Webshop erstellen oder kaufen?

Das kostet ein Onlineshop

28.08.2020
Von   
Sascha Thattil ist begeisterter Blogger und Indien-Experte. Als Geschäftsführer von YUHIRO baut er für Agenturen, Softwareunternehmen und IT-Abteilungen, Digital Remote Teams in Indien auf.
Viele Wege führen zum eigenen Onlineshop: Sie können ihn fertig kaufen oder das Projekt selbst in die Hand nehmen. Wir zeigen Ihnen die passenden Tools und klären Sie über die zu erwartenden Kosten auf.
Die Kosten für die Programmierung und den Betrieb eines Onlineshops können erheblich variieren. Das müssen Sie zum Thema wissen.
Die Kosten für die Programmierung und den Betrieb eines Onlineshops können erheblich variieren. Das müssen Sie zum Thema wissen.
Foto: Pixelvario - shutterstock.com

Noch vor wenigen Jahren war E-Commerce ein heißes, neues Thema. Heute sind wir bereits auf der nächsten Stufe. Ein großer Teil der Verkäufe wird via Internet getätigt. Es macht daher für Unternehmen jeder Größe Sinn, einen Onlineshop zu betreiben. Entscheidend sind dabei die Größe der Firma, die Größe des Warenangebots sowie die gewünschten Funktionalitäten des Webshops. Einfache Shop-Systeme lassen sich zum Beispiel mit Baukastensystemen von WIX, Gambio oder Shopify selbst erstellen.

Onlineshop erstellen - Kleine Webseiten

Einzelhändler, die ihr Budget durch einen Onlineshop nicht allzu sehr belasten, aber dennoch eine schöne und einfach zu wartende Präsenz im Internet haben wollen, können diesen Wunsch gut mit Shopify umsetzen. Mit wenigen Klicks lassen sich hier mit Hilfe von Vorlagen, sogenannte Templates, Webshops aufbauen. Die Kosten liegen hier im Mietmodell bei zirka 30 Euro im Monat. WordPress-affine Händler können auch mit der Open-Source-Lösung WooCommerce ihr Shop-System in Eigenregie aufbauen. Wer sich für diese Vorgehensweise entscheidet, sollte jedoch zirka ein bis zwei Wochen Zeit einplanen, bis der Internet Shop auf professionellen Beinen steht.

Externe Unterstützung können hierbei Digitalagenturen bieten. Diese externen Dienstleister rechnen nach Entwicklungszeit ab, die für einen Onlineshop - je nach Aufwand - zwischen 20 und 200 Stunden liegen kann. Entsprechend belaufen sich die Kosten auf zwischen 2.000 und 20.000 Euro.

Webshop kaufen - E-Commerce für Mittelstand und Konzerne

Der Mittelstand hat die Chancen, die der zusätzliche Vertriebsweg über einen Onlineshop bietet, längst erkannt. Für diese Unternehmen macht es zum Beispiel Sinn, auf Onlineshop-Systeme zu setzen, welche einfach in der Wartung sind. Magento oder Shopware, mit denen sich E-Commerce-Systeme mittlerer Komplexität entwickeln lassen, sind in diesem Segment angesiedelt. Beide bieten viele zusätzliche Komponenten an, die sich modular hinzufügen und für relativ kleine Beträge einkaufen lassen. An der Entwicklung eines Webshops für ein mittelständisches Unternehmen arbeiten in der Regel ein bis zwei Programmierer und ein Designer - wichtig ist dabei, dass diese sich mit den jeweiligen Onlineshop-Systemen auskennen. Bis zur Finalisierung kann ein solches Projekt zirka vier bis sechs Monate in Anspruch nehmen. Die Kosten liegen bei der Beauftragung eines externen Dienstleisters bei zirka 50.000 bis 500.000 Euro.

Wenn neue Produkte in Konzernen entwickelt werden, dann werden diese auch von unterschiedlichen Marketing-Kampagnen begleitet. Ein eigener Onlineshop für das neue Produkt ist oftmals ein Teil davon. Dazu wird die IT-Abteilung dann beauftragt, einen E-Commerce-Plan inklusive passenden Portalen aufzustellen. Auch bei diesem Vorgehen eignen sich Magento oder Shopware. Die Kosten liegen im Bereich der Preise für einen mittelständischen Webshop.

E-Commerce-Unternehmen - Innovation statt Standard

Unternehmen, die ihre Geschäfte ausschließlich per E-Commerce abwickeln, sollten auf Individualprogrammierung setzen. Mit einem solchen Onlineshop hat der Betreiber mehr Flexibilität, was die eigenen Wünsche oder spezielle Produkte anbelangt. Ein Vorteil kann zum Beispiel die Entwicklung von eigenen Produktkonfiguratoren und eigenen Modulen sein, über die sich Shop-Betreiber vom Wettbewerb abheben können. Solche Individualprogrammierungen basieren häufig auf PHP oder Java. PHP ist besonders bei mittelgroßen Projekten in Unternehmen mit bis zu 200 Mitarbeitern verbreitet. Ein komplexer Onlineshop auf PHP-Basis benötigt ein Team von vier bis fünf Entwicklern und Webdesignern. Die Laufzeit solcher Projekte ist nicht selten auf ein Jahr und länger ausgelegt. Das Budget liegt daher meistens bei 500.000 bis 1.000.000 Euro. Da solche Onlineshops in der Regel durch neue Module und Funktionalitäten kontinuierlich weiterentwickelt werden, ist darüber hinaus mit entsprechenden Folgekosten zu rechnen.

Soll ein Onlineshop auf das Angebot von mehreren hundertausend Produkten ausgelegt sein, die im Sekundentakt verkauft werden, kann PHP an seine Grenzen stoßen. Dann macht es Sinn auf Java zu setzen. Die Stundensätze und Gehälter für Java-Entwickler sind im Vergleich zu anderen Programmiersprachen wesentlich höher, daher wird das hauptsächlich in großen Konzernen umgesetzt. Die Projektteams umfassen nicht selten mehrere dutzend Java-Entwickler, DevOps-Experten, Projektmanager und Agile-Experten. Man spricht hier auch von agilen Teams. Unternehmensberatungen oder auch IT-Systemhäuser unterstützen bei der Umsetzung. Die Kosten liegen meistens bei mehreren hunderttausend oder gar mehreren Millionen Euro. Ein prominentes Beispiel für eine erfolgreiche E-Commere-Lösung auf Java-Basis ist Amazon. (bw/fm)