Das Braugasthaus „Altes Mädchen“ im Hamburger Szenestadtteil Schanzenviertel ist aus mehreren Gründen schwer angesagt. Beheimatet ist es in den „Schanzen-Höfen“, die ehemaligen Viehmarkthallen wurden im Jahr 1896 errichtet und sollten eigentlich abgerissen werden. Der Pächter erkannte frühzeitig das Potenzial der baufälligen Hallen.
TV-Koch Tim Mälzer und Patrick Rüther waren zu der Zeit auf der Suche nach einem Restaurantstandort und wurden die ersten Mieter und Mitinvestoren. Dem Architekten Giorgio Gullotta gelang mit seinem Entwurf der schwierige Spagat zwischen dem Erhalt der ursprünglichen Bausubstanz und moderner Architektur. Mittlerweile sind diverse Restaurationsbetriebe und andere Firmen in den Schanzenhöfen beheimatet, unter anderem die „Bullerei“, das Restaurant von Tim Mälzer.
Der bereits genannte Patrick Rüther hatte zusammen mit Oliver Nordmann schon länger den Plan einer gemeinsamen Gastronomie. Rüther betreibt zusammen mit Tim Mälzer die Bullerei, Nordmann ist Inhaber der dort ebenfalls ansässigen Ratsherrn Brauerei. Mithilfe des gemeinsamen Freundes Axel Ohm starteten sie die Gaststätte „Altes Mädchen“, Bier ist der Star der Gastronomie. Axel Ohm und Patrick Rüther übernahmen die Geschäftsführung des Alten Mädchens und reisten um die Welt, um das beste Craft Beer zu suchen. Die Ratsherrn Biere stehen schon nebenan. Mälzers Bullerei kümmert sich um Mitarbeiter und die Speisekarte.
Preise und Vertrieb
Gastrofix hat eigene Vertriebsmitarbeiter, kooperiert aber auch – wie in der Branche der Kassensysteme üblich – mit Vertriebspartnern. Das können spezialisierte Händler für Kassensysteme sein oder spezialisierte Systemhäuser. Der Apple-Premium-Reseller Mstore mit Niederlassungen in vielen Städten ist einer der Partner von Gastrofix – mit Apple-Know-how. Ob die benötigte Hardware über Mstore, Gastrofix oder andere Quellen beschafft wird, bleibt dem Gastronom überlassen. Für die einmalige Einrichtung einer typischen Lösung verlangt Gastrofix rund 850 Euro.
Das beinhaltet das Layout der Tischplatzierung, Rechnungslayout mit Logo, Anlegen der Speisen und Getränke und so weiter. Die monatlichen Kosten starten bei 49 Euro. Diese gelten für ein einfaches Kassensystem ohne Tischplatzierung – typischerweise eine Kaffeebar mit Selbstbedienung. Ein typisches Rack (iPad mit Drucker, inklusive Tischplatzierung) schlägt mit 99 Euro pro Monat zu Buche, mobile Einheiten (iPad Mini, iPod Touch, iPhone) mit 35 Euro pro Gerät und Monat. Im von uns besuchten Braugasthaus „Altes Mädchen“ kommen sechs Racks und drei mobile Einheiten zum Einsatz, es handelt sich um eine größere Installation.
iPad-Kassensystem iCash
Auch bei der Suche nach einem passenden Kassensystem gingen die Gastronomen innovative Wege. Das Restaurant bietet einen großen Innenbereich mit Tischen und Bar, dazu einen ebenfalls großen Außenbereich mit eigener Bar. Bei der Suche nach einem bezahlbaren System, das die Bars, Küche und Servicekräfte mit einbezieht, stießen die Unternehmer auf das iPad-basierte iCash von Gastrofix. Dass ausgerechnet der niedrige Preis bei einer ausgereiften Lösung zur Entscheidung für iCash führte, mag viele verwundern, die Apple-Produkte noch immer mit hohen Preisen gleichsetzen. Die Anschaffungskosten eines iCash-Systems liegen deutlich unter denen etablierter Kassensysteme – den Coolness-Faktor gibt es natürlich dazu.
iPad, Drucker und Router
In der Basis- oder Grundausstattung besteht das iCash-System von Gastrofix aus einem iPad (ab iPad 2), einem Bondrucker, der natürlich auch Bewirtungsbelege ausgeben kann, einem Router und dem Cloud-Service von Gastrofix. Ein Internet-Anschluss im Gastronomiebetrieb wird vorausgesetzt. Die Basisausstattung ist für die kleine Eckkneipe oder ein Café bereits ausreichend und schon für deutlich unter 2000 Euro zu haben. Kunden können die benötigten Geräte über Gastrofix erwerben, über deren Servicepartner oder sie selbst kaufen.
Die genannte Ausstattung hätte für das Braugasthaus nie gereicht. Hier kommen mehrere Kassenstationen mit iPad im Innenbereich, dazu eine in der Bar im Garten zum Einsatz - jeweils mit eigenem Bondrucker. In der Küche und der Bar gibt es zusätzliche Drucker, Essens- und Getränkebestellungen landen automatisch an der richtigen Stelle. Die Servicekräfte im Außenbereich nehmen die Bestellungen mobil mit dem iPad Mini auf.
Voraussetzungen
Gastrofix bietet direkt oder über Vertriebspartner die benötigte Hardware zum Kauf. Der Kunde kann stattdessen eventuell vorhandene iPads (ab iPad 2) für die Kasse, iPads Mini, iPods Touch (ab 3. Generation) oder iPhones (ab 3GS) als mobile Geräte nutzen. Auch vorhandene Bondrucker und Router lassen sich einsetzen. Die Nutzung von Standardhardware bietet dem Gastronom Investitionssicherheit. Die einmalige Einrichtungspauschale beträgt rund 850 Euro, hinzu kommen monatlichen Gebühren. Viele Gastronomen setzen bei den mobilen Geräten übrigens auf das iPad Mini ob des größeren Displays.
WLAN und Cloud
Ob eine Basisausstattung oder ein modular erweitertes System wie im Fall vom „Alten Mädchen“ zum Einsatz kommt, allen gemeinsam ist die Funktionalität und die dahinter stehende Technik. Über den Router wird für die beteiligten iPads ein eigenes WLAN aufgebaut, das getrennt von einem eventuell vorhandenen WLAN agiert und geschützt ist. Die beteiligten iPadskommunizieren dabei per Wi-Fi mit der „Hauptkasse“. Bei ihr handelt es sich um das erste für das Unternehmen eingerichtete System. iCash unterstützt Bondrucker, die WLAN-fähig sind, die Ausgabegeräte lassen sich aber auch per Ethernet-Kabel mit dem Router verbinden.
Nach einem zentralen Server sucht man bei iCash vergeblich. Die Zentrale ist der Cloud-Service von Gastrofix, der zum System gehört. In Echtzeit übermittelt die Hauptkasse alle Aktivitäten der beteiligten iPads beziehungsweise von deren Nutzern verschlüsselt per Internet-Verbindung über den Router in die Cloud. Hier liegen auch alle Stammdaten des Unternehmens, also die Preise für Speisen und Getränke, Namen der Kellner, Tische im Gasthaus und mehr. Um eines vorwegzunehmen: Fällt die Internet-Verbindung einmal aus, speichert die „Hauptkasse“ alle Daten zwischen. Sobald die Internet-Verbindung wieder steht, wird mit der Cloud abgeglichen. Auch ohne Internet-Verbindung lassen sich somit Rechnungen drucken, Bestellungen absenden oder Aufträge in der Küche oder an der Bar drucken.
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation MacWelt.