Der CEO findet die Arbeit des Webanalysten richtig und wichtig, denn er weiß ja, wie wichtig online mittlerweile auch für die Vermarktung seines Produktes und für sein mittelständisches Unternehmen ist. Aber er weiß nicht, was die Webanalyse ihm über seine Business-Ziele zu sagen hat.
Eine datengesteuerte Unternehmenskultur etablieren
Das Reporting, das der CEO wöchentlich von seinem Webanalysten bekommt, beeindruckt ihn mit den vielen Daten und Zahlen zu den Visitors, den Pageviews, der Clickthroughrate und der Bouncerate. Aber viel mehr möchte er darüber auch nicht wissen. Data Analytics heißt für ihn Erfolgskontrolle und das sollen die Experten machen und ihn nur hinzuziehen, wenn es brennt. Ähnlich wie der CEO denken auch die Verantwortlichen aus dem Business Development, der Marketingabteilung und dem Customer Service. Von einer datengesteuerten Unternehmenskultur, bei der die Daten nicht nur gesammelt sondern auch intensiv analysiert und mit zur Entscheidungsfindung herangezogen werden, ist das mittelständische Unternehmen noch weit entfernt.
Aus Zahlen Bilder machen
Die Chance des Webanalysten das Ruder herumzureißen, liegt in der Datenvisualisierung. Darin, dass er die Daten für die einzelnen Adressaten so filtert, vereinfacht und aufbereitet, dass diese sie auf Anhieb verstehen und interpretieren können. Ein hilfreiches Werkzeug hierfür sind so genannte Digital-Analytics Dashboards, die die wichtigsten Online-Daten verdichten und einen visuellen Überblick über die relevanten Kennzahlen geben.
Welches die relevanten Aspekte und Kennzahlen sind, hängt entscheidend von dem Adressaten des jeweiligen Dashboards ab. Der CEO eines Unternehmens hat wenig Zeit, sich tief in alle Daten einzuarbeiten. Er benötigt eine globale Übersicht der KPIs und fragt eventuell passende Handlungsempfehlungen aus den Fachabteilungen an. Marketing-Mitarbeiter möchten ihre E-Mail-Kampagnen und die Newsletter-Performance analysieren und der Kollege aus der Redaktion möchte wissen, welche Blogposts und Artikel am meisten gelesen wurden.
- 15 Analytics-Tools für Web, Mobile und Social im Überblick
Moderne Analytics-Tools aus der Cloud versetzen Unternehmen in die Lage, ihre Kundschaft besser verstehen und ihre Marketing-Initiativen effizienter planen und auswerten zu können. Im Folgenden eine Vorstellung professioneller Alternativen für die Analyse von Web-Auftritten, mobilen Apps und Social-Media-Profilen. - Mixpanel
Mixpanel ist ein anspruchsvolles Analytics-Tool für Web- und Mobile-Apps. Davon können Softwarehersteller und Webseitenbetreiber profitieren, die ihre Nutzer besser verstehen möchten. - Intercom
Eine weniger bekannte, aber vielversprechende Alternative zu Mixpanel ist Intercom. Der ebenfalls aus San Francisco stammende SaaS-Dienst adressiert Softwareanbieter, die nicht nur wissen, wer ihre User sind und wie sie ihre Produkte nutzen, sondern auch mit ihnen in Kontakt treten möchten. - Kissmetrics
Während sich Google Analytics auf Seitenabrufe, Besucherzahlen und ähnliche Statistiken fokussiert, zeigt Kissmetrics, welche Personen hinter den Klicks stehen. Der Clou: Durch ausgefeilte "User Tracking"-Methoden ist der 2008 in Kalifornien lancierte Service in der Lage, die Aktivitäten der Seitenbesucher über verschiedene Online-Kanäle zu erfassen. - Woopra
n direkter Konkurrenz zu Kissmetrics steht Woopra. So fokussiert sich diese speziell auf die Bedürfnisse von Sales- und Marketing-Teams ausgerichtete Lösung ebenfalls auf persönliche Kundenprofile. - GoSquared
Professionelle Analytics-Tools müssen nicht unbedingt aus den USA stammen. Als Beweis dafür dient der in England beheimatete Softwareanbieter GoSquared. Seine gleichnamige Analytics-Plattform richtet sich in erster Linie an E-Commerce-Anbieter und punktet mit professionellen Features im Bereich Social, Echtzeit-Statistiken und Trends. - Chartbeat
Mit Chartbeat präsentiert sich ein nützliches Tool, das sich auf die Analyse von Echtzeitdaten fokussiert. Was geschieht in diesem Moment auf meiner Website? Wie viele Besucher sind gerade auf dieser oder jener Seite aktiv? Aus welchen Ländern kommen sie? - App Annie
App-Anbieter, die den Erfolg ihrer mobilen Apps professionell messen möchten, finden in App Annie einen Analytics-Service, der ausführliche App Store-Statistiken liefert. - Flurry Analytics
Flurry Analytics ist so etwas wie Google Analytics, aber speziell für App-Anbieter. So dient der Dienst aus Kalifornien auch der effizienten Datenverkehrsanalyse, nur nicht von Websites, sondern von Mobile-Apps. - Apsalar
Eine nennenswerte Alternative zu Flurry Analytics, die ebenfalls in San Francisco entwickelt wird und mit iOS und Android kompatibel ist, ist Apsalar. In diesem Fall muss der Anwender ebenfalls ein SDK (Software Development Kit) in seine App einbauen, das für die automatische Erfassung der Nutzerdaten sorgt. - App Figures
App-Entwickler wollen nicht nur wissen, wie die eigene App bei den Nutzern ankommt und wie sie in der Praxis verwendet wird, sondern auch wie sie im Vergleich zur Konkurrenz steht. - Mopapp
App-Anbieter, die an Tools wie Apsalar und App Figures interessiert sind, aber nicht nur die iOS- und Android-Stores auswerten möchten, sind bei Mopapp genau an der richtigen Adresse. - AppTrace
Mit AppTrace bietet das Berliner Softwarehaus Adjust einen weiteren Online-Dienst, der ebenfalls viele interessante Store-Statistiken bereitstellt und kostenlos ist. Wie der Anbieter erklärt, werden dabei öffentliche Daten aus 155 Ländern ausgewertet. - SocialBench
SocialBench ist ein anspruchsvolles Social-Marketing-Tool, das Community-Management und zahlreiche analytische Werkzeuge auf einen gemeinsamen Nenner bringt. - Sprout Social
Eine gute Alternative zu SocialBench bietet sich mit Sprout Social an. 2010 in Chicago gegründet dient der Cloud-Service ebenfalls als ein ganzheitliches Social-Media-Management-Dashboard, die über zahlreiche Analytics- und Monitoring-Funktionen verfügt. - Quintly
Der Online-Dienst Quintly ermöglicht die effektive Analyse und Steuerung der eigenen Unternehmenspräsenz in den wichtigsten sozialen Netzwerken. Die in Köln entwickelte Lösung unterstützt Facebook, Twitter, Youtube, Google+, LinkedIn und Instagram.
Weniger ist mehr: Nur die wichtigsten Zahlen im Blick
Individuelle Dashboards und Reportings vereinfachen die Informationen aus der Webanalyse, indem sie nur die für den Adressaten relevanten Daten visualisieren. Das senkt die Hemmschwelle, sich mit dem Thema Webanalyse auseinanderzusetzen. Dabei sind die Möglichkeiten für Webanalysten, die mit professionellen Webanalysetools arbeiten, mittlerweile gewaltig. Einige der am Markt befindlichen Lösungen können über entsprechende Schnittstellen (APIs) auch Daten aus externen Lösungen - etwa aus dem Content Management System (CMS) oder dem Customer Relationship Management System (CRM) - in die Analysen integrieren und in der gleichen Bildsprache visualisieren.
So kann zum Beispiel eine so genannte Overlay-Analyse mit Daten aus dem Redaktionssystem (CMS) darstellen, welche Bereiche der neuen Webseite die meiste Aufmerksamkeit erzielen. Oder aber es werden Daten aus dem Kundensupport (CRM) in die digitale Analyse eingespeist. Ein Dashboard, das die Klickzahlen und die Bouncerate im Onlineshop mit den Graphen zur Kundenentwicklung und der Beschwerdezahl in Verbindung setzt, macht so messbar, ob der Umbau des Webshops ein Erfolg war oder wo nachgebessert werden muss.
Digital Analytic Dashboards können dem CEO und anderen Verantwortlichen auf einen Blick vermitteln, wie wichtig eine gelungene Webseite, ein gutes Online-Marketing und eine gute Platzierung in den Suchmaschinen-Rankings für sein mittelständisches Unternehmen sind. Für den Webanalysten sind sie die Chance zu zeigen, dass Digital Analytics Daten nicht nur ein "nice to have" sondern mittlerweile ein "must have" sind. (bw)