Test

Die beste Antiviren-Software für Windows 11

26.11.2022
Von 
Frank Ziemann war 20 Jahre lang selbstständiger IT-Sicherheitsberater und Übersetzer englischsprachiger Fachartikel. Er ist Gründer des Hoax-Info-Service (http://hoax-info.de) an der TU Berlin, den er seit 1997 betreibt.
Das AV-Test Institut hat 19 Antivirusprogramme für private Anwender erstmals unter Windows 11 getestet. Die volle Punktzahl haben 11 Produkte erreicht, keines ist durchgefallen.
Foto: fz / AV-Test

Das Magdeburger AV-Test Institut hat 19 Antivirusprogramme geprüft, die ihre Hersteller zur Zertifizierung eingereicht hatten. Die ausführlichen Tests haben bereits im Juli und August 2022 stattgefunden - zum ersten Mal unter Windows 11 Pro (64 Bit). Wegen der dabei aufgetauchten Probleme hat AV-Test die Testergebnisse erst jetzt veröffentlicht. Die nächsten Tests sollen erstmal wieder unter Windows 10 erfolgen. Gegenüber dem vorherigen Test unter Windows 10 ist das Testfeld bis auf einige Versionsänderungen gleich geblieben. Den Testbericht der Schutzlösungen für Unternehmen finden Sie hier.

Die Besten in der Kurzübersicht:

Von den 19 getesteten Produkten erzielten diese 11 Kandidaten die volle Punktzahl von 18 Punkten:

Antivirus für Windows 11: Testergebnisse
Antivirus für Windows 11: Testergebnisse
Foto: AV-Test

So wird getestet

Geprüft wird wie üblich in den drei Kategorien Schutzwirkung, Geschwindigkeit und Benutzbarkeit. Die Schutzprogramme müssen über 31.400 Schädlinge erkennen und abwehren, die nicht älter als vier Wochen sind. Zudem werden sie im so genannten Real-World-Test mit 306 tagesaktuellen Schädlingen konfrontiert (0-Day-Malware). Die Tester prüfen, wie sehr die Antivirusprogramme gängige Alltagsabläufe ausbremsen, etwa den Aufruf von Web-Seiten, Downloads, das Kopieren von Dateien oder die Installation und Benutzung legitimer Software. Die Bewertung der Benutzbarkeit ergibt sich aus Fehlalarmen, die bei solchen Vorgängen sowie bei System-Scans mit knapp einer Million harmloser Dateien auftreten. Die Software wird mit Standardeinstellungen geprüft und kann alle Register ziehen, einschließlich Cloud-Funktionen.

In jeder Kategorie gibt es maximal sechs Punkte, in der Summe also höchstens 18. Diejenigen Produkte, die insgesamt mindestens zehn Punkte und in jeder Kategorie wenigstens einen Punkt erreichen, erhalten ein Zertifikat. Zusätzlich vergibt AV-Test das Prädikat „Top Product“ für Lösungen, die in allen Testkriterien hervorragend abschneiden und insgesamt 17,5 Punkte oder mehr erzielen.

Die Mindestanforderungen für ein AV-Test-Zertifikat haben alle Kandidaten mühelos erfüllt. Die vollen 18 Punkte haben diesmal 11 Produkte erreicht. Knapp dahinter folgen vier weitere Produkte, die nur einen halben Punkt eingebüßt haben. Diese 17 Schutzlösungen erhalten das AV-Test-Prädikat "Top Product". Von der Spitze bis ins Mittelfeld geht es also nach wie vor eng zu. Erst am Ende der Ergebnistabelle lassen die Leistungen etwas nach.

In diesem Test haben 14 von 19 Antiviruslösungen die vollen sechs Punkte für die Schutzwirkung erzielt. Microsoft Windows Defender und Protected.net Total AV haben die 100-Prozent-Marke im Real-World-Test in beiden Monaten verfehlt und weniger als 99 Prozent der Schädlinge erkannt, Total AV sogar weniger als 98 Prozent. Die überwiegende Mehrheit der Produkte in diesem Test bietet eine gute bis sehr gute Malware-Erkennung.

Wie stark bremsen die Schutzprogramme?

AV-Test hat die Bremswirkung der Schutzprogramme auf einem eher langsamen und einem schnellen PC geprüft. Meist sind zwar Unterschiede zwischen beiden Rechnern messbar, im Alltag jedoch kaum zu spüren. Kaum ein Produkt verlangsamt die Rechner um mehr als 25 Prozent. Beim Aufruf populärer Websites bremst Avira Internet Security etwas stärker als der Rest. Bei der Installation gängiger Anwendungs-Software fällt hingegen McAfee Total Protection recht unangenehm auf, zumindest auf einem schnellen PC. Der Microsoft Defender hat unter Windows 11 offenbar noch Optimierungsbedarf. Hauptsächlich bei Kopiervorgängen, lokal und im Netzwerk, tritt Defender kräftig auf die Bremse. Das Kopieren dauert um mehr als 50 Prozent länger als ohne Schutz.

Welche Programme schlagen oft falschen Alarm?

Wie schon seit längerer Zeit fällt PC Matic (vormals PC Pitstop) auch diesmal durch häufige Fehlalarme auf. In diesem Test hat PC Matic insgesamt 16 Fehldiagnosen geliefert, meist bei der Installation legitimer Software. Malwarebytes und MicroWorld eScan haben je dreimal falschen Alarm ausgelöst - stets beim Komplett-Scan des Systems. Mit AhnLab, Avira, F-Secure, G Data, K-7 Computing, Kaspersky, Microsoft, Norton, Protected.net, Trend Micro und Vipre haben es diesmal elf Hersteller geschafft, alle Tests zu absolvieren, ohne auch nur einmal falschen Alarm auszulösen.

Während beim Surfen im Web auch diesmal wieder kein einziges Programm Fehlalarme produziert hat, haben bei kompletten System-Scans (vollständige Prüfung eines sauberen Systems) acht Kandidaten mindestens einmal fälschlich Alarm geschlagen. Die Fehlerquote der meisten Produkte liegt an der Grenze des Erträglichen oder darunter - gemessen daran, dass beim System-Scan fast eine Million virenfreie Programmdateien zu überprüfen waren.

Fazit

Einen klaren Sieger gibt es auch in diesem Test nicht, dafür ist die Spitze zu breit. Die Herausforderung besteht für die Hersteller darin, ihr Niveau auch unter Windows 11 zu halten. Es gibt jedoch Verlierer: Protected.net TotalAV, Microworld eScan und Microsoft können bei der Malware-Erkennung im Real-World-Test nicht ganz überzeugen. Vor allem PC Matic, aber auch Malwarebytes und Microworld eScan lösen zu oft falschen Alarm aus. Microsoft muss vor allem die zutage getretenen Performance-Probleme seines Defenders in den Griff bekommen.

Die Ergebnistabelle ist nach der letzten Spalte sortiert. Darin haben wir mehr Gewicht auf die Schutzwirkung gelegt (60 Prozent), während AV-Test alle drei Kategorien gleichrangig wertet (vorletzte Spalte). Das beeinflusst in diesem Test nur die Reihenfolge am Ende der Tabelle. Die Ergebnisse sind jedoch auch diesmal nur eine Momentaufnahme.

Die ausführlichen Ergebnisse dieses und früherer Tests finden Sie auf der Website des AV-Test Instituts.

Hersteller Produkt Version


AhnLab V3 Internet Security 9.0




Schutz

6,0

Punkte


Geschwindigkeit

6,0




Benutzbarkeit

6,0

gesamt mit Gewichtung

1:1:1

18,0




60:20:20

18,0

Avast Free AntiVirus 22.6 & 22.7

6,0

6,0

6,0

18,0

18,0

Avast One Essentials 22.6 & 22.7

6,0

6,0

6,0

18,0

18,0

AVG Internet Security 22.6 & 22.7

6,0

6,0

6,0

18,0

18,0

Avira Internet Security 1.1

6,0

6,0

6,0

18,0

18,0

Bitdefender Internet Security 26.0

6,0

6,0

6,0

18,0

18,0

G Data Total Security 25.5

6,0

6,0

6,0

18,0

18,0

K7 TotalSecurity 16.0

6,0

6,0

6,0

18,8

18,0

Kaspersky Internet Security 21.3

6,0

6,0

6,0

18,0

18,0

Malwarebytes Premium 4.5

6,0

6,0

6,0

18,0

18,0

NortonLife-Lock Norton 360 22.22

6,0

6,0

6,0

18,0

18,0

F-Secure SAFE 18

6,0

5,5

6,0

17,5

17,7

McAfee Total Protection 26.0

6,0

5,5

6,0

17,5

17,5

Trend Micro Internet Security 17.7

5,5

6,0

6,0

17,5

17,1

Vipre Security VIPRE Advanced-Security 11.0

5,5

6,0

6,0

17,5

17,1

PC Matic Inc. Application Whitelisting 3.0

6,0

6,0

4,0

16,0

16,8

MicroWorld eScan Internet Security Suite 22.0

5,5

5,5

6,0

17,0

16,8

Microsoft Windows Defender 4.18

5,5

4,5

6,0

16,0

16,2

Protected.net Total AV 5.17

5,0

6,0

6,0

17,0

16,2

(PC-Welt)