco
Peter Dümig, Field Product Manager Enterprise Solutions; Dell
Rupert Lehner, Vice President & Head of Sales Germany; Fujitsu
Susan Fabian, Server Category Management Germany; Hewlett-Packard
Ingolf Wittmann, Technical Director Sales DACH; IBM Deutschland GmbH
Dr. David Höflmayr, Vorstand; Thomas-Krenn AG
So beeinflussen Cloud-Services den Server-Markt
Ulrich Hamm, Cisco: "Auch wenn das Cloud-Services-Angebot wächst, ist im nächsten Jahr noch keine spürbare Beeinflussung des Servermarktes zu erwarten. Denn viele Kunden sind noch in der Analysephase. Daher gehe ich davon aus, dass nicht alle Workloads in die Cloud wandern."
Peter Dümig, Dell: "Die Server-Landschaft wird sich auch 2015 weiter in Richtung Cloud-Anbieter verschieben. Damit wird eine entsprechende Abflachung des Server-Marktes einhergehen. Die Hersteller konzentrieren sich zunehmend auf ganzheitliche Konzepte aus Hardware, Software und Services. Dabei rückt die Software immer mehr in den Fokus, um ein komplettes Portfolio vom System-Management über die Cloud-Anbindung bis hin zu Sicherheitslösungen abzudecken."
Rupert Lehner, Fujitsu: "Die meisten KMUs werden auf hybride Konzepte - also eine Mischung von Eigenbetrieb und Cloud Services - setzen. In der Cloud werden dabei in erster Linie leistungsfähigere, virtualisierte Server zum Einsatz kommen. Daher ist in diesem Bereich tendenziell mit einer geringeren Anzahl, aber dafür stärkeren Systemen zu rechnen.
Angesichts der geschäftskritischen Rolle der IT auch für KMUs mit kleinen IT-Abteilungen wird die Bedeutung von Service- und Support-Leistungen rund um die Server immer wichtiger. Denn durch sie kann auch beim Betrieb beim Kunden eine hohe Verfügbarkeit sichergestellt werden. Entscheidend wird somit zunehmend das Komplettpaket aus der Hardware einerseits und damit verbundenen Services und Support andererseits."
Susan Fabian, HP: "Es ist davon auszugehen, dass sich im Jahr 2015 derTrend hin zu verschiedenen Cloud-Services verstärken wird. Gründe dafür sind zum einen Kosteneinsparungen und Fachkräftemangel in Unternehmen. Zum anderen bieten Cloud-Services Unternehmen mehr Flexibilität, um auf neue betriebliche Anforderungen schnell und umfassend reagieren zu können."
Ingolf Wittmann, IBM:"Dies ist eine On/Off- Premise- beziehungsweise Legacy-Application-Diskussion. Durch die aktuellen ASP/MSP/Cloud-Angebote im Markt ist ein Trend zu erkennen: Je kleiner ein Unternehmen ist und je weniger Anwendungen beziehungsweise zugehörige Daten geschäftskritisch sind, desto größer ist die Bereitschaft, diese Anwendungsbereiche in Cloud-Infrastrukturen zu bringen. Wichtig ist nicht nur die Frage "Wie bekomme ich meine Daten in die Cloud?", sondern auch "Wie bekomme ich diese auch wieder heraus?", wenn ich meinen Provider wechseln möchte oder muss.
Für die Beschaffung von Infrastruktur wie Server durch Cloud-Provider gilt: Cloudumgebungen werden wesentlich automatisierter und höher ausgelastet, als dies üblicherweise in Rechenzentren von Unternehmen der Fall ist. Auch die Beschaffungsmechnismen sind unterschiedlich. Darauf haben sich die Hersteller eingestellt. Einen Einfluss auf die in Summe zu installierende Rechenleistung wird dies aber weniger haben, eher auf das, wie und wo."
Dr. David Höflmayr, Thomas-Krenn AG: "Services werden 2015 nur geringe Auswirkungen auf den Server-Markt haben, der leicht wachsen wird. Cloud-Services werden zwar weiterhin stark zunehmen, kommen aber eher bei spezialisierten Anwendungen unter hohen Datenschutzauflagen zum Einsatz. Ob Unternehmen die eigene Private Cloud oder eine gehosteten Cloud Vorteile bringen, hängt aus unserer Sicht vom Geschäftsmodell ab und davon, ob die Softwareentwicklung im Unternehmen selbst bereits "cloud-ready" ist."
- 9 Basisanforderungen an einen Cloud-Vertrag
Die Entscheidung Cloud-Services zu nutzen, bedingt aus Sicht von IDC daher grundsätzlich, dass die Nutzung des jeweiligen Cloud-Service dem Unternehmen einen höheren Level in Bezug auf IT Sicherheit und Ausfallsicherheit bietet als vorher. Die folgenden Punkte zählt IDC zu Basisanforderungen in Vertragsverhandlungen. - 1. Zugangsrechte
Cloud-Services-Anbieter müssen in der Lage sein zu demonstrieren, dass die Kontrolle über Einstellungen, Aufsicht, Zugang des internen Personals jederzeit ausgeübt wird, damit Zuverlässigkeit und Integrität der internen Mitarbeiter sichergestellt ist. Ein Cloud-Anbieter sollte deshalb immer Identifikation und Zugriff mit geeigneten organisatorischen, personellen und technischen Maßnahmen absichern. - 2. Gesetzliche Compliance
Es bestehen nach wie vor große Unsicherheiten, welche Daten extern in welche Cloud-Variante verschoben werden dürfen. Deshalb sind "Datenspeicherung in Deutschland" (50 Prozent) sowie "Verträge nach deutschem Recht" (48 Prozent) aktuell die beiden wichtigsten Sicherheitsanforderungen der befragten IT-Entscheider an Hosted und Public Cloud-Anbieter. Obwohl schlussendlich immer der Kunde für die Einhaltung der gesetzlichen Compliance verantwortlich ist, sollte aber die Verantwortung für die Einhaltung der konsistenten Qualität der Arbeitsvorgänge seitens der Anbieter eingehalten werden. Die Verteilung der Haftung zwischen Cloud-Provider und Kunde muss eindeutig geklärt sein und in rechtlich-bindenden Verträgen festgehalten werden. Unabhängige Audits müssen beschrieben werden und die Lösung von widersprüchlichen Anforderungen muss definiert werden. Nur so erreicht man Transparenz. - 3. Anwendungszertifikate
Rechtsgültige Zertifikate sind ebenso eine Grundvoraussetzung für Cloud-Services, da diese bestätigen, dass das Unternehmen, welches für die Domain oder den Server verantwortlich ist, auch tatsächlich existiert. Nach Beobachtung von IDC steigt der Stellenwert von Standards und Zertifizierungen weiter stark an, denn sie schaffen Vertrauen und die Einhaltung von gesetzlichen Regularien lässt sich nachweisen. - 4. Datenursprung
Insbesondere in Deutschland sind die Datenschutzrechte stark ausgeprägt. Zudem werden die Cyberattacken nicht nur hartnäckiger sondern sie sind auch wesentlich raffinierter. Die Verträge müssen somit auch die Einhaltung der vielfältigen lokalen Datenschutzanforderungen sicherstellen, welchen außerdem einem konstanten Wandel unterliegen. - 5. Datentrennung
Da Public-Cloud-Services mandantenfähig sind und auf demselben Server oder Software-System mehrere Kunden bedienen, ist es essenziell, dass der Cloud-Hosting-Anbieter die Sicherheit zu jeder Zeit garantiert. Der Anbieter muss daher akzeptable Maßnahmen für das kontinuierliche Monitoring der Datenverarbeitung aufzeigen. - 6. Datenwiederherstellung (Recovery)
Für den Fall einer Störung oder Katastrophe muss der Anbieter in der Lage sein, die Daten wiederherstellen zu können. Auch dies sollte immer Vertragsbestandteil sein und sogar die maximale Ausfallzeit für verschiedene Vorfälle regeln. - 7. Transfer der Applikationen
Um Cloud-Services in die bestehende IT Landschaft zu integrieren und durchgängige Prozesse zu ermöglichen, sind in der Regel einige lokale Modifikationen notwendig. Dadurch können in der Regel Kosteneinsparungen erreicht werden. Gleichzeitig kann dies aber auch ein Hindernis für einen eventuellen Rücktransfer der Applikation darstellen. Es ist wichtig, vor allem auf die Interoperabilität der Lösungen auch vertraglich wert zu legen. Dies ist technisch gesehen ein anspruchsvoller Aspekt bei der Migration von Public-Cloud-Lösungen. Für die Befragten ist eine einfache Rückholung der Daten (35 Prozent) sowie die gesetzeskonforme und nachgewiesene Löschung aller Daten nach Anbieterwechsel (32 Prozent) besonders wichtig. - 8. Business Continuity
Unternehmen reorganisieren sich, schließen sich mit anderen zusammen und Rechenzentren werden konsolidiert. Cloud-Services Verträge sollten daher den Transfer der Daten zwischen verschiedenen Rechenzentren klar regeln, um den Betrieb auch bei großen Veränderungen jederzeit sicherzustellen. - 9. Monitoring und Reporting
ieser Aspekt kann insbesondere bei der Nutzung von Public-Cloud-Services komplex werden. Vor allem dann, wenn verschiedene Ansprechpartner die legale Verantwortung und die Kosten im Unternehmen dafür tragen. Die IT Abteilung sollte das Monitoring und Reporting idealerweise zentral übernehmen, um Synergien zu heben und Kosten zu senken.