Die Telemedizin ist zweifelsohne ein wichtiges Zukunftsthema: Die Kommunikation kann dabei auf zwei unterschiedlichen Ebenen stattfinden: horizontal und vertikal. Unter einer horizontalen Kommunikation versteht man beispielsweise die Kommunikation zwischen zwei Ärzten in unterschiedlichen Krankenhäusern, während die vertikale Kommunikation typischerweise zwischen einem Arzt und einem Patienten oder einem Arzt und einem Pfleger stattfindet.
Die vertikale Telemedizin eröffnet damit die Möglichkeit, sowohl medizinischem Personal als auch medizinischen Laien einen Supervisor an die Seite zu stellen. Situationen, in denen Patienten durch eine solche Hilfe aus der Entfernung profitieren, gibt es zahlreiche. So kann eine Krankenschwester in der Arztpraxis beispielsweise einem Patienten in seiner Wohnung bei der täglichen Versorgung bei Diabetes helfen. Ein weiteres Feld der Telemedizin innerhalb der häuslichen Umgebung ist die Behandlung von Notfällen oder akuten Verschlechterungen einer bestehenden chronischen Erkrankung.
Im Rahmen des Forschungsprojektes der Europäischen Union LiveCity wurde an der Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald untersucht, ob in Notfällen eine telemedizinische Verbindung zwischen der Wohnung eines Patienten und einem Arzt in einem Krankenhaus über ein durch das alarmierte Rettungsfachpersonal mitgebrachtes Gerät aufgebaut werden kann. Kern der Innovation ist eine spezielle Videokamera, "LifeCity Kamera" genannt, die über eine Internet-Verbindung die Kommunikation ermöglicht.
Die Testung der LifeCity Kamera auf ihre Eignung in Notfallsituationen wurde im Simulationszentrum der Universitätsmedizin durchgeführt. Dabei konnte gezeigt werden, dass solch ein Verbindungsaufbau sowohl technisch als auch praktisch möglich ist. Es konnte nachgewiesen werden, dass die Kommunikation über eine Videokamera, die das Rettungsfachpersonal mitbringt, eine neue Möglichkeit eröffnet, Telemedizin bei Notfällen zu realisieren. Die Potenziale der LifeCity Kamera werden von den Experten als sehr groß beschrieben, weil gerade in Notsituationen rasche Entscheidungen auf der Basis einer hohen Expertise getroffen werden müssen und dies für den Patienten lebensrettend sein kann. (bw)