PC-Hersteller sucht Speicherhersteller

Dell und Speicher-Firma EMC sprechen über Fusion

08.10.2015
Der PC-Hersteller Dell und die Speicher-Firma EMC loten laut Medienberichten einen Zusammenschluss aus. Noch sei unklar, ob sie eine Komplett-Fusion anpeilten oder nur einzelne Konzernteile kombinieren wollten, berichteten das "Wall Street Journal" und die "Financial Times" in der Nacht zum Donnerstag.

Dell und die Private-Equity-Firma Silver Lake sind nach Informationen des "Wall Street Journal" in fortgeschrittenen Übernahmegesprächen mit EMC. Sollte der Deal zustandekommen, wäre er der größte in der Geschichte der IT-Industrie. EMC war zum Handelsschluss am Mittwoch rund 50 Milliarden Dollar wert. In dieser Höhe soll auch der Übernahmepreis liegen. Über die Hälfte davon macht der Anteil von 80 Prozent an der Softwarefirma VMware aus, an der Dell kein Interesse haben soll. Die EMC-Aktie sprang nachbörslich um knapp acht Prozent an. Dem Journal zufolge soll der Deal schon diese Woche bestätigt werden. Es sei aber ebensogut möglich, dass er noch scheitere.

Dell ist nicht mehr an der Börse notiert. Gründer Michael Dell hatte die Firma vor rund zwei Jahren mit Unterstützung von Silver Lake Partners im Rahmen eines 25 Milliarden Dollar teuren Buyouts vom Markt genommen. Er begründete das mit einem größeren Spielraum für Veränderungen ohne den ständigen Druck der Anleger, gute Zahlen zu präsentieren. Nach Berechnungen von Marktforschern ist Dell der drittgrößte PC-Hersteller der Welt mit knapp 9,6 Millionen verkauften Geräten im zweiten Quartal. Das bedeutete einen Marktanteil von gut 14 Prozent.

Käme der Deal zustande, wäre das für Dell der endgültige Übergang von einer auf das PC-Geschäft konzentrierten Company zu einem der Big Player, die auf allen Ebenen Enterprise-IT anbieten können. Allerdings ist Dell momentan laut FactSet noch mit 11,7 Milliarden Dollar verschuldet, und es ist unklar, wie diese Übernahme finanziert werden soll. (dpa/hv)