Das Magdeburger AV-Test Institut hat im März und April 2024 14 Schutzlösungen für Android-Geräte geprüft, die ihre Hersteller zur Zertifizierung eingereicht hatten. Google Play Protect nimmt inzwischen regulär an den Zertifizierungsprüfungen teil. Gegenüber dem vorherigen Test vor zwei Monaten fehlen Eset und Protectstar, dafür ist Trend Micro wieder dabei. Ansonsten ist das Testfeld bis auf Versionsänderungen gleich geblieben.

Die Testergebnisse - diesmal etwas anders gewertet

Alle getesteten Apps haben nicht nur die Mindestanforderungen für ein Zertifikat erfüllt, sondern auch die vollen 18 Punkte erreicht. Um zumindest ein wenig Differenzierung ins Testergebnis zu bringen, haben wir die vorliegenden Rohdaten der Antivirustests in der Kategorie Schutzwirkung neu bewertet.

Im Testabschnitt mit bis zu vier Wochen alter Malware haben fast alle Produkte 100 Prozent der 3057 Schädlinge erkannt. Google hat fünfmal gepatzt, F-Secure, McAfee und Sophos je einmal. Im so genannten Real-Time-Test mit tagesaktueller Malware hat nur der Hälfte der Kandidaten 100 Prozent der Malware erkannt. Da diese sieben Produkte in beiden Teiltests ohne Fehler geblieben sind, erhalten sie weiterhin die volle Punktzahl.

Bei den anderen sieben Schutz-Apps haben wir Zehntelpunkte abgezogen, wenn Schädlinge nicht erkannt wurden. Das führt etwa dazu, dass Avira und McAfee für je drei bis vier verpasste Proben 0,2 Punkte eingebüßt haben, G Data und Google für neun bis zehn nicht erkannte Proben 0,5 Punkte. Das ist weitaus strenger als sonst und soll nicht zum Regelfall werden. Sie sollten diese geringen Unterschiede nicht überbewerten.

Geringe Systembelastung bei allen Apps

In der Kategorie Leistung (Systembelastung) kommen alle Kandidaten makellos durch die Tests und erhalten die vollen sechs Punkte. Der durch die Schutz-Apps erzeugte Datenverkehr, ihre Akkubelastung und ihre Bremswirkung bei normaler Nutzung der Geräte sind bei allen gleichermaßen unauffällig.

Kein falscher Alarm

Es hat erfreulicherweise keine Fehlalarme gegeben. Alle Sicherheits-Apps haben sämtliche Tests ohne Fehldiagnosen absolviert.

Funktionsumfang

Erhebliche Unterschiede gibt es beim Funktionsumfang der Security-Apps, der jedoch nicht mehr bewertet wird. Die Bandbreite der Ausstattung mit Zusatzfunktionen reicht vom recht spartanisch ausgestatteten securION OnAV bis McAfee Mobile Security, das außer einer Anrufersperre nahezu alles mitbringt, was das Herz begehrt. Viele Apps haben Funktionen zum Diebstahlschutz an Bord, können das Gerät also im Verlustfall orten, sperren und/oder alle Daten löschen. Das bieten neuere Android-Versionen in rudimentärer Form ohnehin schon. Ebenfalls recht häufig findet sich ein Web-Filter, der den Zugriff auf dubiose oder gefährliche Websites blockiert oder zumindest davor warnt. Einige bieten auch einen Warndienst für ein kompromittiertes Mail-Konto.

Einige der kostenlos installierbaren Apps, die Sie bei Google Play finden, sind abgespeckte Versionen der jeweiligen kostenpflichtigen Lösung und machen für diese Werbung. Wenn Sie die eine oder andere Zusatzfunktion dauerhaft nutzen wollen, können Sie meist per In-App-Kauf zur Premium-Version wechseln. Die ausführlichen Testergebnisse mit Angaben zum Funktionsumfang finden Sie auf der Website des AV-Test Instituts. Dort können Sie auch die Ergebnisse früherer Tests nachschlagen.

Die Ergebnistabelle

In der Ergebnistabelle haben wir, wie bei den Windows-Tests, die Punkte aus den einzelnen Kategorien unterschiedlich gewichtet. Dabei geht die Schutzwirkung zu 50 Prozent in die Gesamtpunktzahl ein, die beiden anderen Kategorien zu je 25 Prozent (2:1:1). Diese Punktzahlen finden Sie in der letzten Spalte, nach der die Tabelle auch sortiert ist. In der vorletzten Spalte stehen die Punkte so, wie AV-Test sie errechnet, also ohne Gewichtung (1:1:1) und ohne die oben erläuterte Neubewertung (deshalb haben hier alle Apps 18 Punkte). Gemeinsam mit der änderten Detailwertung der Schutzwirkung (siehe oben) ergibt sich eine stark gespreizte Rangfolge.

(PC-Welt)