Körpersprache im Büro

Die Macht der versteckten Signale

18.01.2017
Von 
Oliver Ibelshäuser ist Autor bei www.roter-reiter.de und www.managementbuch.de.
Ob Händedruck oder Augenkontakt: Selbstbewusstes Auftreten ist eine Frage der Körpersprache. Gabriele Cerwinka und Gabriele Schranz verraten, wie man auch dominante Zeitgenossen verunsichern kann.

Der Ton macht die Musik! Das gilt zuallererst für die Rockband oder das Sinfonieorchester. Beim Auftritt am Rednerpult oder den Smalltalk oder in der Kaffeeküche kommt aber noch viel mehr dazu. Wie Sie bei Ihrem Publikum tatsächlich wahrgenommen werden, entscheiden nicht (nur) die Worte, die Sie wählen, sondern die nonverbale Untermalung durch Gesten, Mimik und Blicke ("Fenster in die Seele").

"Die Augen sind eines unserer wichtigsten Kommunikationsmittel" verraten die Autorinnen Gabriele Cerwinka und Gabriele Schranz in ihrem gemeinsamen Buch "Die Macht der versteckten Signale". Darin demaskieren die beiden Trainerinnen unsere heimliche Körpersprache vom Scheitel bis zu den Füßen. Die beiden erklären, wie Sie bei Ihrem Gegenüber unausgesprochene Widerstände an der Haltung erkennen und gegebenenfalls auch mal eigene Emotionen überspielen, wenn Ihnen der Chef mächtig auf die Füße steigt.

Kontern Sie, wenn Sie abgeblitzt wurden: Mit dem so genannten "Krawatten-Blick" lassen sich auch dominante Männer schnell verunsichern.
Kontern Sie, wenn Sie abgeblitzt wurden: Mit dem so genannten "Krawatten-Blick" lassen sich auch dominante Männer schnell verunsichern.
Foto: Trombax - shutterstock.com

Hätten Sie es gewusst? Allein im Gesicht "gibt es an die 20 Muskeln, die ausschließlich dazu da sind, unsere Gefühle auszudrücken." Mit Namen kennen muss man sie nicht. Denn unser Unterbewusstsein registriert ohnehin, ob ein Lächeln echt oder aufgemalt ist, ob die Fältchen um die Augen "mitlachen" oder sich in Wirklichkeit "sorgen". Cerwinka und Schranz bespielen in ihrem Buch die gesamte Klaviatur der Körpersprache im Büro – vom ersten Händedruck ("Wer Ihren Handrücken dabei nach unten dreht, symbolisiert Dominanz") bis zur Sitzposition ("Wer Hände und Beine nach vorne verschiebt, steckt sein Revier ab, will Distanz").

Praxistipps für selbstbewusstes Auftreten

Vor allem möchten die Autorinnen Sie mit vielen praxisnahen Tipps davor bewahren, unvorteilhafte Signale auszusenden. Das können Sie üben. Nicht pantomimisch, sondern über ein offenes und selbstbewusstes Auftreten: Wer keine Angst hat, muss diese erst gar nicht kaschieren.

Um für ein optimales Gesprächsklima zu sorgen, sollten Sie neben den möglichen emotionalen Blockaden immer auch die räumlichen Barrieren aus dem Weg räumen. Zum Beispiel beim Krisendialog die Sitzposition von der "Konfrontationsstellung" (gegenüber) in die "Konstruktive Sitzordnung" ändern. Das schafft ein besseres Klima.

Und wenn man Sie dennoch abblitzen lässt? Dann kontern Sie – selbstverständlich nonverbal mit dem "Krawatten-Blick": "Schauen Sie ein paar Sekunden lang intensiv auf einen Punkt im oberen Krawattenbereich. Das verunsichert. Ihr Gegenüber wird kurz über diese Stelle streichen und seine Position in der Folge verändern."

Fazit: Ein sehr gutes, anschauliches Buch (nicht nur) für Frauen, die sich nicht mehr von dem Dominanzgehabe der Kollegen beeindrucken lassen und selber gerne ein Spur selbstbewusster rüberkommen möchten.

Gabriele Cerwinka, Gabriele Schranz: "Die Macht der versteckten Signale", Linde, ISBN: 3709305446