Wie die meisten großen Unternehmen muss auch Dell CO2-neutrales Wirtschaften anpeilen. Herkömmliche Recycling-Ansätze greifen dafür zu kurz, weshalb der Hersteller im Rahmen des Konzepts Luna ein nachhaltigeres Design von Laptops vorantreiben will. Es geht darum, die Komponenten der Tragbaren im Sinne der Kreislaufwirtschaft besser wiederverwenden zu können.
Laptops nach dem Luna-Konzept unterscheiden sich optisch kaum von Standard-Laptops von Dell, doch im Inneren gibt es signifikante Unterschiede. Bei den umweltfreundlicheren Modellen befindet sich der größte Teil Innenlebens nicht mehr unter der Tastatur, sondern - ähnlich wie bei einem Tablet - hinter dem Screen. Der Akku bleibt, wo er war, aber die Hauptplatine und andere Komponenten verschwinden nun hinter dem Bildschirm und werden dort passiv gekühlt, was auch den Energieverbrauch der Rechner senkt.
Ein Ziel von Concept Luna: einfachere Reparaturen
Laut Dell soll es mit Luna einfacher werden, Notebooks zu reparieren, und auch die Wiederverwendbarkeit von Komponenten gestalte sich komfortabel. Dem Hersteller zufolge könnte allein die Hauptplatine künftig drei komplette Lebenszyklen durchlaufen. Die Motherboards würden dann den in Zahlung gegebenen Altrechnern der Kunden entnommen und erneut verbaut.
Denkbar wäre beispielsweise, dass Dell die Hauptplatinen aus zurückgegebenen Highend-Modellen nach zwei oder drei Jahren in Mittelklasse-Notebooks wiederverwenden würde. Das könnte auch für andere Komponenten gelten, und die Benutzer selbst sollen ebenfalls einfacher Elemente austauschen und so die Lebensdauer ihrer Geräte verlängern können.
Project Luna ist bisher nur ein Designkonzept
Dell spekuliert, mit dem vorgelegten Designvorschlag seinen CO2-Footprint um 50 Prozent reduzieren zu können - vor allem aufgrund der austauschbaren Komponenten. Allerdings bräuchte das Unternehmen dafür eine flexiblere Preisstrategie: Einige Preisnachlässe dürften nötig werden, um die Verbraucher zu locken. Der PC-Hersteller schreibt denn auch in einer Pressemitteilung ganz vorsichtig, Luna diene dazu neue Wege zu testen, es gehe noch nicht darum, in großem Maßstab nach dem neuen Konzept zu produzieren und zu verkaufen.
Dell macht mit dem Concept Luna einen ersten Aufschlag, andere Hersteller dürften bald folgen. Umwelt- und Verbraucherschütze klagen das "Recht auf Reparatur" ein, in Zeiten dramatischer Klimaänderungen sind Geräte ohne Reparatur- und Recycling-Option immer weniger zu rechtfertigen. Der kürzlich vorgestellte Framework Laptop ist ganz auf diese Idee ausgerichtet, und auch beim neuen MacBook Pro hat Apple einige positive Änderungen vorgenommen, die sich auf die Reparierbarkeit auswirken. (hv)