Multi Cloud, hybride Cloud - das wird für viele IT-Chefs Alltag. Die Corona-Krise steigert den Digitalisierungsdruck. Wie die Funke Mediengruppe diese Herausforderungen meistert, zeigt ein Webcast der Computerwoche. Heimo Krum, stellvertretender CIO und Leiter Transformation bei Funke Medien, erklärt, mit welchen Technologien sein Unternehmen den Weg in eine sichere und kosteneffiziente Multi-/Hybrid Cloud gefunden hat. Darüber spricht er mit Malte Dieckelmann, Senior Sales Director bei Oracle Deutschland.
Fachjournalist Sven Hansel von der Computerwoche moderiert den Webcast. Dass dieser offene Türen einrennt, zeigt eine spontane Umfrage unter den Zuschauern. Gut jeder Zweite (54 Prozent) bezeichnet Sicherheitsbedenken als größte Herausforderung auf dem Weg in die Cloud. Fast ebenso viele (49 Prozent) nennen die Firmenkultur. Es folgen Themen wie technologische Altlasten oder Datenintegration (jeweils 31 Prozent), die Prozesse (23 Prozent) und Weiteres.
Doch "viele Kunden machen jetzt einen großen Schritt nach vorn", bescheinigt Dieckelmann den Unternehmen. Er positioniert Oracle "bereits heute als ernstzunehmenden Cloud-Anbieter", der laufend neue Namen dazu gewinnt. Oracle hat die erste Cloud mit den Partnern AWS und Microsoft komplett überarbeitet. "Unser Ziel ist, dass Kunden maßgeschneiderte Systeme mit in die Cloud übernehmen", sagt er weiter. Deshalb unterstützt der Anbieter offene Standards und Ecosysteme.
Systeme sind logisch - Menschen nicht
Damit zu Heimo Krum. 6.000 Menschen arbeiten für die Funke-Mediengruppe, zur Corporate IT zählen rund 190 Kollegen an drei Haupt- und drei Nebenstandorten. Seit circa anderthalb Jahren durchläuft das Unternehmen einen IT-Transformationsprozess, den der stellvertretende CIO in die drei Stränge Organisation, Kultur und Strategie unterteilt. "Systeme sind ja meistens logisch - aber Menschen sind psychologische Wesen", kommentiert Krum.
Er nennt vier unternehmerische Anforderungen an die IT: erstens Kostensenkung und künftige Effizienz, zweitens Flexibilität und Geschwindigkeit, drittens Innovation und viertens Gewährleisten eines hinreichenden Sicherheitslevels. Eine Baustelle sei dabei gleich ins Auge gestochen: die Datacenter-Strategie. "Das wies in allen vier Punkten große Fragezeichen auf", so der Manager, "wir mussten eine neue Datacenter-Strategie aufsetzen." Hier bildete sich die Transformation "in a nutshell" ab.
In der Ausgangssituation zeigte sich die IT als heterogene Systemlandschaft mit mehr als 1.300 Servern, vier On Prem Datacenter-Hauptstandorten, vier autarken Druckstandorten, zwei externen DC-Standorten und mehreren Clouds (von der Telekom, Microsoft, Oracle und AWS). Einen Knackpunkt sieht Krum auch in der organisatorischen Trennung von Infrastruktur und Applikation. "Zum Thema DevOps könnten wir einen eigenen Webcast machen", seufzt er.
Wichtigste Auswahlkriterien für einen Cloud-Anbieter
Perspektivisch wünscht sich Krum eine einheitliche Multi-Cloud Management Plattform basierend auf den drei Säulen On Prem, Partner und Public Cloud. Hier hakt Dieckelmann ein. "Unsere Kunden haben nun einmal diese multiplen Clouds, da müssen wir uns als Anbieter mit einfügen", sagt der Oracle-Manager. Oracle und Microsoft haben ihre beiden Clouds zusammengeführt, so dass es ein gemeinsames Access-Management mit Single Sign-On gibt. Die wichtigsten Auswahlkriterien für einen Cloud-Anbieter sind für Krum das Vertrauen (die Sicherheit, dass die Daten gut aufgehoben sind) sowie Nachhaltigkeit und Verlässlichkeit in der Zusammenarbeit. Er erwartet Akzeptanz dafür, dass er einen Vendor Lock-In vermeiden will.
Seine Datacenter Roadmap skizziert der IT-Entscheider anhand von drei Handlungsfeldern: zum Ersten die Bereinigung und Konsolidierung der gewachsenen Infrastruktur und Systemlandschaft (was eine Entscheidung für die richtigen Partner und Systeme beinhaltet), zum Zweiten die Definition und den Aufbau der benötigten neuen Kompetenzen (inklusive der organisatorischen Verankerung über Rollen und Prozesse) und zum Dritten die konsequente Ausrichtung auf eine neue perspektivische Container/Kubernetes-Grundarchitektur und Cloud first-Ansatz (was die Implementierung einer Multicloud-Management-Umgebung mit sich bringt).
"Man hat bei einem solchen Change auch Gegenwind", so die Erfahrung des stellvertretenden CIOs, "da ist hartnäckige Überzeugungsarbeit nötig". Sein Rat: Start small! Krum empfiehlt auch, sich begleiten zu lassen.
Viel Bewegung bis 2025
Den Status quo umschreibt er in folgenden Punkten: Die Funke-Mediengruppe investiert in neue HCI on Prem DC-Infrastruktur an einem Hauptstandort. Das Unternehmen hat ein interdisziplinäres Cloud Kompetenz Center gegründet und sich für die Oracle Cloud Infrastruktur als primären Cloud Partner entschieden. Ziel ist die Konsolidierung und Realisierung der Architektur und die direkte Einbindung ins Cloud Kompetenz-Team. Dabei soll Cloud-Kompetenz firmenweit aufgebaut werden. Außerdem stehen die gemeinsame Definition von Server-Templates und die Konsolidierung der ersten Migration an.
Welche Lessons Learned nimmt Krum mit? "Die kulturellen Aspekte sind zwingend zu berücksichtigen", sagt er offen, "man muss seine Ziele transparent machen." Und: die Public Cloud-Anbieter haben ihre unterschiedliche Stärken. Weiter ergänzt er: "Security, Netzwerkanbindung und Kostenmonitoring bedürfen eines besonderen Fokus!"
Die Case Study der Funke-Mediengruppe ist beispielhaft für den Wandel. "Ich kenne keinen Kunden, der nur auf eine Cloud setzt", sagt Dieckelmann. Das bestätigt eine weitere Umfrage unter den Webcast-Zuschauern: 55 Prozent nutzen Microsoft Azure, es folgen Amazon AWS mit 39 sowie Google mit 29 und Oracle mit 23 Prozent. Dieckelmann erwartet, dass bis 2025 "viel passiert". Die Richtung ist klar: "Build your data-driven Future"!