Die Menüleiste von macOS 11 Big Sur ist transparenter als bei den älteren Systemen. Sie färbt sich je nach Helligkeit des Schreibtischhintergrunds dunkel oder hell ein und wechselt auch automatisch das Aussehen der Schrift: Ist die Menüleiste dunkel wegen eines dunklen Hintergrunds, verwendet sie die weiße Schrift, bei einem hellen Hintergrund ist die Schrift schwarz. Das ist – anders als noch unter macOS Catalina oder Mojave – unabhängig davon, ob das dunkle oder das helle Erscheinungsbild aktiviert ist. Ansonsten wirkt sich der Dunkelmodus aber wie gewohnt auf das Erscheinungsbild aus. So sind die Untermenüs dunkel mit weißer Schrift, wenn der Dunkelmodus ausgewählt ist, selbst wenn die Menüleiste hell mit schwarzer Schrift ist wegen eines hellen Hintergrunds.
Wer die Transparenz der Menüleiste nicht haben möchte, kann sie ausschalten, und öffnet dazu die Systemeinstellung „Bedienungshilfen“. Dort aktiviert man unter „Anzeige“ die Option „Transparenz reduzieren“. Die Menüleiste hat dann immer einen hellen Hintergrund und eine schwarze Schrift, wenn das helle Erscheinungsbild ausgewählt ist. Beim dunklen Erscheinungsbild ist die Leiste wie bei macOS Catalina dunkel mit weißer Schrift, genauso wie die Untermenüs. Die Transparenzreduzierung wirkt sich zudem auf den Hintergrund des Docks aus, der dann nicht mehr durchscheinend ist.
Mehr Platz im Menü
Apple hat mehr Platz im Menü geschaffen. Die Schrift ist etwas kleiner und schmäler geworden, die Höhe der Menüleiste hat minimal zugelegt, die Höhe der Untermenüs sogar beträchtlich. So wirkt alles etwas luftiger als bisher. Und wie im gesamten Erscheinungsbild von Big Sur gibt es auch bei den Untermenüs abgerundete Ecken. Ungewohnt ist, dass die Tastenkürzel in den Untermenüs immer hellgrau dargestellt sind, egal, ob die dazugehörige Funktion aktiv ist oder nicht. Die Tastaturbefehle sind so deutlich schwerer zu erkennen als in den früheren Systemversionen.
Mehr Platz in der Menüleiste schafft auch das neue Kontrollzentrum, das mehrere Funktionen zusammenfasst, die bisher nur über individuelle Symbole in der Menüleiste erreichbar waren. Weggefallen ist das Symbol für die Mitteilungen ganz rechts im Menü. An dieser Stelle ist jetzt die Uhrzeit angeordnet. Sie lässt sich nicht mehr ausblenden, aber wie bisher um die Anzeige von Datum und Wochentag erweitern. Wie alle anderen Einstellungen für die Menüleiste findet man auch diejenigen für die Uhr in der Systemeinstellung „Dock & Menüleiste“.
Das Kontrollzentrum
Das Kontrollzentrum fasst folgende Funktionen unter einem Dach zusammen: WLAN, Bluetooth und Airdrop, bei Macbooks die Regler für die Helligkeit des Displays und der Tastatur, den Lautstärkeregler, die Bildschirmsynchronisierung sowie die früher in der Mitteilungszentrale zu findende Einstellungen „Nicht stören“ und „Jetzt läuft“ für den aktuellen Musiktitel. WLAN, Bluetooth, Airdrop und „Nicht stören“ lassen sich schnell mit einem Klick auf das jeweilige Symbol aus- und einschalten.
Klickt man in einen anderen Bereich des Kontrollelements, blenden sich weitere Optionen ein. Das gilt auch für diejenigen Kontrollelemente, die kein Symbol haben. So kann man unter anderem nach einem Klick auf „Display“ den Dunkelmodus, Night Shift und True Tone ein- oder ausschalten, und bei „Ton“ und „Bluetooth“ zwischen verschiedenen Ausgabegeräten wählen. Nach dem Klick auf „WLAN“ sieht man das aktuelle Netz und kann mit einem Klick auf „Andere Netzwerke“ ein anderes auswählen. Unter „Airdrop“ findet man die Einstellungen für die Zugriffsberechtigung, die man bisher im Finder-Fenster unter „Airdrop“ einstellen konnte.
Um von den detaillierten Einstellungen einer Funktion wieder in die Gesamtübersicht zu gelangen, klickt man in den freien Bereich des jeweiligen Kontrollelements. Nur bei „Musik“ muss man das Menüleistensymbol anklicken, um wieder das komplette Kontrollzentrum zu sehen. Auch um das Kontrollzentrum zu schließen, klickt man auf das Symbol in der Menüleiste oder drückt alternativ die Taste „esc“.
Menüleiste konfigurieren
Für die Einstellungen der Menüleiste ist die Systemeinstellung „Dock & Menüleiste“ zuständig. Wenig Möglichkeiten bieten dort die Optionen für das Kontrollzentrum. Die von Apple standardmäßig vorgesehenen Funktionen des Kontrollzentrums lassen sich weder deaktivieren noch bearbeiten. Man hat nur die Möglichkeit, diese nochmals separat mit einem Symbol in der Menüleiste anzeigen zu lassen. Das ergibt beispielsweise beim WLAN Sinn, um schnell sehen zu können, ob eine Verbindung besteht oder nicht, ohne dazu zuerst das Kontrollzentrum öffnen zu müssen. Bei einigen Funktionen wie „Nicht stören“, „Display“ und „Ton“ lässt sich einstellen, dass diese nur dann in der Menüleiste erscheinen sollen, wenn die Funktion gerade aktiv genutzt wird.
Alternativ kann man Funktionen per Drag-and-drop aus dem Kontrollzentrum in die Menüleiste ziehen, um sie dort links vom Kontrollzentrum mit einem eigenen Symbol anzuzeigen. Wie bisher lassen sich die Menüleistensymbole mit gedrückter Taste Command(?) in der Leiste verschieben oder aus ihr entfernen, ausgenommen das Kontrollzentrum und die Uhr.
Drei Funktionen kann man dem Kontrollzentrum hinzufügen: Bedienungshilfen-Kurzbefehle, den schnelle Benutzerwechsel und bei den Macbooks den Batteriestatus. Alternativ kann man diese Funktionen auch als separates Symbol in der Menüleiste parken, oder sowohl dem Kontrollzentrum als auch der Menüleiste hinzufügen. Für den Batteriestatus lässt sich die Prozentanzeige aktivieren, wenn das Symbol im Menü angezeigt wird. Im Kontrollzentrum ist die Prozentangabe standardmäßig zu sehen.
Darüber hinaus gibt es noch vier Funktionen, die nur in der Menüleiste angezeigt werden: die Uhr, Spotlight, Time Machine und Siri. Die Uhrzeit lässt sich, wie schon gesagt, nicht ausblenden, die anderen Symbole kann man individuell aktivieren. Wie die Uhr angezeigt werden soll, wird ebenfalls in der Systemeinstellung „Dock & Menüleiste“ eingestellt. Die Einstellungen entsprechen denjenigen, die früher in der Systemeinstellung „Datum & Uhrzeit“ unter „Uhr“ zu finden waren. Nur die Anordnung der Optionen hat sich etwas verändert. Momentan gibt es aber noch ein Problem, denn das 24-Stunden-Format kann man hier zwar ausschalten, die Menüleistenuhr ändert sich dadurch aber nicht. Wer das angelsächsische Format mit PM und AM haben möchte, muss die 24-Stunden-Anzeige in der Systemeinstellung „Sprache und Region > Allgemein“ deaktivieren.
Mitteilungen und Widgets
Die Mitteilungszentrale fasst die Heute-Ereignisse und die Mitteilungen der früheren Systemversionen unter einem Dach zusammen. Um die Mitteilungszentrale einzublenden, klickt man auf die Uhrzeit, oder wischt wie bisher auf dem Trackpad von rechts außerhalb nach links. Oben in der Mitteilungszentrale sind die aktuellen Mitteilungen aufgelistet. Für die Ereignisse, die bisher unter „Heute“ zu finden waren, gibt es jetzt Widgets. Neun Widgets werden mit Big Sur mitgeliefert, unter anderem für den Kalender, die Erinnerungen, die Notizen und das Wetter. Drittanbieter sollen zukünftig ebenfalls Widgets programmieren können.
Um die Widgets zu verwalten, klickt man unten in der Mitteilungszentrale auf „Widgets bearbeiten“ und wählt eine Kategorie aus der Liste aus. Bei den meisten Widgets hat man die Wahl zwischen drei Größen, indem man auf die Symbole S, M und L klickt. Um ein Widget der Mitteilungszentrale hinzuzufügen, bewegt man den Mauszeiger über das Widget und klickt auf das sich einblendende Plussymbol oder macht alternativ einen Doppelklick auf das Widget. Um ein Widget aus der Mitteilungszentrale zu entfernen, klickt man auf das links oben im Widget eingeblendete Minussymbol. Mit einem Klick auf „Fertig“ wird die Bearbeitung abgeschlossen.
Widgets lassen sich auch direkt in der Mitteilungszentrale bearbeiten, ohne in den Bearbeitungsmodus zu wechseln. Dazu macht man einen Sekundärklick (rechte Maustaste) auf das Widget, um das Kontextmenü einzublenden. An erster Stelle steht die Option „... bearbeiten“, über die man Einstellungen zum darzustellenden Inhalt vornimmt. So kann man beim Wetter den Ort auswählen, bei den Erinnerungen die Liste festlegen, die angezeigt werden soll, und beim Kalender den Kalender auswählen, dessen Termine gezeigt werden. Mit „Kalender-App spiegeln“ wird der gesamte Inhalt des Kalenders als Grundlage für das Widget genommen, also alle Kalender, die in der App aktiviert sind. Außerdem lässt sich die Größe eines Widgets über das Kontextmenü ändern. Von ihr hängt jeweils ab, wie viele Informationen im jeweiligen Widget zu sehen sind. Ein Widget lässt sich über das Kontextmenü auch entfernen und man kann den Bearbeitungsmodus für alle Widgets aktivieren.
Welche Anwendungen Mitteilungen in der Mitteilungszentrale anzeigen dürfen, wird wie bisher in der Systemeinstellung „Mitteilungen“ festgelegt. Neu ist hier die Option „Mitteilungsgruppierung“. Sind von einer App wie Mail, Nachrichten oder Podcasts mehrere Mitteilungen aktuell, fasst sie die Mitteilungszentrale jeweils zu einer Gruppe zusammen. Man hat dabei die Wahl zwischen ”automatisch“, „nach App“ und „aus“.
Die einzelnen Fenster der Mitteilungen liegen bei aktivierter Gruppierung gestapelt übereinander. Ein Mausklick auf die oberste Mitteilung blendet alle anderen Fenster des Stapels ein. Um eine einzelne Mitteilung zu löschen, klickt man auf das sich links oben einblendende Kreuz. Um alle zusammengehörigen Mitteilungen zu entfernen, klickt man auf das Kreuz ganz rechts oben. Und ein Klick auf „Weniger“ stapelt die Mitteilungen wieder.
Das Dock
Die Änderungen beim Dock beschränken sich weitgehend auf das Aussehen. Es hat nun abgerundete Ecken und ist nicht mehr ganz am Bildschirmrand positioniert, sondern etwas davon abgerückt, egal, auf welche Seite des Bildschirms es positioniert ist. Bei den Dockeinstellungen hat sich hauptsächlich die Anordnung der Optionen im Fenster der Systemeinstellung „Dock & Menüleiste“ geändert. Nur die Option „Beim Öffnen von Dokumenten Tabs bevorzugen“ ist hier nicht mehr zu finden.
Was beim Dock natürlich besonders auffällt, sind die Symbole der von Apple stammenden Programme. Diese haben die Entwickler überarbeitet, und sie sind hier an prominenter Stelle zu sehen. Sie haben jetzt wie unter iOS und iPadOS eine quadratische Umrahmung mit abgerundeten Ecken und sehen aus wie in den mobilen Betriebssystemen. Auch wenn es aufgeräumter aussieht als bisher, erschwert es unserer Meinung nach in manchen Fällen die Erkenntlichkeit der Apps im Dock. Das ist beispielsweise bei den Symbolen für Nachrichten und Facetime der Fall, wenn sie nebeneinander im Dock angeordnet sind, da beide nun dieselbe Farbe und Größe haben.
Zwei weitere Ratgeber zu den wichtigsten Neuerungen in Big Sur folgen am Donnerstag (12. November) und Freitag (13. November). (Macwelt)