Atlanta - Microsoft setzt seinen - wie viele sagen - kompromisslosen Weg, Unternehmen in die neue Arbeitswelt zu führen, auch in den hauseigenen Produktlinien ERP und CRM, die das Haus unter dem Namen "Dynamics" führt, konsequent fort. Dieser Weg geht mit einer Menge neuer Möglichkeiten für die Kunden einher, zugleich spielt sich Microsoft auch im Feld Business Software Solutions jetzt in der ersten Liga, wie Experten bestätigen.
Auch wenn Microsoft es bislang offiziell nicht zugeben wollte: Wenn es um das modernste ERP geht, sahen bislang viele Experten und Marktbeobachter die Häuser SAP und Oracle vorn, wenn es um das modernste CRM geht, fiel meist der Name Salesforce.
Das liegt ganz einfach daran, dass die beiden genannten Unternehmen seit längerem für ihre Unternehmensprodukte auf modernste Komponenten und Möglichkeiten setzen, namentlich auf die Themen BI, Mobility und hybride Cloud- Auslieferungsmodelle im Umfeld von ERP sowie auf Social Media Integration & "Listening" und Multiplattform Service-Desk-Komponenten im CRM-Umfeld.
Zwar hat auch Microsoft bereits seit einiger Zeit ähnliche Funktionalitäten für seine Dynamics-Reihe im Programm, doch bemängelten Kunden, gerade große Unternehmen, immer wieder fehlende Komponenten und wandten sich immer wieder entsprechend genannten Wettbewerbern zu.
Wie weh das dem so selbstbewussten Konzern im Einzelfall getan haben muss, gutes Geschäft mit so attraktiver Software wie ERP, dem Herzstück der Unternehmens-IT, zu verlieren, mag man sich leicht vorstellen.
Der Technologiesprung ist da
Jetzt hat der Konzern aufgeholt und einen großen Technologiesprung gemacht, wie viele Experten bestätigen und wie auch Microsoft selbst nicht leise wird, das zu betonen. Partnerunternehmen und US-Kunden nehmen das bereits wahr: Microsoft lud Anfang März 2014 zu "Convergence", der weltweiten Hausmesse für die eigene Dynamics-Produktreihe.
12.000 Teilnehmer folgten dem Ruf nach Atlanta, Georgia, dem Austragungsort: Absoluter Besucherrekord. "Und wir hätten noch mehr Tickets verkauft, wenn es denn räumlich möglich gewesen wäre", betont Kirill Tatarinov, Executive Vice President, Microsoft Business Solutions in seiner Keynote zur Eröffnung der Veranstaltung.
Und Microsoft enttäuschte die Besucher nicht: Die Teilnehmer, die sich aus Kundenunternehmen und Partnern zusammensetzen, staunten über eine große Reihe an Ankündigungen zu fast allen Produktfeldern der Dynamics-Reihe.
Dynamics AX ERP auch via Private Cloud
Kirill Tatarinov und sein Team stellten eine beachtliche Reihe an technischen Neuerungen vor. So wird Dynamics AX 2012 R3, die im Mai 2014 auf dem Markt erscheinen wird, künftig auch auf Basis einer Windows Azure Cloud Infrastruktur laufen können. Microsoft zielt dabei auf Private Cloud Modelle ab: So steht es Kunden ab sofort frei, die ERP-Lösung wie bisher on Premise - sprich in den einzelnen Niederlassungen - zu installieren oder in einer auf Azure basierenden Private Cloud-Umgebung zu nutzen, die entweder ein Microsoft-Partner bereitstellt oder vom Kunden selbst eingerichtet wird.
Die Vorteile sind klar: In einem solchen Private Cloud Szenario haben Kunden die Möglichkeit, den Zugriff auf Dynamics aus einer gesicherten Umgebung heraus per Web auf alle Niederlassungen zu verteilen.
Darüber hinaus eröffnet die Azure Plattform Kunden wie Partnerunternehmen neue Freiheiten in den Bereichen Entwicklung, Testen & Vertikalisierung sowie im Feld Desaster Revovery, hier gemeinsam mit der on premise-Variante.
Das ist übrigens nur der erste Schritt: Wie ebenfalls bekannt wurde, plant Microsoft das Produkt Dynamics AX dann in einem weiteren Schritt als komplett hybrides Modell anzubieten. Will nichts anderes heißen als: Langfristig ist Dynamics AX dann auch über die Cloud standardisiert direkt von Microsoft zu beziehen.
Zugleich verleiht die Azure-Kompatibliät dem Produkt selbst neue Entwicklungschancen: Partner, die bereits in zunehmender Zahl auf Basis von Azure Apps entwickeln, sollen stärker in die Pflicht genommen werden, das auch in Verbindung mit Dynamics zu tun, wie in Atlanta bekannt wurde. Microsoft kündigte entsprechende Incentives an, seine Partner dafür zu motivieren.
So liegt es nicht fern, bald schon eine große Reihe an vertikalisierten und individualisierten Apps für Dynamics zu erwarten, die Firmen nutzerfreundlichen und gezielten Zugriff auf bestimmte Komponenten von Dynamics AX ermöglichen. Was das wiederum für ERP-Software im Allgemeinen heißt, machte Microsoft vor Ort deutlich: Auch ERP wird mobiler, transparenter und nutzerfreundlicher. "Workflows in Unternehmen lassen sich dank Apps und der Verbindung mit weiteren Lösungen wie MS Office und Sharepoint neu definieren", so Tatarinov.
Social Listening in Dynamics CRM
Auch für Dynamics CRM hat Microsoft Ankündigungen parat: Die Produktreihe für das Kundenbeziehungs-Management, die bereits seit längerem über die Cloud aufweist und rund vier Millionen Nutzer nach Microsoft Angaben aufweist, soll im Laufe des Jahres um neue Komponenten erweitert werden: Allen voran dem sogenannten "Social Listening": Dabei handelt es sich um Dienste, die er Kunden ermöglichen, Stimmungen und Meinungen in Social Media Plattformen zu bestimmten Themen, Schlagworten und Produkten einzuholen.
Social Media als technisch integrierter Bestandteil von Marketing und Kundenmanagement: Microsoft mischt aus Sicht von begleitenden Experten künftig auch im Umfeld CRM ganz vorne im Markt mit.
Auch einen Preis nannte der Hersteller: Die Social Listening-Komponente wird für Cloud-CRM-Kunden kostenfrei sein, während on premise-Kunden 20 Dollar im Monat pro Nutzer einrechnen müssen.
Dynamics AX ERP auch via Private Cloud
Microsoft stellte in Atlanta viele Kunden- und Partner-Projekte vor, die aufzeigen, wie modern denkende Firmen mit diesen neuen technischen Möglichkeiten erfolgreich umgehen. In diesem Falle eben mit Microsoft-Produkten.
Eines der wichtigsten Stichworte ist "Transparenz" auf allen Ebenen des Workflows: So stellte eine Brauerei vor, wie sie auf Basis von Microsoft Dynamics ihren gesamten Workflow effektiver gestalten konnte: Die Bierverkäufer, zum Beispiel, die in den Stores unterwegs sind, haben dank einer App stets per Smartphone oder Tablet Zugriff auf aktuelle Lagerbestände und Preiskalkulationen, wovon Abnehmer wie auch Firma profitieren.
Auch konnte die Brauerei nach eigenen Angaben dank der neuen Transparenz sowohl im Einkauf als auch Verkauf messbar Geld und Ressourcen sparen. Wie, lesen Sie hier. Der Hintergrund ist, dass die Mitarbeiter einer Brauerei viel unterwegs sind.
Ein weiteres Beispiel ist Delta Airlines, die ihre Stewardessen mit Windows-Phones und Dynamics-Apps ausgestattet hat. Ein kleiner Griff für das große Unternehmen, doch Reisende erfreuen sich jetzt einer neuen Informationspolitik in den Fliegern - seitens der Stewardessen, die sie per App auch in der Luft stets auf dem Laufenden halten und im übrigen via der Mobilgeräte sogar Deals im Verkauf von Ware abschließen können - eben je nach Lagerbestand und Verkaufsbedarf. Was raus muss, muss raus.
Hintergrund ist natürlich, dass auch über den Wolken immer stärker die Cloud im Einsatz ist. Delta Airlines kündigtes an, die via Satellit bereitgestellte Abdeckung der Linire dort oben weiter ausbauen zu wollen - zur "Cloud über den Wolken" sozusagen.
Die Convergence lieferte eine große weitere Reihe an Bespielen, wie Firmen und Partner die mögliche neue Transparenz und Konnektivität zu weiteren Diensten (vor allem natürlich zu Microsoft-Lösungen) in neue Geschäftsmodelle und Effizienzsteigerungen umwandeln konnten. Quintessenz: CRM und ERP sind ohne Frage gerade dabei, sich dank Cloud, Mobility und der Integration von Social Media neu zu definieren. (rw)