Kaufberatung

Die besten Senioren-Handys im Überblick

03.10.2018
Von   IDG ExpertenNetzwerk
Wolfgang Emmer ist Co-Founder des Netzwerks E2 Online Marketing. Zu seinen Schwerpunkten zählen Webstrategie, Performance Marketing und Social Media. Als IT-Publizist mit soziologischem Hintergrund widmet er sich nicht nur Themen wie Arbeit 4.0 sondern gibt auch Einblicke in die smarte Welt des Internet of Things.
Große Tasten, kontrastreiche Displays und SOS-Funktionen - welches Mobilfunkgerät ist das Richtige für die Generation 65+? Hier ein Überblick über gängige Senioren-Smartphones.
Handys für Senioren gibt es in verschiedenen Ausführungen - vom klassischen Notfall-Handy mit großen Tasten bis hin zum Senioren-Smartphone mit vereinfachter Bedienerführung.
Handys für Senioren gibt es in verschiedenen Ausführungen - vom klassischen Notfall-Handy mit großen Tasten bis hin zum Senioren-Smartphone mit vereinfachter Bedienerführung.
Foto: Pressmaster - shutterstock.com

Der Wandergruppe schnell via Whatsapp den aktuellen Standort schicken oder im Notfall mit einem Knopfdruck Hilfe rufen - das mobile Telefon ist bei der Generation 65+ beliebter denn je. Über 40 Prozent nutzen hierzulande im Rentenalter ein Handy oder Smartphone. Tendenz steigend.

Doch welches Gerät ist das Richtige? Alternativen gibt es reichlich: vom klassischen Notfall-Handy mit großen Tasten bis hin zum Senioren-Smartphone mit vereinfachter Bedienerführung. Wir haben uns verschiedene Gerätetypen angesehen und stellen darüber hinaus praktische Alternativen vor.

Fünf empfehlenswerte Senioren-Smartphones

Doro Secure 580IUP: Simples Notfallhandy

Beim ersten Blick auf das Großtastenhandy Doro Secure 580IUP fällt schnell auf, dass hier etwas anders ist. Es fehlt der klassische Tastenblock. Einfach soll es sein - und im Notfall nicht verwirren. Und so gibt es nur vier Schnellwahltasten, die - nach etwas Gefummel im Menü - mit den wichtigsten Rufnummern belegt werden können.

Doro Secure 580IUP: Das klassische Nummernfeld fehlt
Doro Secure 580IUP: Das klassische Nummernfeld fehlt
Foto: Doro

Ein Telefonbuch fehlt. Dafür befindet sich auf der Rückseite ein Notfallknopf, der beim Drücken neben dem Anruf noch die GPS-Koordinaten per SMS mitschickt. Das erleichtert im Ernstfall die Lokalisierung. Zudem soll das Senioren-Handy Stürze oder Bewegungslosigkeit - beispielsweise beim Wandern - automatisch erkennen und Dritte informieren.

Das etwas andere Senioren-Handy wird für 149 Euro angeboten.

Olympia 2231 Joy Plus: Großtastenhandy mit Ladeschale

Ganz ohne den klassischen Nummernblock ist für manche dann doch zu anders. Zwar geht es Olympia mit seinem 2231 Joy Plus auch um die Tastengröße und Display-Lesbarkeit, doch nicht in derart reduzierter Form wie Doro beim 580IUP. So ist beim Olympia 2231 Joy Plus der Tastenblock samt extragroßer und beleuchteter Wahltasten komplett.

Olympia 2231 Joy Plus: Große Tasten und ein übersichtliches Menü
Olympia 2231 Joy Plus: Große Tasten und ein übersichtliches Menü
Foto: Olympia

Das Display bietet genügend Platz für ein paar Spielereien. Neben klassischen Funktionen wie Telefonieren, SMS, Freisprechen und einem Wecker bringt dieses Senioren-Handy auch eine Taschenlampe, Bluetooth sowie ein FM-Radio mit. Ein SD-Speicherkarten-Slot für die Fotos der Ein-Megapixel-Kamera ist ebenfalls an Bord.

Darüber hinaus gibt es eine Notruftaste. Drückt der Anwender diese, wird neben dem Anruf auch eine SMS an einen definierten Notfall-Kontakt verschickt. Einige Besitzer klagen im Netz allerdings darüber, dass diese Funktion nicht zuverlässig arbeite.

Für rund 70 Euro ist das Großtastenhandy samt Ladeschale erhältlich.

Panasonic KX-TU329EXME: Großtastenhandy zum Aufklappen

Panasonic verfolgt mit seinem KX-TU329EXME einen ähnlichen Ansatz wie Olympia. Allerdings handelt es sich hier um ein Klapphandy.

Panasonic KX-TU329EXME: Klapphandy mit Ladeschale
Panasonic KX-TU329EXME: Klapphandy mit Ladeschale
Foto: Panasonic

Was die Funktionen betrifft, hat das Panasonic leicht die Nase vorn: Zwei-Megapixel-Kamera, ein robustes Gehäuse, extragroße Schriftoptionen und bis zu fünf definierbare Notfall-Rufnummern, an die zugleich auch eine SMS verschickt wird. Darüber hinaus geben Wahltöne ein Feedback zu den gedrückten Tasten. Auch hier ist eine Ladeschale im Lieferumfang enthalten, die das Kabelgefummel beim Laden erspart.

Rund 74 Euro kostet dieses Senioren-Handy.

Doro 8040: Das Smartphone für Senioren

Große Tasten schön und gut - doch nicht für jeden der Generation 65+ ist das das Richtige. Senioren-Geräte können auch stigmatisieren - und aufgrund fehlender Funktionen und Möglichkeiten bestimmte Gruppen ausschließen. Ist also das vereinfachte Smartphone das richtige Mittel für die digitale Inklusion älterer Menschen in die Welt von Whatsapp und Co.?

Wenn es nach dem Hersteller Doro geht, ja. Mit dem 8040 hat der Hersteller ein Senioren-Smartphone entwickelt, das einfache Bedienung und innovative Smartphone-Funktionen unter einen Hut bringen soll.

Doro 8040: Extragroße Symbole sollen die Bedienung erleichtern
Doro 8040: Extragroße Symbole sollen die Bedienung erleichtern
Foto: Doro

Fünf Zoll, Android 7, mit Front- und Rückkamera ausgestattet und 16 Gigabyte interner erweiterter Speicher - was die technischen Daten angeht, gibt es zu konventionellen Mittelklasse-Smartphones keine großen Unterschiede. Auch Apps wie Whatsapp bleiben also nicht außen vor.

Das Besondere ist die Bedienerführung. Bereits auf dem Startbildschirm stechen die übergroßen Icons hervor. Diese bilden zentrale Funktionen, wie das Anrufen oder Senden von Mitteilungen, ab. Tippt der Anwender darauf, leitete eine Art Assistent durch ein einfach lesbares und intuitiv strukturiertes Menü. Auch die Eingabe von Nachrichten soll leicht von der Hand gehen: Vor der Eingabe fragt das Doro 8040, ob diese via Spracheingabe oder über die extragroße Tastatur erfolgen soll.

Auch der Rest macht einen durchdachten Eindruck: Extralaute Klingeltöne, eine mechanische Notruf-Taste auf der Rückseite und eine Dockingstation runden den Funktionsumfang ab.

Tipp:Über den My-Doro-Manager lässt sich das Smartphone auch über den PC konfigurieren. In Kombination mit Tools wie Teamviewer können Kinder und Enkel für Sie die eine oder andere gewünschte Einstellung auch mal schnell vom heimischen PC aus erledigen.

Das Senioren-Smartphone gibt es für knapp 210 Euro.

Emporia Smart S1: Senioren-Smartphone mit Großtasten

Wem der Schritt vom Großtasten-Handy zum Senioren-Smartphone zu groß ist, der sollte einen Blick auf das Emporia Smart S1 werfen. So hat das auf Android 4.4.2. basierende Smartphone auch eine mechanische Tastatur an Bord. Der Clou: Wird diese abgenommen, kann man den vollen Bildschirm nutzen - beispielsweise für das Darstellen von Fotos.

Emporia Smart S1: Die abnehmbare Tastatur bringt mehr Platz auf den Bildschirm
Emporia Smart S1: Die abnehmbare Tastatur bringt mehr Platz auf den Bildschirm
Foto: Emporio

Ähnlich wie Doro beim 8040 hat auch Emporia seine Menüoberfläche seniorengerecht gestaltet: kontrastreiches Display mit großer Schrift, Notfall-Taste auf der Rückseite und ein einfaches Menü. Der interne Speicher beträgt 4 Gigabyte und ist per Micro-SD auf 32 Gigabyte erweiterbar. Die Sprechzeit gibt der Hersteller mit 500 Minuten an.

Seit 2017 gibt es auch den Nachfolger, das Emporia Smart 2. Die Oberfläche wurde leicht weiterentwickelt. Allerdings fehlen beim Nachfolger sowohl die mechanischen Home- und Zurückbuttons unter dem Menü als auch die abnehmbare Tastatur.

Das Emporia Smart S1 kostet derzeit rund 250 Euro. Das Emporia Smart 2 kostet 190 Euro und damit rund 60 Euro weniger.

Apps oder Funktionen für vereinfachte Bedienung (Android)

Nicht immer muss es gleich ein spezifisches Senioren-Smartphone sein. Denn: Auf Android Smartphones lässt sich mit wenigen Klicks die Menüoberfläche ändern. Dafür lädt man aus Google Play einen sogenannten Launcher herunter. Für Senioren gibt es mittlerweile einige Angebote, die die Nutzung einfacher machen sollen - meist indem sie Symbole und Schriften größer darstellen und wesentliche Funktionen in den Vordergrund rücken.

Bekannte Vertreter sind Big Launcher, Large Launcher oder Necta Launcher. Hundertprozentig ersetzen können diese ein Senioren-Smartphone jedoch nicht. Oft greifen sie unnötig Daten ab, vereinfachen nur einen Teil des Smartphones oder SOS-Funktionen arbeiten nicht zuverlässig.

Samsung Smartphones haben bereits ab Werk einen sogenannten „einfachen Modus“ mit an Bord. Dieser hinterlässt einen besseren Eindruck als die angesprochenen Launcher und wirkt sich auch auf die Untermenüs aus.

Smartphone-Lernen: Kurse und Austausch

Man lernt ein Leben lang - und am besten gemeinsam. Neben speziellen Smartphone-Kursen für Senioren haben sich mittlerweile zahlreiche interessante Projekte herausgebildet. Eine spannende Idee hat beispielsweise der Seniorenbeirat Meinersen bei Gifhornin Niedersachsen entwickelt. Hier sitzen Schüler mit Senioren an einem Tisch und erklären, wie iPhone, Galaxy und Co. funktionieren. Solche Austauschprojekte und Kurse sind auf dem Vormarsch.

Fazit

Ob Großtasten-Handy, Senioren-Smartphone oder das konventionelle Smartphone - die Wahl des richtigen Mobilfunkgeräts hängt - so lange Sprachassistenten wie Siri und Co. noch nicht alles können - unter anderem stark von den sensomotorischen Fähigkeiten ab.

Bei der Wahl des Geräts geht Probieren über Studieren: Es schadet keinesfalls, mit technikaffinen Familienmitgliedern verschiedene Geräte zu testen: sei es im Laden oder eine bestellte Auswahl aus dem Netz. (PC-Welt)