Starker Euro belastet

Dax-Chefs 2013 mit geringen Gehaltssprüngen

20.03.2014
Die hohen Gehälter deutscher Topmanager haben schon oft für Empörung gesorgt. Doch die Zeiten ausufernder Gehaltssprünge scheinen vorerst vorbei zu sein. 2013 stiegen die Vorstandsvergütungen im Durchschnitt kaum.

Trotz sprudelnder Gewinne haben die Chefs deutscher Großkonzerne 2013 nur etwas mehr verdient als im Vorjahr. Die Vergütungen der Dax-Bosse stiegen im Schnitt von 5,2 auf 5,3 Millionen Euro, wie aus einer am Donnerstag in Frankfurt veröffentlichten Untersuchung des Beratungsunternehmens Towers Watson hervorgeht. Gleichzeitig nahmen die operativen Gewinne (Ebit) demnach im Schnitt deutlich rasanter von 3,2 Milliarden auf 3,9 Milliarden Euro zu. Ausgewertet wurden 23 Geschäftsberichte der 30 Dax-Konzerne. Zu schaffen macht den deutschen Großkonzernen aber zunehemend der starke Euro, wie eine weitere Studie von Ernst & Young (EY) ergab.

Der starke Euro macht den deutschen Großkonzernen zunehmend zu schaffen.
Der starke Euro macht den deutschen Großkonzernen zunehmend zu schaffen.
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Der Umsatz aller Dax-Konzerne lag demnach mit 1,2 Billionen Euro leicht unter Vorjahresniveau. Der operative Gewinn der 30 Börsenschwergewichte ging im Vergleich zum Vorjahr um 2 Prozent auf 104 Milliarden Euro zurück. Dabei rechneten die EY-Wirtschaftsprüfer allerdings milliardenschwere Sondereffekte bei Daimler, der Telekom und ThyssenKrupp heraus. Ohne diese Bereinigungen ergäbe sich ein Gewinnanstieg auf 107 Milliarden Euro.

Grund für den ersten Rückgang seit 2009 waren demnach insbesondere Währungseinflüsse. "Betroffen sind vor allem Unternehmen mit einer starken Präsenz in den außereuropäischen Wachstumsmärkten", erklärte EY-Partner Thomas Harms. Demzufolge hatten besonders BMW, BASF und die Deutsche Post mit den negativen Währungseffekten zu kämpfen. Die Euro-Aufwertung macht derzeit neben den Top-Konzernen auch anderen exportorientierten Unternehmen zu schaffen.

Generell gilt: Bei einem steigenden Eurokurs verteuern sich Produkte aus Deutschland auf dem Weltmarkt. Das kann sich auf den Absatz auswirken, weil die Unternehmen an Wettbewerbsfähigkeit einbüßen.

Für die Berechnung der Vorstandsvergütung wertete Towers Watson die vorliegenden 23 Geschäftsberichte der 30 Dax-Konzerne aus. Nicht dabei ist unter anderem die Deutsche Bank, die ihren Bericht erst am Donnerstag vorlegte. Dem Führungsduo Anshu Jain/Jürgen Fitschen wurde das erste volle Geschäftsjahr an der Konzernspitze mit einem deutlichen Gehaltsplus auf jeweils rund 7,5 Millionen Euro versüßt.

Insgesamt unterscheiden sich die Vergütungen der Top-Manager erheblich: Spitzenreiter war auch 2013 VW-Chef Martin Winterkorn, der für das erfolgreiche Jahr des Autobauers mit 15 Millionen Euro belohnt wurde - und gut acht Mal mehr verdiente als Christoph Franz. Der Noch-Lufthansa-Chef musste sich mit 1,8 Millionen zufriedengeben - und verdiente damit so wenig wie kein anderer der Dax-Konzernchefs.

Auf Rang zwei hinter Winterkorn folgte mit weitem Abstand Daimler-Lenker Dieter Zetsche mit 8,2 Millionen Euro. Aufsichtsräte legen in der Regel eine höhere Vergütung fest, je besser sich das Unternehmensergebnis entwickelt. Zetsches Beispiel zeigt aber, dass die Überweisungen an die Firmenchefs nicht immer im Gleichschritt mit der Gewinnentwicklung steigen: Nach den Angaben steigerte der Stuttgarter Autokonzern seinen Gewinn vor Steuern und Zinsen 2013 um 23 Prozent, Zetsches Vergütung stieg hingegen nur um ein Prozent.

Der inzwischen ausgeschiedene Telekom-Vorstandsvorsitzende René Obermann erhielt mit 3,9 Millionen Euro sogar 5 Prozent weniger als 2012, obwohl er die Deutsche Telekom nach Milliardenverlusten zuvor wieder in die Gewinnzone führte.

Ein Grund für diese Entwicklung könnten neue Regeln über die Offenlegung der Vorstandsbezüge sein. Towers-Watson-Experte Olaf Lang sagte: "Die Vorschriften zu Vorstandsvergütungen verpflichten die Unternehmen zunehmend stärker zur Transparenz." Dies sei eine Konsequenz aus der starken gesellschaftlichen Kritik an der Höhe der Vorstandsvergütungen seit der Finanzkrise. (dpa/tc)