Dass Smartphones die einfachen Kompaktkameras immer weiter verdrängen, liegt auch daran, dass man die aufgenommenen Bilder so einfach auf dem Handy bearbeiten und direkt an Freunde und Verwandte weitergeben kann. Dabei kommt es in den meisten Fällen gar nicht auf eine perfekte druckreife Nachbearbeitung an. Viel öfter macht man sich einen Spaß und verschickt Fotos, die mit lustigen oder ausgefallenen Effekten verziert wurden. Genau für diesen Zweck stellen wir im Folgenden einige ausgewählte Apps vor.
Vorher oder nachher?
Normalerweise greifen die Apps auf das Album zu und erzeugen eine mit Effekten belegte Kopie. So kann man verschiedene Einstellungen ausprobieren und behält immer das neutrale Original. Es gibt aber auch Apps, die die Effekte schon bei der Aufnahme in der Vorschau auf dem Display zeigen und beim Speichern gleich hinzufügen. So sieht man sofort, wie sich ein Effekt auf das Motiv auswirkt. Will man das Foto auch noch für andere Zwecke nutzen, ist dieser Weg natürlich nicht so glücklich, wenn die App nicht zusätzlich auch das Original sichert.
Die iOS-7-Apps "Kamera" und "Fotos" zeigen, wie man das Problem besser löst. Man kann in Kamera Filter anzeigen und mit der Aufnahme speichern lassen. Dies geschieht jedoch reversibel. Betrachtet man das Bild in Fotos, so kann man den Effekt über "Bearbeiten" wieder entfernen oder gegen einen anderen austauschen, ohne mehrere Versionen zu sichern.
Sieht das Foto dann wie gewünscht aus, kann man es gleich vom iPhone aus versenden. Es lässt sich etwa auf Facebook oder Flickr laden, in einem gemeinsamen Fotostream veröffentlichen oder einfach als Nachricht verschicken.
- Die besten iPhone Apps für Foto-Effekte
Mit dem iPhone kann man nicht nur prima fotografieren, sondern seine Fotos auch mit tollen Effekten versehen. Mit diesen Apps macht Fotobearbeitung Spaß. - Grundgetastic
Wenn ein Foto alt und verschlissen aussehen soll, sind Sie bei Grungetastic richtig. Die App simuliert Papierstruktur, Abnutzung, Farbalterung und Verschmutzung, wobei sich alle Eigenschaften kräftig variieren lassen. Die Ergebnisse sind so vielfältig und faszinierend, dass man anfangs immer und immer wieder auf die Zufallsauswahl tippt, um neue Looks zu sehen und so ein Gefühl für die App zu bekommen. Danach kann man vorsichtig anfangen, die Einstellung selbst anzupassen. Etwas frustrierend ist, dass man die Basismodule für 0,89 Euro pro Stück kaufen muss, bevor man ein fertiges Bild sichern kann. Im Prinzip ist das okay, da man nur kauft, was man nutzt. Das macht die App aber zur besseren Demo, und die sollte dann kostenlos sein. Preis: 1,79 Euro, Wertung: 1,9 - Photobricks
Die App Photobricks nimmt Fotos und bildet sie aus Legosteinen nach. Dabei kann man einen Bildausschnitt wählen und eine Auflösung bis maximal 200 mal 200 Steine vorgeben. Als Ergebnis erhält man nicht nur das Gegenstück des Bildes in Legoform, das sich speichern oder verschicken lässt, sondern auch eine komplette Liste der dafür benötigten Steine. Letztere lässt sich ebenfalls exportieren. Gibt es beim Nachbau Probleme, kann man in den Legoplan hineinzoomen, sodass man wirklich jeden einzelnen Stein erkennt. Wer mit der Umsetzung nicht zufrieden ist, kann auch einzelne Steine auswechseln. Fehlt nur noch eine gut sortierte Kiste mit echten Steinen. Dabei wird dann auch schnell klar, dass die mögliche Auflösung völlig reicht. Preis: Kostenlos, Wertung: 2,5 - Color Splash
Die App Color Splash gehört auf dem iPhone zu den Klassikern für Color-Key-Effekte. Sie erlaubt selektives Einfärben oder Entfärben eines Fotos, um bestimmte Bereiche gezielt hervorzuheben. Eine Zeit lang wurde dieser Effekt in den Medien sehr überstrapaziert, aber seit man ihn nicht mehr an jeder Ecke sieht, kommt der coole Look der Bilder wieder gut zur Geltung. In Color Splash lässt sich die Auswahl bei der Bearbeitung zoomen und zwischen farbig und Schwarzweiß umkehren. Man kann sich also aussuchen, ob man die Farbe mit den Werkzeugen entzieht oder wieder hinzufügt. So kann man sich aussuchen, in welche Richtung man arbeitet beziehungsweise kann leicht korrigieren. Die App lässt sich übrigens prima mit einem Stift nutzen. Außerdem gibt es einen sehr praktischen Maskierungsmodus, der den ausgewählten Bereich rot hervorhebt. Preis: 1,79 Euro, Wertung: 2,5 - Juxtaposer
Mit Juxtaposer können Sie einfache Montagen erstellen, indem Sie Teile eines Bildes in ein anderes einfügen. Dazu öffnet man einfach zwei Bilder, die auf zwei Ebenen übereinander angeordnet werden. Nun kann man entweder einen Teil des vorderen Bildes freistellen und auf dem Hintergrund platzieren, oder man radiert aus dem vorderen Foto Teile aus. Danach verschiebt man das darunterliegende Bild, bis der gewünschte Bildausschnitt in der Lücke erscheint. Damit beide Fotos zusammenpassen, lassen sie sich drehen und skalieren sowie über diverse Einstellungen wie Farbton, Helligkeit und Kontrast aneinander anpassen. Für eine bessere Kontrolle kann man das obere Bild transparent machen oder einen Maskierungsmodus nutzen. Preis: 2,69 Euro, Wertung: 1,8 - Tooncamera
Bei den aktuellen Spaßeffekten darf natürlich auch der Comic-Look nicht fehlen, der hier durch ToonCamera vertreten wird. Die App wandelt Fotos in cartoonartige Zeichnungen um, wobei man verschiedene Stile zur Auswahl hat, die sich dann jeweils noch etwas in der Intensität anpassen lassen. Die Ergebnisse können sich wirklich sehen lassen, auch die sonst oft vernachlässigten schwarzweißen Stile überzeugen. Insgesamt geht ToonCamera eher in den künstlerischen Bereich, Sprechblasen oder andere Textelemente sucht man vergebens. Wer keine fertigen Fotos aus dem Album nutzen will, kann mit ToonCamera auch fotografieren. Dabei kann man vorab den gewünschten Stil wählen und das Ergebnis gleich im Sucher sehen. Das funktioniert übrigens auch bei Videoaufnahmen, die mit der App ebenfalls möglich sind. Preis: 1,79 Euro, Wertung: 1,6 - Decim8
Eine App, an der sich die Geister sicherlich scheiden, ist Decim8. Das Programm folgt keiner klassischen Stilrichtung. Es setzt das Foto nicht in eine Maltechnik um oder simuliert einen bekannten Effekt, sondern liefert abstrakte, nach mathematischen Regeln erzeugte Muster. Dabei werden das Motiv oder Teile davon wiederholt, gespiegelt und ineinander verschachtelt. Das Ergebnis erinnert manchmal an Fraktale oder Kaleidoskope, wobei das Original in den Hintergrund tritt und zum Teil nur noch zu erahnen ist. Es gibt viele verschiedene Effekte, die man auf ein Foto loslassen kann, die sich dann auch noch kombinieren lassen. Decim8 ist eine digitale Spielwiese. Am besten experimentiert man zunächst einmal mit den vorhandenen Funktionen herum und lässt sich überraschen, was dabei herauskommt, denn das ist teilweise wirklich erstaunlich. Mit etwas Übung wird aus einem digitalen Fleischwolf für Fotos ein interessantes Werkzeug. Preis: 1,79 Euro, Wertung: 2,4 - Photo fx
Die App Photo fx erlaubt nicht nur eine umfangreiche Nachbearbeitung von Fotos, sondern bringt auch eine große Auswahl an Effekten mit. Diese sind übersichtlich zu Gruppen zusammengefasst und werden jeweils mit einem kleinen Vorschaubild versehen, das die Wirkung zumindest schon einmal andeutet. Die meisten Effekte sind dazu noch in ihren Parametern konfigurierbar. Wählt man einen Effekt aus, erscheinen in den meisten Fällen weitere Previews, die ihn in abgestufter Stärke zeigen. So gewinnt man schnell einen Eindruck, wie die gängigen Einstellungen auf das Foto wirken. Natürlich kann man auch nach Auswahl eines solchen Presets noch von Hand nachhelfen. Photo fx bringt neben Anpassungen für Farbe und Helligkeit auch Klassiker wie Vignettierung, Nachtsicht oder X-Ray mit. Besonders bemerkenswert sind die Beleuchtungseffekte, die zum Beispiel das Licht, das durch verschiedene Fensterformen oder Jalousien auf das Foto trifft, simulieren oder verschiedene Muster als Licht oder Schatten auf das Bild projizieren. Die gewählten Effekte können auf eigenen Ebenen platziert und überlagert werden und überzeugen insgesamt durch eine hohe Qualität. Preis: 2,69 Euro, Wertung: 1,9 - Tiltshift Generator 2
Zum Abschluss folgt mit Tiltshift Generator 2 noch eine App zur Erzeugung des seit einiger Zeit sehr beliebten Miniatureffektes. Mit der App teilen Sie ein Foto in scharfe und unscharfe Bereiche ein. So lässt sich eine virtuelle Schärfeebene schaffen, um einen bestimmten Bildteil zu betonen oder den bekannten Modellbahnlook zu erzeugen. Dafür benutzen Profis sogenannte Tilt-Shift-Objektive, daher der Name. Auf dem iPhone muss man sich mit digitaler Nachbearbeitung helfen, doch für den Hausgebrauch reicht das. Die Größe, Form und Stärke der Schärfezone sind einstellbar. Außerdem gibt es Einstellungen für Farbe, Helligkeit, Kontrast und Vignettierung. Version 2 der App wurde für iOS 7 sowie iPhone 4S und neuer optimiert. Für ältere ist noch die Vorversion erhältlich. Preis: 0,89 Euro, Wertung 2,0