Erste digitale Joberfahrungen

Das hilft Arbeitgebern und Werkstudenten

16.02.2023
Von 
Sarah Lenger ist Personalreferentin der innobis AG.
Corona, Fachkräftemangel und Digitalisierung machen auch das jetzt möglich: Selbst Werkstudenten müssen nicht mehr physisch am Arbeitsplatz anwesend sein. Was ist zu tun, damit der Start problemlos läuft?
Früher unvorstellbar - heute (fast) gängige Praxis, zumindest in der IT-Branche - dass auch Werkstudenten remote oder zumindest hybrid zu arbeiten beginnen.
Früher unvorstellbar - heute (fast) gängige Praxis, zumindest in der IT-Branche - dass auch Werkstudenten remote oder zumindest hybrid zu arbeiten beginnen.
Foto: Vadym Pastukh - shutterstock.com

Das Studium macht Spaß, die ersten Prüfungen sind bestanden. Jetzt lohnt es sich, das Gelernte in der Praxis anzuwenden und in die reale Arbeitswelt zu schnuppern. An die Remote-Lehre an den Universitäten sind inzwischen alle gewöhnt. Doch wie funktioniert ein Studentenjob in Zeiten, in denen der Arbeitsalltag zu großen Teilen digital stattfindet? Wie läuft heute die Bewerbung, die Projektarbeit und die Integration ins Team?

In vielen Branchen wurden während der Pandemie Stellen abgebaut sowie Praktika und Werkstudentenjobs eingestampft. Für Unternehmen, die schon davor eine gelebte Praxis bei der Remote-Arbeit aus dem Home-Office und moderne Technologie im Einsatz hatten, fiel der Aufwand, die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen, denkbar gering aus. Gerade in der IT-Branche, in der nicht erst alle Mitarbeiter mit Laptops ausgestattet oder Kundenprojekte digital aufgesetzt werden mussten, war schnell klar, dass auch die Werkstudentenjobs erhalten bleiben konnten.

Video-Call statt Vorstellungsgespräch

Dennoch hat sich auch hier vieles verändert. Neue Wege und Möglichkeiten haben sich etabliert. Nicht unbedingt bei den Jobausschreibungen, denn diese laufen wie gewohnt über Uni-Kanäle oder Studierenden-Apps. Bei Bewerbungsverfahren und der Ausübung der Werkstudententätigkeit sind die Veränderungen aber augenfällig - beides läuft heute rein digital oder zumindest hybrid. Insgesamt ist der Bewerbungsprozess digital schlank und überschaubar: Es findet ein Video-Call statt, in dem die zukünftige Tätigkeit erläutert und die zu nutzenden Tools direkt einmal per Screen-Sharing vorgestellt werden. Der Bewerber bekommt einen guten inhaltlichen und technischen Einblick und weiß so genau, was ihn erwartet.

Wenn ein Vertrag zustande kommt, sind auch die nächsten Schritte schnell gemacht: Das Equipment (Laptop & Co., ggf. Handy etc.) wird einmal vor Ort abgeholt, samt aller benötigter Zugänge. Bei einer digitalen oder hybriden Werkstudententätigkeit besteht ein großer Vorteil darin, dass kein Arbeitsweg anfällt - geschweige denn ein Umzug für nur eine begrenzte Zeit. Die Werkstudierenden können vom Wohnort aus einen Einblick in das Unternehmen bekommen. Wenn das Arbeitsverhältnis zu einem späteren Zeitpunkt ausgebaut wird, beinhaltet ein Umzug deutlich weniger Risiko, denn das Unternehmen, das Team und die Tätigkeit sind ja bereits vertraut.

Einarbeitung läuft über Tools

Sobald technisch alles eingerichtet ist, kann der Job auch schon starten. Der Austausch und die Einarbeitung finden über Kollaborations-Tools wie etwa Microsoft Teams oder Zoom und die Teilnahme an verschiedenen Informationsveranstaltungen des Unternehmens statt. Dadurch, dass alles via Video-Calls läuft, ist es auch unkompliziert möglich, über den Tellerrand zu schauen und in andere Bereiche reinzuschnuppern. Kennenlern-Meetings mit dem Team und regelmäßige Jour-Fixe-Termine ermöglichen es dem Einsteiger, schnell ins Thema zu kommen und die richtigen Ansprechpartner zu finden. Außerdem steht meist ein Mentor dem Studierenden von Anfang an zur Seite, um offene Fragen zu beantworten.

Nicht verpassen sollten die Studierenden, sich auch untereinander und im Team auszutauschen und zu vernetzen. Das ist etwa am ersten Arbeitstag vor Ort möglich, wenn die IT-Ausstattung ausgegeben wird oder bei Networking-Veranstaltungen wie etwa regelmäßigen Frühstücksterminen, die live, hybrid oder auch digital stattfinden.

Tom Cybart, Werkstudent im Team Consulting & Application Services bei der innobis AG erläutert seine Erfahrungen: "Nach meiner Ausbildung in der Bank habe ich mich während meines Bachelors in IT-Sicherheit entschieden, einen Werkstudentenjob zu suchen. Meine Hoffnung, dass ich einen realistischen Einblick in die Praxis bekomme und an spannenden Projekten mitarbeiten darf, wurden bei innobis erfüllt. Meine Aufgabe ist derzeit das Erstellen und Finalisieren verschiedener Arbeitsabläufe im SAP-Bereich des Projekts Testautomatisierung. Wenn ich einmal Unterstützung benötige, wende ich mich an die Kollegen, die sehr hilfsbereit sind. Spätestens nach fünf Minuten meldet sich jemand via Teams, E-Mail oder Telefon mit einem Tipp. Als großen Vorteil empfinde ich außerdem - gerade durch die digitale Arbeitsweise - die hohe Flexibilität, unter anderem bei der Arbeitszeitgestaltung und dem Wohnort. innobis ermöglicht es mir auch, Urlaub in Prüfungsphasen zu nehmen - das ist keine Selbstverständlichkeit."

Kontakte knüpfen ist unerlässlich

Nach wie vor ist eine Werkstudententätigkeit sinnvoll und bietet einen guten Überblick über ein interessantes Aufgabengebiet. Die theoretischen Lerninhalte können durch praktische Erfahrungen und um viele Insider-Infos ergänzt werden. Wichtig ist auch das Knüpfen erster beruflicher Kontakte, die für die Zukunft wichtig sind. Ein angemessenes Gehalt ist ebenfalls nicht ganz unwesentlich.

Heute haben viele Unternehmen Mittel und Wege gefunden, rein digitale oder hybride Studentenjobs anzubieten. Besonders die IT-Branche lebt längst eine neue Realität, zu welcher viele Vorteile und individuelle Freiheiten gehören. Die Studierenden profitieren davon in vielfacher Weise und werden zudem optimal auf die spätere Arbeitswelt vorbereitet, aus der das Home-Office sicher nicht mehr wegzudenken ist. Sie lernen diese moderne Arbeitsweise so schon in ihrem Werkstudentenjob kennen und können sich so später mühelos in verschiedenen Tools bewegen.