Elon Musk sei Dank

Deepfake mit FTX-Chef zockt Anleger nochmal ab

22.11.2022
Von Redaktion Computerwoche
Betrüger haben sich das Chaos um verifizierte Twitter-Konten zunutze gemacht, um die gebeutelte Kundschaft der bankrotten Kryptobörse FTX weiter auszuplündern.
Mit Hilfe eines Deepfake-Videos von Ex-CEO Sam Bankman-Fried auf einem verifizierten Twitter-Account wollten Krypto-Scammer den gebeutelten FTX-Kunden auch noch die letzten Coins aus der Tasche ziehen.
Mit Hilfe eines Deepfake-Videos von Ex-CEO Sam Bankman-Fried auf einem verifizierten Twitter-Account wollten Krypto-Scammer den gebeutelten FTX-Kunden auch noch die letzten Coins aus der Tasche ziehen.
Foto: eamesBot - shutterstock.com

Wie das US-Magazin Vice berichtet, versuchten Betrüger mit einem Deepfake-Video, das den ehemaligen FTX-Chef Sam Bankman-Fried ("SBF") zeigt, die gebeutelten Kunden der bankrotten Kryptobörse FTX noch einmal ins Visier zu nehmen. Dazu machten sich die Scammer nicht nur die Angst der Anleger um ihre Einlagen zunutze, sondern auch das vom neuen Twitter-CEO Elon Musk verursachte Chaos um die verifizierten Twitter-Konten.

Das Gesicht des Betrugs

Vice-Autor Jason Koebler zeigte auf Twitter ein Screen Capture des Deepfake-Videos (der betreffende Account wurde inzwischen deaktiviert):

Der ehemalige FTX-Chef Bankman-Fried, der mit seinen skandalösen Geschäftspraktiken sogar den eigentlich abgebrühten Insolvenzverwalter von Enron noch schockierte, wird in dem Fake-Video so dargestellt, als verspreche er den betrogenen FTX-Kunden Kompensation für die erlittenen Verluste. Alles, was die Nutzer dafür tun müssten, sei, eine Webseite zu besuchen, einen bestimmten Betrag in Krypto-Coins zu senden und dann darauf zu warten, dass die doppelte Menge zurückkomme - was natürlich nie passiert. Ein ziemlich durchschnittlicher Krypto-Scam also, wie er schon tausendfach in sozialen Medien abgezogen wurde.

Allerdings konnten die Betrüger dank der neuen Möglichkeit, einen Verifizierungs-Badge auf Twitter für acht Dollar zu erwerben, ein besonders vertrauenswürdig scheinendes Twitter-Konto für ihren Scam nutzen und so der Betrugsaktion mehr Glaubwürdigkeit verleihen. Auch wenn die Vertonung des Videos durchaus Hinweise auf einen Betrug liefert und die Vertrauenswürdigkeit von "SBF" inzwischen ohnehin mehr als diskutabel ist: Wer verzweifelt ist, weil seine Ersparnisse wegen der FTX-Pleite auf dem Spiel stehen, greift möglicherweise auch nach solch einem Strohhalm.

Nutzer, die darauf hereingefallen sind, gelangten auf eine Webseite, die mit dem Logo von FTX und dem Gesicht von Sam Bankman-Fried warb. Zudem wurden vermeintlich eingehende Transaktionen dargestellt, um die User weiter zu täuschen und Handlungsruck zu erzeugen. Recherchen von Vice zufolge wurde die Seite von einer Person auf der Karibikinsel Nevis registriert. (hv/fm)