Eine Frage der Hierarchie

Die Dienstwagen in der IT

25.03.2012
Von 
Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
Mögen die Firmen flache Hierarchien noch so sehr propagieren, ein Statussymbol spiegelt immer noch die wahren Machtverhältnisse wider: Der Dienstwagen.
Du bist, was du fährst. Dieser Spruch gilt in der Geschäftswelt nach wie vor.
Du bist, was du fährst. Dieser Spruch gilt in der Geschäftswelt nach wie vor.
Foto: Fotolia.de/photofey

Allen modernen Management-Theorien zum Trotz gilt in Sachen Dienstwagen immer noch ein ungeschriebenes Gesetz: "Firmenwagen werden in der Regel umso häufiger vergeben, je höher ein Mitarbeiter in der Hierarchie angesiedelt ist." Das berichtet der Management-Berater Kienbaum, Gummersbach, der für seine aktuelle IT-Vergütungsstudie Daten von 3.577 Fach- und Führungskräften aus 254 Unternehmen ausgewertet hat.

Demnach ist in der ersten Führungsebene der Firmenwagen eine Selbstverständlichkeit. 100 Prozent aller Vorsitzenden/Sprecher der Geschäftsführung eines IT-Unternehmens bekommen einen Dienstwagen hingestellt. Je niedriger die Führungsebene, desto geringer ist dann auch der Anteil derjenigen, die einen Firmenwagen erhalten: Während noch zwei Drittel aller IT-Leiter ein Firmenfahrzeug bekommen, sind es bei den Gruppen- und Teamleitern 40 Prozent und unter den Produkt-Managern 24 Prozent. Unter den Controllern ist es nur jeder Fünfte, und im Bereich User-Helpdesk fährt nur eine Minderheit von sechs Prozent auf Kosten des Arbeitgebers.

Die Hierarchie muss stimmen

Kienbaum hat sich angesehen, um welche Autos es sich dabei handelt. Auch hier zeigen sich Hierarchie-bedingte Unterschiede. So darf es für den Geschäftsführer ein Audi A6 sein (31 Prozent), ein Mercedes der E-Klasse (28 Prozent) oder ein BMW der 5er-Reihe (23 Prozent)sein. Die verbleibenden 18 Prozent fahren VW (Passat, Touareg) oder Volvo, Renault und Ford.

Bei den Führungskräften sieht es aus wie folgt: 25 Prozent fahren einen Audi A6 oder A4 als Dienstwagen. Jeweils 23 Prozent bekommen einen VW (Passat, Sharan) oder einen BMW der 5er- oder 3er-Reihe. 17 Prozent erhalten einen Mercedes der C- oder E-Klasse und die restlichen zwölf Prozent steuern einen Volvo, Opel, Honda, Ford oder Renault.

Bei den Fachkräften fährt eine relative Mehrheit von 42 Prozent einen VW (Passat oder Golf). 22 Prozent erhalten von ihrem Unternehmen einen Audi (A3, A4 oder A2) und 16 Prozent einen BMW der 3er Reihe. Sieben Prozent steuern einen Mercedes der A-Klasse. Die verbleibenden dreizehn Prozent fahren Volvo, Ford, Honda, Toyota oder Renault.

Bis zu 72.000 Euro für den Wagen vom Geschäftsführer

Kienbaum hat auch erfragt, was das Auto kosten darf. Ergebnis: Beim Geschäftsführer lassen Unternehmen zwischen 50.000 und 72.000 Euro springen. Dienstwagen für Führungskräfte dürfen zwischen 35.000 und 50.000 Euro kosten und die für Fachkräfte von 26.000 bis 38.000 Euro.

Nicht selten wird der Anschaffungspreis durch einen Eigenanteil aufgestockt. In drei von zehn Fällen gibt es dafür kein Limit, sonst beträgt die zulässige Höhe des Eigenanteils zwischen zehn und 30 Prozent der Zuzahlung zum Budget.

Geldwerten Vorteil versteuern

Stichwort Kosten: 87 Prozent der Geschäftsführer (Führungskräfte: 74 Prozent, Fachkräfte: 61 Prozent) beteiligen sich lediglich dadurch, dass sie den geldwerten Vorteil versteuern. Dieser wird pauschal mit einem Prozent monatlich des Bruttolistenpreises für PKW (auf volle hundert Euro abgerundet) angesetzt. Selten erstatten die Mitarbeiter Kilometer-Geld für private Fahrten an die Firma oder zahlen geldwerten Vorteil an das Unternehmen.

Die private Nutzung des Dienstwagens ist üblicherweise erlaubt. 93 Prozent der Geschäftsführer und 83 Prozent der Führungskräfte jedenfalls dürfen das Auto unbegrenzt nutzen. Bei den Fachkräften gilt das für 68 Prozent. Selten erlassen die Unternehmen Regeln, wie zum Beispiel das Verbot von Urlaubsfahrten oder eine Begrenzung der Kilometer. An solche Einschränkungen brauchen sich nur drei Prozent der Geschäftsführer und 14 Prozent der Führungskräfte zu halten. Bei den Fachkräften sind es 20 Prozent.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation CIO.