Content Delivery Networks

Der Wettbewerb im Broadcast-Markt beflügelt CDN-Wachstum

27.09.2016
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Gerald Rubant ist Experte für Daten-, Video- und Internetdienste. Seit über 21 Jahren ist er in führenden Vertriebspositionen in renommierten Kommunikationsunternehmen tätig und hat einen Universitätsabschluss in Wirtschaftswissenschaften der Goethe-Universität in Frankfurt/Main.
Der intensive Wettbewerb auf dem Broadcast-Markt sorgt dafür, dass immer mehr Content Delivery Network Services zum Einsatz kommen, um die Nutzererfahrung der Zuschauer zu verbessern.

Denn die Nachfrage nach Online-Content und somit auch der Bedarf an Bandbreite steigen enorm an. So sorgt das bisher beispiellose Wachstum von webbasierten Videoinhalten, das laut dem Cisco Systems Inc. Visual Networking Index im Jahr 2019 bis zu 80 Prozent des gesamten Internetverkehrs ausmachen soll, für deutlich höhere Anforderungen an die Bandbreite. Deshalb sollten sowohl etablierte Broadcaster als auch Web-Newcomer schnell nachrüsten, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Mit der Einführung der 4K-Technologie und der zunehmenden Verbreitung von Online-Gaming ist der Konkurrenzkampf stärker ausgeprägt denn je. Content-Anbieter müssen sicherstellen, dass sie die Ansprüche der Konsumenten an hochwertige Services erfüllen. Darüber hinaus bringt der "TV-Everywhere-Trend" eine weitere Herausforderung mit sich: Inhalte in derselben hohen Qualität über verschiedenste Plattformen - vom Tablet bis hin zum Smart-TV - abrufen zu können.

Effizientes Content Delivery wächst mit den Anforderungen

Content Delivery Network (CDN) -Lösungen können Provider bei diesen steigenden Herausforderungen unterstützen. Um die Technologie effektiv einzusetzen, sollten folgende drei Aspekte beachtet werden: die effiziente Bereitstellung, die Leistung und die Sicherheit. CDNs sind nicht nur wichtige Instrumente für traditionelle Broadcaster, um ihren Rückstand aufzuholen. Die Trends TV Everywhere und Over The Top (OTT) -Content führen zu einem entscheidenden Wandel der Art und Weise, wie Verbraucher Videoinhalte konsumieren. Die neuen Ansprüche des Marktes erfordern Lösungen, die mit den Kundenanforderungen wachsen.

TV Everywhere bedeutet nicht nur Streaming über diverse Plattformen, sondern auch an den verschiedensten Orten weltweit. Anbieter wie Netflix, die Inhalte in mehr als 190 Länder übertragen, brauchen eine skalierbare CDN-Lösung, um die zunehmend globale Zielgruppe zu erreichen. Wenn das freie und offene Internet durch Verbindungsprobleme eingeschränkt wird, leidet die Leistung darunter. Das wiederum setzt Unternehmen und Regulierungsbehörden unter Druck, für die Bereitstellung qualitativ hochwertiger Dienstleistungen zusammen zu arbeiten.

Performance und detailliertes Monitoring für nachhaltige Kundenbindung

Eine weitere Herausforderung für Content-Anbieter ist unter anderem eine gleichbleibende Leistung und Skalierbarkeit. Ist die Qualität nicht zufriedenstellend, besteht die Gefahr, dass Kunden den Anbieter wechseln. Zudem ist mit dem wachsenden Markt die Kundenbindung eine der größten Sorgen von Content-Providern. Dabei ist es nicht nur die Geschwindigkeit der Datenauslieferung, die Verbraucher für ganz selbstverständlich erachten. Sie verlangen auch die gleiche Nutzererfahrung, die sie bereits von der konventionellen Sattelitenübertragung gewohnt sind.

Provider müssen ihre Netzwerke kontinuierlich überwachen, um Leistungsschwankungen zu verhindern, sei es bei einer Echtzeit-Übertragung (Live-Streaming), dem Abruf von Inhalten (On-Demand) oder für das Herunterladen (Not-Real-Time) von Dateien. Die oberste Priorität dabei ist, eine mögliche Schwachstelle sofort zu identifizieren. Dies kann beispielsweise die Bandbreitenverbindung sein. Wenn das Problem jedoch beim Provider liegt, muss es unverzüglich gelöst werden. In dem Fall kommt es auf ein äußerst genaues Monitoring an. Die Nutzung eines einzigen IP-Providers zeichnet sich hier als wesentlicher Vorteil ab. Denn er kann diese Art von detaillierten Einblicken in sein Netzwerk gewährleisten und so für die entsprechende Kundenzufriedenheit der OTT-Anbieter sorgen.

Sichere Übertragung von Inhalten

Wenn es um Content-Sicherheit geht, spielt die sichere Bereitstellung der Inhalte eine wichtige Rolle. Angriffe auf Einzelpersonen innerhalb eines Netzwerks sind immer schädlich, aber nicht in dem Ausmaß, wie Angriffe auf die Inhalte. Sobald der Ursprung der Inhalte betroffen ist, verlieren Verbraucher den Zugriff, was wiederum zu einer schlechten Nutzererfahrung führt. Ein CDN kann in Kombination mit einem entsprechenden Netzwerk-Monitoring auf IP-Level dazu beitragen, solche Angriffe zu verhindern.

Eine Verlagerung auf verschlüsselte Videoformate hat dazu beigetragen, die Sicherheit der Inhalte zu verbessern und dank der strengen Authentifizierung ein nahtloses Videoerlebnis sicherzustellen. Zudem wurde das Geo-Blocking zum Problem, vor allem bei Übertragungen von Sportereignissen. Zum Beispiel können beim Fußball aus Lizenzgründen nicht alle Spiele in allen Ländern übertragen werden. Funktioniert das Geo-Blocking nicht, kann der Provider verantwortlich gemacht werden. Daher ist es für Provider enorm wichtig, dass ihr CDN die entsprechenden Sicherheitsanforderungen erfüllt.

Der Sicherheit von Kundendaten und Inhalten kommt eine hohe Bedeutung zu. Wird ein CDN beispielsweise in einem sicheren, privaten Netzwerk betrieben, erhöht sich die Chance, Sicherheitslücken früh erkennen und sie auf Netzwerkebene angehen zu können. So können Bedrohungen abgefangen werden, ohne maßgebliche Auswirkungen auf die Geschwindigkeit und Effizienz der Datenübertragung zu haben.

Was bringt die Zukunft?

Mit der Verbreitung von TV Everywhere und Online-Gaming nimmt auch die Verbreitung von Virtual Reality rasant zu. In der Konsequenz sollten Content-Anbieter über die richtigen End-to-End-CDNs verfügen, um Inhalte auf hohem Niveau bereitstellen und diese im Netzwerk effizient übertragen zu können.

Wahrscheinlich die größte und unmittelbarste Veränderung für Provider ist die Art und Weise, wie Verbraucher Videoinhalte konsumieren. Mit dem Rückgang der traditionellen Fernsehprogramme und dem rasanten Aufstieg des TV-Everywhere-Konzepts wollen Zuschauer heute zu jeder Zeit und von jedem beliebigen Gerät auf Videoinhalte zugreifen. (fm)