IoT im Jahr 2022

Das Internet der Dinge wird zum Service

17.01.2022
Von 
Jon Gold ist Senior Writer bei der US-Schwesterpublikation Network World.
Mit der zunehmenden Reife von IoT gehen immer mehr Anbieter dazu über, komplette Anwendungspakete anzubieten. Dies soll die Bereitstellung vereinfachen, doch die Sicherheit bleibt ein Problem.
IoT wir zunehmend im Rahmen von kompletten Lösungen verkauft und weinger als dedizierte Hardware.
IoT wir zunehmend im Rahmen von kompletten Lösungen verkauft und weinger als dedizierte Hardware.
Foto: Gorodenkoff - shutterstock.com

Das Internet der Dinge (IoT) ist seit Jahren eine Hype-Technologie, aber mit der Pandemie und dem damit verbundenen Anstieg anFernarbeitsplätzen ist die Nutzung der Technik in den Unternehmen noch weiter in den Vordergrund gerückt. Zudem ist IoT mittlerweile deutlich ausgereifter, und die Anbieter beginnen, weniger IoT-Komponenten als vielmehr komplette Lösungen zu vermarkten.

Von der Connectivity zur IoT-App

Während der Pandemie stieg der IoT-Einsatz in den klassischen Einsatzszenarien wie die vorausschauende Wartung in der Industrie, und die Automatisierung von Häfen oder Logistik weiter an. Doch Al Velosa, Vice President und Analyst bei Gartner, sieht in Sachen IoT noch einen anderen Trend: Die Abkehr von der reinen Konnektivität, bei der Hardwareanbieter einfach nur eine Möglichkeit verkaufen, um Anlagendaten in die Cloud zu übertragen, hin zu vollständig integrierten Anwendungen. "Was sich seit 2021 abzeichnet und meiner Meinung nach der vorherrschende Trend sein wird, sind komplette Geschäftsanwendungen", so der Gartner-Analyst. "Eine Reihe von Unternehmen haben Strategien entwickelt, die nicht mehr darauf abzielen, eine IoT-Plattform alleine zu verkaufen, sondern eine Anwendung plus IoT."

Lösung statt IoT-Hardware

Laut Velosa ist diese Veränderung ein Beleg für die zunehmende Reife des IoT-Marktes. Konnte in der Vergangenheit ein Anbieter wie Sigfox Connectivity an ein Unternehmen verkaufen, so würden jetzt GE, Siemens und andere ihre Technologie als integrierten Service vermarkten. Für die Einzelanbieter hat dies zur Konsequenz, dass sie künftig ihr Produkt oder ihre Dienstleistung nicht mehr direkt an die Anwendungsunternehmen verkaufen, sondern an andere Anbieter.

Die verstärkte IoT-Nutzung spiegelt sich laut Velosa auch in den IT-Ausgaben wider. Eine kürzlich von Gartner durchgeführte Umfrage unter IT-Entscheidern zu neuen Technologien ergab, dass das durchschnittliche Investment für IoT von etwa 400.000 Dollar pro Unternehmen in den letzten 12 Monaten auf 600.000 Dollar im Jahr 2022 steigen wird.

IoT-Herausforderung Security

Dabei bleibt die Sicherheit eine Herausforderung, denn IoT erfordert Security-Konzepte auf mehreren Ebenen - an den Endpunkten, im Netzwerk und in der Cloud. Dass die ein wichtiges Thema ist, zeigt alleine die Tatsache, dass die Zahl der Angriffe auch 2021 weiter zu nahm und es keine Anzeichen für eine Verlangsamung gebe. Da die Verantwortung für die Sicherheit auf mehreren Ebenen und damit bei unterschiedlichen Akteuren liegt, ist für den Gartner-Analysten gemeinsames Handeln seitens der Anbieter gefragt. "Zwar legen die Unternehmen großen Wert darauf, dass die Sicherheit auf mehreren Ebenen gewährleistet ist", so Velosa weiter, "doch wir sehen weiterhin ein Problem darin, dass die Unternehmen für Security zu wenig Geld ausgeben." Diese Bedenken könnten in naher Zukunft noch größer werden, wenn die IoT-Bereitstellung in größerem Umfang - und in sensibleren Umgebungen - Gestalt annimmt.