Man geht davon aus, dass Apple sein neues Mixed-Reality-Headset mit dem Namen "Reality Pro" auf der WWDC-Keynote am 5. Juni vorstellt - also in weniger als zwei Monaten. Und obwohl das Headset voraussichtlich erst später in diesem Jahr auf dem Markt erscheint (und zu Beginn ein teures Produkt mit begrenzter Stückzahl wird), muss Apple potenzielle Käufer und Entwickler mit aufregenden Erfahrungen locken.
Laut dem neuesten Bericht von Mark Gurman von "Bloomberg" haben die Entwickler:innen von Apple alle Hände voll zu tun, um maßgeschneiderte AR/VR-Versionen von Apples Kern-Apps zu erstellen. Die meisten der in dem Bericht beschriebenen Apps wurden bereits vermutet, sind aber noch nicht bestätigt. Gurman behauptet, dass einige Entwickler:innen bei Apple 80-Stunden-Wochen gearbeitet haben, um die Software für den Start am 5. Juni fertigzustellen.
Es scheint, dass im Allgemeinen jede App, die auf einem iPhone vorinstalliert ist, eine eigene App für das Reality Pro erhalten wird. Zu den in Gurmans Bericht erwähnten Apps gehören:
Aktien
Apple News (schon mal nicht in Deutschland)
Bücher
Datei-App
Erinnerungen
Facetime
Fitness
Freeform
Fotos
Garage Band
Home
iMovie
Kalender
Kamera
Karten
Keynote
Kontakte
Mail
Musik
Nachrichten
Notizen
Numbers
Pages
Safari
TV
Wetter
Viele der Apps sollen wie ihre iPad-Pendants aussehen. Das ergibt Sinn - die meisten dieser Dinge sind grundsätzlich auf Text oder Bilder ausgelegt, sodass sich Funktionen wie "schwebende iPad-App-Fenster mit benutzerdefinierten Steuerelementen" für den Anfang wie der richtige Ansatz anfühlen.
Der Bericht spricht auch darüber, wie einige dieser Apps aktualisiert werden, um die Mixed-Reality-Funktionen des Headsets zu nutzen. So wurde bereits berichtet, dass man sich Videoinhalte in einem "virtuellen Theater" oder anderen virtuellen Umgebungen wie der Wüste oder dem Mond ansehen kann, was wahrscheinlich Teil der TV-App wird. Die Facetime-App wird darauf abzielen, einen digitalen Avatar des Nutzers in einem virtuellen Besprechungsraum zu erstellen. Mit der Fitness+-App können Sie einem Fitnesstrainer in VR beim Training zusehen, während eine Meditations-App "eine Reihe von beruhigenden Bildern, Klängen und Stimmen" bietet. Mit der Kamera können Sie natürlich Fotos und Videos mit den Kameras des Geräts aufnehmen, während die Freeform-App es den Nutzern ermöglicht, mithilfe eines virtuellen Whiteboards an Projekten zusammenzuarbeiten.
Letzteres soll ein wichtiges Verkaufsargument sein, obwohl andere Unternehmen bereits versucht haben, die virtuelle Zusammenarbeit voranzutreiben - mit wenig Erfolg: bisher waren die Menschen resistent gegen die Arbeit in VR und die Zusammenarbeit in VR oder AR scheint nicht attraktiver zu sein.
Apples VR-Brille für Sport
Es heißt, dass Apple auch immersive Sportübertragungen zu einem wichtigen Verkaufsargument machen will, wobei die Inhalte der Major League Baseball und der Major League Soccer im Vordergrund stehen dürften. Mit der tvOS 16.5 Beta wurde eine neue Multi-View-Funktion für Sport eingeführt, aber es ist nicht klar, ob diese auch Teil der AR-Funktionen ist.
Laut Gurman ist dies eine Kehrtwende vom bisherigen Ansatz des Unternehmens: Spiele sollten eine Hauptkategorie für Reality Pro sein. Kein Wunder - es ist eines der besten Schaufenster für VR- und AR-Technologie und die beliebteste Softwarekategorie von Metas Oculus-Headsets sowie der meisten anderen Wettbewerber.
Apple wirbt um Dritt-Entwickler
Gurman behauptet, dass Apple seit Monaten mit "einer kleinen Anzahl von Entwicklern zusammenarbeitet, um ihnen zu helfen, ihre bestehende Software für Mixed Reality zu aktualisieren." Zwischen der Ankündigung und der Veröffentlichung werden noch einige Monate vergehen, was anderen Entwicklern Zeit geben sollte, an Bord zu kommen.
Das Headset soll mehrere Anwendungen gleichzeitig in schwebenden Fenstern ausführen könne und sich dabei merken, in welchem Raum man sich befindet, wenn man sie benutzt: Wenn man etwa Safari in der Küche öffnet, die Küche verlässt und dann zurückkommt, wird Safari wieder aufgerufen. Während Apple so viele AR- oder VR-optimierte Apps wie möglich haben möchte, wird das xrOS-Betriebssystem, das Berichten zufolge auf iOS basiert, iPad-Apps entweder unverändert oder mit minimalen Modifikationen ausführen können.
Letztlich klingt es so, als ob jede Apple-App eine Art optimierte Version für das Headset erhalten wird, wobei einige kaum mehr als schwebende Fenster mit einer iPad-ähnlichen Benutzeroberfläche sein und andere die AR- und VR-Fähigkeiten des Geräts umfassend nutzen werden. Apple scheint jedoch erkannt zu haben, dass die Plattform engagierte Dritt-Entwickler benötigt, die sich voll einbringen, anstatt eine abwartende Haltung einzunehmen, damit die eigene Brille erfolgreich wird.
Dieser Artikel erschien ursprünglich bei unserer Schwesterpublikation "Macworld" und wurde aus dem Englischen übersetzt.
(Macwelt)