"Wenn Siemens wüsste, was Siemens weiß" ist ein gängiges Bonmot. Es drückt aus, was für viele Firmen ein Problem ist: die schiere Größe. Rund um den Globus verteilte Mitarbeiter wissen oft nichts voneinander und damit auch dem unbekannten Know-how-Fundus. Sinnstiftende Collaboration ist trotz Mail und Skype oft unmöglich. Firmeninterne Wissens-Wikis dümpeln vor sich hin, weil Mitarbeiter ihr Fachwissen ungern teilen. Im schlechtesten Fall haben sie Angst davor, überflüssig zu werden.
Suchmaschine für Mitarbeiterwissen
Dabei ist Firmen-Know-how oft der Schlüssel, um schneller und effektiver zu arbeiten, Forschungszeiten zu reduzieren und dem Wettbewerb den sprichwörtlichen Schritt voraus zu sein. Das Schweizer Unternehmen Starmind will hier Abhilfe schaffen. Gründer und Technikvorstand Marc Vontobel erklärt das Prinzip: "Die besten Berater sind die eigenen Leute". Sie hegen oft ein über Jahrzehnte angehäuftes Wissen. "Wir wollen dieses transparent und damit nutzbar machen", sagt Vontobel. Dafür haben er und seine 48 Kollegen eine Software entwickelt.
Basis ist die Forschung zur künstlichen Intelligenz an der Universität in Zürich, an der Informatiker Vontobel und sein Kollege, Starmind-Vorstand und Neurobiologe Pascal Kaufmann, wissenschaftlich gearbeitet haben. Das Programm funktioniert grob gesagt wie eine Suchmaschine. In einem schlichten Eingabefenster können Mitarbeiter ihre Kollegen quasi googeln.
Sie geben ihre Frage samt Schlagwort ein, und die Software findet dann den Kollegen in der Firma, der am wahrscheinlichsten die richtige Antwort liefern kann. Hier liegt dann auch der große Unterschied zu offenen Frageportalen im Internet oder firmeninternen Wissenswikis. Denn dort geben die "Experten" eigenständig an, zu welchen Themen sie antworten können. Mit der Folge: Je größer das Angebot, umso größer womöglich die Nachfrage.
Benotung der Antwortqualität
Bei Starmind entwickelt sich das Expertenportfolio hingegen eigenständig. Jeder Mitarbeiter erhält zu Beginn fünf Themen, die er nur angibt, wenn er im Unternehmen dazu befragt wird. "So entsteht eine Grundstruktur", erklärt Vontobel. Weil die Software lernfähig ist, merkt sie sich von da an jede Frage-Antwort-Aktion sowie die entstehenden Verbindung zwischen den Kollegen. Bei denen kommt das Frage-Antwort-Spiel gut an. Die meisten reagieren innerhalb eines Tages. Sie sind stolz, gefragt zu werden. Der Frager beurteilt anschließend die Qualität der Antwort nach einem Fünf-Sterne-Prinzip. Je mehr Sterne, desto besser war die Hilfe.
Anonyme Fragestellung und Hidden Champions
Ein wichtiger Aspekt ist, dass die Fragen anonym gestellt werden. "Das ist vor allem für Kollegen aus dem asiatischen Raum wichtig", sagt Vontobel. Denn durch die Anonymität kann der Fragensteller sein Gesicht wahren. "Er muss sich nicht als ahnungslos outen." Der Antworter hingegen wird sichtbar: "Starmind funktioniert wie ein Gehirn, es legt eine Wissenslandkarte an. Auf ihr kristallisiert sich heraus, wo im Unternehmen die Hidden Champions sitzen.
- Der Investor
Mit einer Investition von 100.000 Dollar durch den Sun-Gründer Bechtolsheim beginnt die Geschichte von Google - der Investor verdient dadurch knapp zwei Milliarden. - Backrub
Die in Standford entwickelt Suchmaschine Back Rub ist Vorläufer von Googles Suche. Die Hand im Logo ist übrigens die von Larry Page - der das Foto mit einem Kopierer erstellte. - Hypermodern
Die heutigen Data Center sind weit moderner. Hier wurde eine finnische Papierfabrik an der Ostsee zum Rechenzentrum umgebaut, zur Kühlung kommt Meerwasser zum Einsatz. - Endloses Betastadium
Die erste Version der Google-Website bezeichnet Google noch als "Beta", was auch für viele weitere Projekte wie Google Mail übernommen wird. Die Suchmaschine ist aber bereits früh ein ausgereiftes Angebot. - Die Väter des Erfolgs
Serge Brin und Larry Page lernen sich in Standford kennen, sie gründen 1998 Google. Seit 4. April 2011 ist Page CEO von Google, ein Posten den er ab 2001 an Eric Schmidt abgegeben hatte. - Zwei weitere wichtige Köpfe: David Cheriton...
Der Stanford-Dozent David Cheriton vermittelt den beiden Firmengründern den Kon-takt zu Bechtolsheim und andern Investoren. Auch er ist durch die Investition in Google heute Milliardär. - ... und Eric Schmidt
Der Infomatiker und Manager Eric Schmidt kommt 2001 zu Google. Nach Stationen bei Sun als CTO und Novell als CEO übernimmt er den Posten des CEO bei Google. Am vierten April 2011 wechselt er in den Verwaltungsrat von Google. - Ab an die Börse
Der Börsengang am 19. August 2004 ist für Google ein großer Erfolg. Ende 2013 er-reicht sie erstmals einen Stand von 1000 Dollar, was einem Firmenwert von 327 Milli-arden entspricht. - Es geht nur in eine Richtung...
Seit der Gründung von Google sind Umsatz und Gewinn kontinuierlich gestiegen. Auf-fällig sind die Umsatzsteigerungen der beiden letzten Jahre, obwohl hier durch den Kauf von Motorola hohe Verlusten entstanden. - Alle wollen zu Google
Bei der Frage nach dem beliebtesten Arbeitgeber ist Google auch in Deutschland im-mer auf einem der ersten Plätze. Grund dafür ist ein Ruf als innovativer Markführer, der sich gut um seine Mitarbeiter kümmert. - Männerdomäne
Die Anzahl der Frauen bei Google ist eher gering, 70 Prozent der knapp 48.000 Ange-stellten (und 83 Prozent der Entwickler) sind männlich. Auch Minderheiten sind nur schwach vertreten, was von Google als Problem angesehen wird. - Wettbewerber Facebook
Facebook ist zwar keine Suchmaschine, die Plattform von Mark Zuckerberg hat aber eine Nutzerzahl von 1,23 Milliarden und ist als Anbieter von Werbeplatz eine echte Bedrohung für Google - sinkt doch der Stückpreis für Werbung und ist das Mobilge-schäft noch im Aufbau. - Kreativer Freiraum
Google macht immer wieder mit coolen Büro-Fotos auf sich aufmerksam, hier etwa mit einem als Iglu gestalteten Besprechungsraum. - Venedig-Feeling
Wahlweise kann eine Besprechung in einer Gondel abgehalten werden. - Die alles beherrschende Suchmaschine
Google ist als Suchmaschine Marktführer, Konkurrenten wie Bing, Yahoo und DuckDuckGo haben da wenig Chancen. Vor allem bei der Suche nach deutschen Seiten ist ihnen Google klar überlegen. - Spielchen für Zwischendurch
Die Suchmaschine bietet viele versteckte Funktionen wie „zerg rush“: Gibt man den Befehl in der Suchleiste ein, zerschießen kleine Buchstabe alle Suchtreffer auf der Website. - Immer ausgefeiltere Angebote
Eine Neuerung bei der Google-Suche ist der so genannte Knowledge Graph - sucht man beispielsweise Informationen zu einem Film, sind diese im rechten Seitenbereich zu sehen. Dabei greift Google auf fremde und eigene Quellen zurück. - Google Plus
Google Plus ist eine direkte Antwort auf Facebook, Google soll etwa tausend Angestellte auf dieses Projekt angesetzt haben. - Google Maps
Seit 2005 gibt es den Dienst Google Maps, der immer mehr Funktionen erhält. Beein-druckend sind die hoch aufgelösten Satellitenfotos, das Schwesterprodukt Google E-arth ist mittlerweile in Google Maps integriert. Interessant für Android-Nutzer: In einigen Städten werden auf Android-Geräten bereits Daten öffentlicher Verkehrsmittel angezeigt. - Das eigene Tablet
Googles Tablet Nexus 7 ist eines der erfolgreichsten Android-Tablet. Vor allem in Deutschland ist Android sehr erfolgreich und erreicht bei Smartphones bereits einen Marktanteil von über 75 Prozent. - Der ewige Kampf ums Straßenbild
Nur dank einer ganzen Flotte an Kamera-Fahrzeugen konnte Google Streetview anbieten. Das Angebot stieß aber unter dem Gesichtspunkt des Datenschutzes bald auf Kritik. In Österreich ist Streetview seit kurzem sogar verboten. - Google Glass
Wenig Begeisterung bei Datenschützern löst Google neues Produkt Google Glass aus. Die in den so genannten Google-X-Labs entwickelte Brille kann Informationen im Sichtfeld des Benutzers einblenden, die integrierte Kamera wird aber zum Hauptthema und sorgt für einige Verbote - unter anderem in britischen Kinos. - Die Zukunft: Ab auf die Straße
Selbstfahrende Autos sind schon länger ein Thema für Google, im Mai 2014 präsentiert das Unternehmen einen ersten Prototyp. Dank Laser-Scanner und vieler Sensoren soll es äußerst sicher sein. Laut Brin sei es schließlich Verschwendung, wenn Autos ungenutzt herumstünden. Selbstfahrende Autos könnten einfach neue Passagiere aufnehmen.
Seit der Firmengründung vor fünf Jahren nutzen Starmind mehr als 30 Unternehmen mit jeweils mehr als 500 Mitarbeitern. Mehr als die Hälfte der Fragen wird binnen zwei Stunden beantwortet. Knapp 93 Prozent der Fragen konnten bislang gelöst werden. Mehr als zwei Drittel der Antworten kommen aus einem anderen Land. Interessant ist zudem, dass das Programm etwa 60 Prozent der Fragen mit der Zeit automatisch beantwortet, weil sie so oder so ähnlich schon einmal gestellt wurde. Wie bei einer Suchmaschine schlägt die Software beim Eintippen bereits Lösungen vor. In Summe spart ein User pro Frage im Schnitt rund drei Stunden Zeit ein. (pg)