Der weltweite Markt für Public-Cloud-Dienste wird laut einer aktuellen IDC-Erhebung in den kommenden Jahren jeweils um fast 20 Prozent zulegen. Die Umsätze steigen demnach von 70 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr auf mehr als 141 Milliarden Dollar in 2019. Damit wachse der Public-Cloud-Markt sechsmal schneller als die weltweiten IT-Ausgaben, betonen die Marktforscher.
Analysten von Gartner kommen zu einer ähnlich positiven Einschätzung. Der Umsatz mit Public-Cloud-Diensten wachse in diesem Jahr um knapp 17 Prozent auf ein Umsatzvolumen von 204 Milliarden Dollar, so die Auguren. 2015 lag der Wert noch bei 175 Milliarden Dollar.
Während weder Gartner noch IDC ihre Prognosen auf das Private-Cloud-Segment herunterbrechen, liefert beispielsweise eine Studie des Washingtoner Marktforschungsunternehmens Clutch für den US-amerikanischen Markt dazu Informationen. Demnach plant eine breite Mehrheit der US-Unternehmen, die Ausgaben für Cloud-Services deutlich zu erhöhen. 42 Prozent der Befragten wollen zwischen elf und 30 Prozent mehr in Cloud-Dienste investieren, weitere 14 Prozent planen Mehrausgaben zwischen 31 und 50 Prozent. "Das stärkste Wachstum in den Unternehmen kommt aus dem Private-Cloud-Segment", erklärte Clutch-Analyst Alex Miller im Gespräch mit der Computerwoche-Schwesterpublikation "Computerworld". Aber auch Hybrid-Cloud-Szenarien spielten eine immer größere Rolle. Clutch befragte rund 300 Entscheider aus US-Unternehmen mit mehr als 300 Mitarbeitern.
Am häufigsten nutzen Firmen demnach Storage-Dienste aus der Cloud, dicht gefolgt von Backup- und Disaster-Recovery-Services. An dritter Stelle steht das Deployment von Anwendungen. Die vier größten Player liefern sich dabei ein Kopf-an-Kopf-Rennen, so ein weiteres Ergebnis der Clutch-Studie. 23 Prozent der befragten Organisationen arbeiten mit Microsoft-Services, 22 Prozent setzen auf Amazon Web Services (AWS). Google folgt mit einem Anteil von 21 Prozent, 17 Prozent der Umfrageteilnehmer nutzen Cloud-Dienste von IBM. Oracle kommt auf sechs Prozent.
Docker und DevOps-Verbreitung wächst rasant
Eine immer wichtigere Rolle beim Einrichten und Betreiben von Private-Cloud-Umgebungen spielt die Container-Technik Docker (siehe auch: Docker in a Nutshell). Nach einer internationalen Erhebung des Cloud-Management-Anbieters Rightscale hat sich die Verbreitung von Docker im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt. 27 Prozent der 1060 Befragten gaben an, bereits Docker-Techniken zu nutzen, weitere 38 Prozent planen den Einsatz. Damit einher geht den Studienautoren zufolge eine wachsende Verbreitung von DevOps-Modellen. 74 Prozent der Umfrageteilnehmer nutzen bereits einschlägige Methoden und Prozesse, im Vorjahr lag der Wert noch bei 66 Prozent.
Wie komplex Cloud-Umgebungen in der Praxis werden können, zeigen weitere Ergebnisse der Studie. So betreiben Cloud-Nutzer ihre Anwendungen im Durchschnitt auf 1,5 Public und 1,7 Private Clouds, Tendenz steigend. Gut 17 Prozent der Befragten haben mehr als 1000 virtuelle Maschinen (VMs) im Einsatz, ein Anstieg von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Einsatzgrad von Private-Cloud-Lösungen ist Rightscale zufolge von 63 Prozent in 2015 auf 77 Prozent gestiegen; 71 Prozent nutzen demnach eine Hybrid Cloud (Vorjahr: 58 Prozent).
Interessante Erkenntnisse liefert der Anbieter auch in Sachen Cloud-Hemmnisse. Der Umfrage zufolge stehen Sicherheitsbedenken inzwischen nicht mehr an erster Stelle. Vielmehr nannten die meisten Befragten mangelnde Ressourcen oder Kenntnisse als größte Herausforderung. (wh)