(I)IoT in der Praxis

Die richtigen Daten zum Vorbeugen und Entscheiden mit IoT

05.11.2019
Von   IDG ExpertenNetzwerk
Als Product Specialist Connected Services (IOT Services) bei der Bobst Meerbusch GmbH unterstützt Manfred Bauer Kunden der Verpackungsindustrie in Europa bei der Einführung digitaler Prozesse. Dabei kann er auf tiefgreifende Erfahrungen in der Informations- und Betriebstechnik aus seinen leitenden Positionen im Vertrieb und Service von Siemens, Compaq Computer, Microsoft, Cisco und Flexera Software zurückgreifen.
Vernetzte Maschinen stellen eine Menge Daten in Quasi-Echtzeit bereit. Interessant sind aber erst die daraus generierten Reports und intelligenten Alarme bei Fehlfunktionen.

Ein Produktionstag mit drei Schichten ist um. Die Nachtschicht endet um 6 Uhr in der Früh. Pünktlich um 7 Uhr hat Heinz K., Produktionsleiter eines Verpackungsherstellers, eine Zusammenfassung des Produktionstages in seinem E-Mail-Postfach. Er sieht die erzielte Gesamtanlageneffektivität, neudeutsch OEE (Overall Equipment Effectiveness), seiner drei Schichten sowohl in der Grafik wie auch in der Tabelle und kann so die wichtigsten Kennzahlen auf einen Blick erfassen (siehe hierzu auch Coaching und Arbeitsabläufe mit IoT ). Bei Bedarf werden die Stillstände dokumentiert und so schnell analysierbar gemacht (siehe hierzu auch Kontinuierliche Zielanpassungen und Verfügbarkeiten mit IoT).

Intelligente Alarme helfen dabei, den Verschleiß und die Produktion von Ausschussware zu reduzieren.
Intelligente Alarme helfen dabei, den Verschleiß und die Produktion von Ausschussware zu reduzieren.
Foto: Bobst SA

Jeder kennt klassische Reportfunktionen. Meist zu spät und auch nur auf die Bedürfnisse des Controllings abgestimmt, werden diverse Reports über Systeme bereitgestellt. Auf Basis von Connected beziehungsweise IoT Services werden die Reports auf die Rolle des jeweiligen Anwenders abgestimmt. Mit wenigen Klicks können relevante Kennzahlen, direkt aus der Maschine heraus zusammengestellt werden.

Eine solche Zusammenstellung, beispielsweise wichtiger Kennzahlen der letzten drei Schichten vom Vortag, lässt sich speichern, so dass diese Sicht immer wieder verfügbar ist. Die Auslieferung des Reports kann ebenfalls eine Funktion in einer App übernehmen, so dass an den Folgetagen keine Aktivität des Anwenders mehr notwendig ist. Wie im Beispiel oben erhält der Anwender jeden Morgen seine ausgewählte Sicht. Diese sollte änderbar sein, denn hin und wieder kann es nützlich sein bei Bedarf mehr oder auch weniger Daten zu analysieren. Hier ein Beispiel:

Auszug aus einem Tages-Report basierend auf Maschinendaten
Auszug aus einem Tages-Report basierend auf Maschinendaten
Foto: Bobst SA, Connected Services

Neben der Verwendung von zeitnahen und immer wiederkehrenden Reports bieten auch intelligente Alarme eine Unterstützung, um vorbeugende Maßnahmen für die Produktion zu ergreifen. Intelligente Alarme deshalb, weil diese mehrere Bedingungen oder zeitliche Komponenten beinhalten. Ein Beispiel hierfür ist der Anlauf eines Auftrages: Wird nach beispielsweise zehn bis 20 Minuten immer noch eine Produktionsgeschwindigkeit von weniger als 2000 Produkten pro Stunde gefahren, kann dies darauf hinweisen, dass das aktuelle Bedienerteam Probleme mit dem Auftrag hat. Vorausgesetzt die Zielgeschwindigkeit ist größer 2000 Produkte pro Stunde. In diesem Fall kann der Schichtführer oder weitere Personen proaktiv informiert werden und seine Unterstützung anbieten.

Auch Temperaturschwankungen über einen längeren Zeitraum, Veränderungen bei der Stanzkraft und ähnliche Fehler können mit Hilfe intelligenter Alarme für vorbeugende Maßnahmen genutzt werden. Erhöht sich beispielsweise die Stanzkraft einer Maschine für die Kartonherstellung immer weiter, obwohl der gleiche Wiederholauftrag gefahren wird, deutet dies auf den Verschleiß von Stanzwerkzeugen hin. Rechtzeitige Information durch intelligente Alarme können hier Verschleiß und die Produktion von Ausschussware verhindern.