Ich bin beruflich viel unterwegs, auch mit Mietwagen verschiedenster Hersteller. Und jedes Mal bin ich wieder froh, zuhause in mein Tesla Model S zu steigen. Anstatt zig verschiedener Knöpfe erwartet mich ein großer übersichtlicher Touchscreen, mit dem man vom Navigationssystem über die Klimaanlage bis hin zum Sonnendach so gut wie alles steuern kann. Für mich außerdem wichtig: Kalendertermine inklusive Ort, Zeit und Anfahrt sowie meine Spotify-Playlist sind sofort verfügbar und unkompliziert aufrufbar. "Wer einmal elektrisch gefahren ist, der ist für alle Zeiten für den Verbrenner verloren", sagte unlängst Stefan Niemand, Leiter Battery Electric Vehicles bei Audi. In meinem Fall trifft das absolut zu. Sie merken schon, ich bin ein Fan – werde aber trotzdem versuchen, einen neutralen bis kritischen Blick auf das Auto der Zukunft zu werfen.
Connected Cars: Lösung für den Verkehrskollaps?
Dass vernetzte, elektrisch angetriebene und autonome Fahrzeuge die Zukunft sind, ist für mich persönlich schon lange klar. Das Modell des ausschließlich privat genutzten Automobils mit konventionellem Verbrennungsmotor hat ausgedient. Ob New York, Shanghai oder Istanbul: Egal welche Großstadt der Welt man sich zur Rush Hour anschaut, überall herrscht das gleiche Bild. Stehende Blechlawinen, soweit das Auge reicht, Abgase die die Luft verpesten. Dazu kommt noch die Tatsache, dass private Fahrzeuge mehrheitlich mindestens 22 Stunden pro Tag nutzlos wertvollen Raum in Anspruch nehmen und großvolumige Parkplätze und -häuser nicht gerade eine Augenweide darstellen. Noch dazu legt der durchschnittliche Deutsche laut ADAC gerade mal 36 Kilometer pro Tag mit dem Auto zurück. Einmal ganz abgesehen vom Aspekt der Umweltverträglichkeit und der Nachhaltigkeit.
Um dem Verkehrskollaps entgegen zu wirken, haben einige Städte bereits damit begonnen, autonome, vernetzte und gemeinschaftlich genutzte Fahrzeuge einzusetzen: In San Sebastian (Spanien), Wageningen (Niederlande), Ede (Niederlande) und Sitten (Schweiz) fahren bereits vollautonome Kleinbusse im Straßenverkehr. Auch in Asien sind innovative Projekte auf dem Vormarsch. Die MIT-Ausgründung namens nuTonomy plant autonome E-Taxis für den Insel- und Stadtstaat Singapur mit über fünf Millionen Einwohnern. Die autonomen Taxis könnten private PKWs im großen Stil ersetzen, ohne dass die Wartezeit 15 Minuten überschreitet. Für Großstädte mit limitiertem Platzangebot ist eine Reduzierung des PKW-Bestands um 60 Prozent ein echtes Argument. In meinen Augen sieht so das Verkehrskonzept der Zukunft für Großstädte aus. Die Vision von Tesla-Gründer Elon Musk geht in eine ähnliche Richtung: "Ich denke, es wird einen neuen Auto- oder Fahrzeugtyp geben, der für den öffentlichen Nahverkehr gut ist und der die Leute zu ihrem Ziel und nicht nur bis zur Bushaltestelle bringen könnte." Es gibt Vermutungen, dass es sich um eng hintereinander fahrende oder gar verbundene Fahrzeuge handelt, die die Nutzer direkt vor die Haustür bringen können – und Kosten sparen, da sie ohne Fahrer auskommen. Aber auch die Idee sein autonomes Fahrzeug Geld verdienen zu lassen, während man es nicht braucht, wurde schon von Elon Musk als Teil seines Masterplans 2.0 ausgesprochen.
Doch außerhalb der großen Ballungszentren wird der privat genutzte PKW weiterhin den Verkehr dominieren. Deutschland als stark von der traditionellen Autoindustrie geprägtes Land gehört in Sachen Innovationskraft nicht zu den internationalen Spitzenreitern. Neben den USA gibt Asien hier den Ton an und wenn Deutschland respektive Europa sich hier nicht abhängen lassen wollen, muss definitiv mehr passieren und zahlreiche Bremsklötze aus dem Weg geschafft werden. Der Status Quo: 50,3 Prozent aller Fahrzeuge in Deutschland fahren mit Benzin, 48 Prozent mit Diesel – den Rest teilen sich alle anderen alternativen Antriebe. Die Dominanz der Verbrenner ist nach wie vor ungebrochen. Doch woran liegt das?
Statussymbol Auto in Gefahr: Share-Modelle im Aufwind
Lange galt das Auto in Deutschland als das Statussymbol schlechthin. Es wurde gehegt und gepflegt, geputzt und gewienert und war für viele der Inbegriff von Freiheit und Wohlstand. Doch mit dem Generationswechsel tut sich auch in dieser Hinsicht einiges: Junge Menschen teilen sich inzwischen ein Auto oder nutzen Carsharing bei Drive Now oder Car2go. Laut einer Studie erklären 37 Prozent der jungen Deutschen zwischen 18 und 34 Jahren, dass Carsharing für sie "eine gute Alternative zum eigenen Auto" sei. Ebenso viele bekennen sich dazu, sie könnten sich "ein Leben ohne Führerschein und Auto gut vorstellen" – Tendenz steigend. Das sind Zahlen, die die Automobilhersteller alarmieren sollten.
- 1. Mobility Service Provider
Die Anbieter von Mobilitätsdienstleistungen werden künftig diejenigen sein, die mit den Kunden in Kontakt treten und auch diejenigen, die den Löwenanteil der Profite einstreichen. Sie werden alles daran setzen, schnell zu wachsen und könnten neue Regeln am Markt etablieren, weil sie ihre Kundenbasis durch Netzwerkeffekte vervielfachen können. Der Wettbewerbsvorteil der Mobility Service Provider wird sich – so die Prognose von Roland Berger – aber vor allem in Algorithmen und intelligenten Plattformen niederschlagen, die den Kunden maßgeschneiderte Mobilitätsangebote „servieren“. - 2. Device Manufacturers
Viele Autobauer könnten künftig zu reinen Device-Herstellern werden. Ihr Geschäftsmodell besteht dann ausschließlich darin, Fahrzeuge zu konzipieren und zu bauen. In diesem Szenario wären die Mobility Service Provider die größten Kunden der OEMs, die ganze Fahrzeug-Flotten leasen oder kaufen. Zwar könnten auch OEMs von Mobilitäts-Dienstleistungen profitieren, allerdings nimmt Roland Berger an, dass nur wirklich starke Marken eine gute Position im Service-Business einnehmen werden können. - 3. Infrastructure Players
Die Anbieter und Betreiber von Verkehrskontrollsystemen, Ladesäulen, Zoll-Systemen und sonstigen konnektiven Infrastrukturen sehen die Berater künftig ebenfalls als relevante Geschäftspartner der Mobility Service Provider. Ganz ähnlich wie die Betreiber von Telekommunikationsnetzen könnte sich ein Markt mit oligopolistischen Strukturen ausbilden. Die Anbieter in diesem Markt werden dafür sorgen, dass die Nachfrage vorhersehbar wird und Routen zu Umweltzwecken automatisch optimiert werden. Die Infrastruktur-Player werden also künftig das Framework definieren, in dem sich die anderen Player bewegen. - 4. Device Component Manufacturers
Unternehmen, die die Hard- und Software für die Devices – also Fahrzeuge – herstellen, bezeichnet Roland Berger als Device Component Manufacturers. Konfrontiert mit dem steigenden Kostendruck bei der Herstellung von mechanischen und elektronischen Komponenten, werden sich diese Unternehmen auf die Felder Software, Halbleiter und Batterie-Technologie spezialisieren, um die Wertschöpfung in diesem Segment zu gewährleisten. - 5. Infrastructure Component Manufacturers
Der fünfte Archetyp der künftigen Autoindustrie könnte – so Roland Berger – künftig zum „Spielplatz“ von Start-Ups werden. Diese neuen Player könnten sich vor allem mit der Zulieferung neuer Technologien – etwa zum Streamen von Daten – etablieren.
Elektroauto-Umschwung: Ladestation beim Discounter
Ein großes Argument gegen Elektroautos ist immer noch die mangelhafte Ladesäulen-Infratstruktur. Doch die bisher magere Verbreitung der Ladestationen in Deutschland bekam im letzten Jahr einen Schub. Seitdem Mitte 2015 die erste kostenlose Ladestation auf einem ALDI-Parkplatz eröffnete, hat sich die Situation massiv verbessert. 2,2 Millionen Euro investierte der Handelsriese in die Aktion "Sonne tanken". Manch einer mag sich wundern: Denn der typische Aldi-Kunde scheint auf den ersten Blick wenig Gemeinsamkeiten mit dem durchschnittlichen E-Autofahrer zu haben. Klar ist aber auch, dass angesichts der mangelnden Ladestationen das Angebot von Aldi Süd sehr gelegen kommt: Kostenlos parken, das Auto aufladen und gleichzeitig noch ein paar Besorgungen machen? Da sagen auch BMW-i- und Tesla-Besitzer nicht Nein. Für die Elektromobilität ist das ein wichtiger Schritt in Richtung Massenmarkt.
Wir sind aber trotz dieser lobenswerten Initiativen noch weit davon entfernt, ein Elektroauto-Mekka zu werden. Wirft man einen Blick über die Grenze in die Niederlande, wird man feststellen, dass unser Nachbarland die E-Mobilität richtig fördert: nicht mit fragwürdigen Zuschüssen, sondern mit einer ausreichenden Ladeinfrastruktur. In Amsterdam muss man seinen Elektroboliden nur anmelden und schon erstellt die Stadt einen Ladepunkt in der Nähe des Wohnorts, falls dort noch keiner vorhanden ist. Auch in dieser Hinsicht kommt man nicht umhin, erneut die Vorreiterrolle Teslas zu betonen. Der US-Elektropionier forciert den Aufbau eines flächendeckendes Netzes von Stromtankstellen - sogenannter Superchargern - an allen Autobahnen Europas. Hier kann man seinem Tesla innerhalb von nur 15 bis 30 Minuten eine kostenlose Komplettladung verpassen, womit auch Reisen von der Schweiz bis zum Nordkap und zurück kein Problem darstellen sollten - wenn man seine Route richtig plant.
Seit dem schlagzeilenträchtigen, tödlichen Unfall eines Model-S-Besitzers bei aktivierter Autopilot-Software stehen nicht nur Tesla und seine Technologie-Zulieferer in der Kritik, sondern das autonome Fahren ganz generell. Ich bin der Meinung, dass sich das autonome Fahrzeug auf lange Sicht durchsetzen wird, allerdings sind wir heutzutage noch weit davon entfernt. Gerade in diesem Bereich gibt es zahlreiche Mischformen beziehungsweise Unterstützungsangebote wie semi-autonomes oder pilotiertes Fahren, das den Fahrer situationsabhängig unterstützt. Ein solches Szenario ist beispielsweise der Stop-and-Go-Verkehr: Das stetige Anfahren und Abbremsen bei niedrigen Geschwindigkeiten kann die Software wesentlich effizienter. In der Regel reagieren die autonomen Systeme tatsächlich auch viel schneller auf gefährliche Situationen als der menschliche Fahrer – aber sie entbinden diesen heute noch nicht davon, seine Aufmerksamkeit auf die Straße zu richten.
- "Auto Connect Trophy 2015"
Rund 12.500 Leser der Fachzeitschriften "Auto Zeitung" und "Connect" haben die besten Car-IT- und Connectivity-Lösungen gewählt - und das Connected Car des Jahres 2015. Hier kommen die Gewinner! - Bestes Bedien- und Anzeigekonzept
In dieser Kategorie siegt Audi mit seinem "MMI Touch"-Interface im gerade ganz frischen Luxus-SUV Q7. Die Möglichkeit zur Bedienung mittels Sprachsteuerung und das große Touchpad, das auf Tippen und auf handschriftliche Zeichen reagiert, haben knapp 39 Prozent der Leser von "Auto Zeitung" und "Connect" überzeugt. Auf den Plätzen folgen die Lösungen von BMW und Mercedes. - Beste Sprachsteuerung
Auch in der Kategorie Sprachsteuerung heißt der Sieger Audi. Die - beispielsweise im aktuellen Audi TT Coupé erhältliche - "MMI"-Sprachsteuerung erkennt und verarbeitet natürlich gesprochene Sätze. Das hat 38 Prozent der Leser überzeugt. Auf den Plätzen zwei und drei folgen die Lösungen von BMW und Mercedes. - Beste Business-Lösung / Infodienst
Geht es um die beste Business-Lösung, beziehungsweise den besten Infodienst, hat BMW die Nase vorn. Der "Concierge-Service" des Münchner Autobauers überzeugt mit Features wie Hotelbuchung, Übersetzungshilfe und Sekretariats-Dienst stolze 55 Prozent der Leser. Volvos Cloud-Dienste und Opels "OnStar"-Lösung belegen die Plätze zwei und drei. - Bestes Audio-Soundsystem
Fast 49 Prozent der "Auto Connect Trophy"-Teilnehmer entschieden sich für das "3D"-Soundsystem aus dem Hause Bang & Olufsen, das zum Beispiel für den aktuellen Audi Q7 erhältlich ist. Die Klangqualität und eine leichte Bedienung sind für die Teilnehmer die Qualitätsmerkmale des B&O-Soundsystems. Platz zwei belegt das Bose-Soundsystem, das in Fahrzeugen von Mazda zu finden ist, Rang drei belegen die Audio-Lösungen von Burmeister, die in Mercedes-Fahrzeugen zu finden sind. - Bestes Nachrüst-Radio
Klingt analog, ist es aber nicht: das Blaupunkt DAB+-System "Cape Town 945" auf Android-Basis ist für 25 Prozent der Leser das beste Digitalradio zum Nachrüsten. Damit kann Blaupunkt die Konkurrenzprodukte von Pioneer und Becker auf die Plätze verweisen. - Beste Smartphone-Integrationslösung
Audis "Phone Box" und ihre Möglichkeit zum induktiven Laden und kabelloser Datenübertragung ist die beste Smartphone-Integrationslösung 2015 - meinen 37 Prozent der Umfrageteilnehmer. Die Mercedes "Komfort-Telefonie" und die Volkswagen "Koppelbox" belegen die Plätze zwei und drei. - Bestes Funknetz
"Erdrutsch"-Sieg für die Deutsche Telekom in der Kategorie "Bestes Funknetz": 57 Prozent der Teilnehmer sind der Ansicht, dass das Netz der Telekom dank LTE-Ausbau und stabiler Verbindungsqualität nicht zu schlagen ist. Die Wettbewerber Vodafone und O2 belegen die Plätze zwei und drei. - Bester In-Car-Hotspot
Kein Connected Car ohne Hotspot. Den besten ins Auto integrierten WLAN-Hotspot bietet nach Meinung von 38 Prozent der Leser Audi - auch dank eines einfachen Zugangs für bis zu acht Personen gleichzeitig. BMW und Mercedes haben auch in dieser Kategorie das Nachsehen. - Bestes Navigationssystem
Audis "Virtual Cockpit" (zum Beispiel erhältlich im aktuellen Audi TT und Q7) überzeugt knapp 38 Prozent der Umfrageteilnehmer und ist damit das beste (werksseitig integrierte) Navigationssystem - noch vor BMWs "Navi Professional" und dem "Comand"-System von Mercedes. - Bestes Nachrüst-Navigationssystem
Bei den Navi-Lösungen zum Nachrüsten siegt Navigations-Urgestein TomTom mit dem "Go 5100". Verkehrsinfos in Echtzeit und eine integrierte SIM-Karte überzeugen 45 Prozent der Leser. Garmins "Nüvi 67 LMT" landet auf Rang zwei, das Becker "Professional.6 LMU" rangiert auf dem dritten Platz. - Beste Stauwarnung in Echtzeit
Google Maps bietet die beste Echtzeit-Stauwarnung - sagen 30 Prozent der "auto Zeitung"- und "Connect"-Leser. Die Lösungen HD Traffic und Staufunk TMC pro belegen Platz zwei und drei. - Beste App fürs Auto
Die "Clever-tanken"-App ist für 49 Prozent der Umfrageteilnehmer die beste Auto-Applikation des Jahres 2015. Sie hilft, die günstigste Tankgelegenheit in der Umgebung zu identifizieren. Die ADAC "Auslandshelfer-App" landet auf Platz zwei, die Fahrzeug-Such-App "Find My Car" auf dem dritten Rang. - Beste App der Autohersteller
Die beste Hersteller-App bietet nach Meinung von nahezu 32 Prozent der Leser Audi mit seiner "Konfigurator"-App, die Kunden auch unterwegs das Audi-Neufahrzeug der Wahl en detail zusammenstellen lässt. BMWs "MyRemote"-App, mit deren Hilfe sich Fahrzeugfunktion per Smartphone aus der Ferne steuern lassen, landet auf dem zweiten Rang. Die "Guides"-App von Mercedes bietet eine elektronische Bedienungsanleitung für so gut wie jedes Daimler-Fahrzeug, muss sich jedoch mit Rang drei begnügen. - Beste Musik-App
Geht es um Musik-Streaming im Auto, setzen knapp 47 Prozent der Teilnehmer auf den Streaming-Dienst von Spotify. Napster und Deezer sind dagegen nur zweite, beziehungsweise dritte Wahl. - Beste Navigations-App
Google Maps ist nach Ansicht der Umfrageteilnehmer auch bei den Navi-Apps Spitze. 32 Prozent setzen auf den Google-Dienst und geben ihm damit den Vorzug vor Lösungen von TomTom und Navigon. - Beste Carsharing-App
Der von Daimler und Europcar ins Leben gerufene Carsharing-Dienst "Car2go" ist für 41 Prozent der Leser die Nummer eins unter den Carsharing-Apps. BMWs "DriveNow" und die App des Carsharing-Verbunds Stadtmobil komplettieren das Podium dieser Kategorie. - Bester Sicherheitsassistent
Audis Abbiege-Assistent (ebenfalls für den neuen Q7 zu haben) überzeugt 25 Prozent der Leser. Das Sicherheits-Feature überwacht beim Linksabbiegen den Gegenverkehr und leitet - falls nötig - eine Bremsung ein. Audi sichert sich in dieser Kategorie den Sieg vor dem "Assist-Paket Plus" aus dem Hause Daimler und der "Multikollisionsverhinderung" der Konzern-Mutter Volkswagen. - Beste Fahrerunterstützung Stau
Sieg-Kategorie Nummer neun für Audi: Der "Stop&Go-Stauassistent", der den Fahrer durch Bremsen, Gas geben und Lenken unterstützt, ist die beste Stau-Lösung in den Augen von 46 Prozent der Teilnehmer. Mercedes ("Stop&Go-Pilot") und BMW ("Driving Assistent Plus") haben erneut das Nachsehen. - Connected Car des Jahres 2015
Dieser Sieg ist das Tüpfelchen auf dem I für den Audi-Triumph bei der "Auto Connect Trophy 2015": Der in diesem Jahr in zweiter Generation erschienene SUV Q7 ist das Connected Car des Jahres - zumindest meinen das 41 Prozent der Leser. Audis LTE-fähige Wuchtbrumme verweist damit die Mercedes S-Klasse und den BMW i3 auf die Ränge zwei und drei.
Menschliches Versagen vs. Autonomes Fahren
Die größte Herausforderung ist hier das Vertrauen der Fahrer in die Technik und in die Hersteller. Dabei ist die Technik insgesamt gesehen, wie erwähnt, weitaus vertrauenswürdiger als der Mensch. Laut einer aktuellen US-amerikanischen Studie sind technische Defekte wie Bremsversagen oder ein geplatzter Reifen in der Unfallstatistik fast bedeutungslos geworden. Nur für etwa jeden tausendsten Unfall kann eine solche technische Ursache verantwortlich gemacht werden. Menschliches Versagen wie Müdigkeit, eingeschränkte Fahrtüchtigkeit oder Ablenkung - beispielsweise durch das Handy - spielt bei neun von zehn Unfällen eine Rolle. Daraus ließe sich schließen, dass das Auto immer sicherer wird - der Mensch dagegen zur immer größeren Gefahr. Im Grunde müsste man den Tesla-Unfällen der letzten Zeit die abertausende Unfälle gegenüber stellen, die durch menschliches Versagen verursacht wurden.
Und genau dafür könnte das autonome Fahren die Lösung sein. Denn wie beim Autopiloten im Flugzeug wird der Fahrer nur noch in schwierigen Situationen oder Notfällen benötigt beziehungsweise ist in erster Linie für die Überwachung der Systeme zuständig. Mit dem autonomen Fahren gewinnt der Mensch etwas, von dem er immer zu wenig hat: Zeit. Zeit zum Lesen, für Gespräche und Filme, aber natürlich auch für die Arbeit, die sich so noch flexibler und ortsunabhängiger gestalten lässt.
Das Empfinden für das Thema Autofahren wird sich von Grund auf verändern. Sogar Staus oder das Einparken verlieren ihren Schrecken, weil das Fahrzeug diese Aufgaben völlig selbstständig meistert. Lange Fahrten fordern nicht mehr so viel Aufmerksamkeit vom Fahrer und minimieren so die Gefahr müdigkeitsbedingter Unfälle. Dennoch gibt es hier noch einiges zu tun und viele offene Fragen: beispielsweise die nach der Haftung im Falle eines von einem autonomen Fahrzeugs versursachten Unfalls mit Personenschaden.
Das Auto als Teil des Internet of Things
Das vernetzte Auto kommuniziert jedoch nicht nur mit seinem Fahrer, sondern auch mit anderen Fahrzeugen und seiner Umwelt. Durch die Sammlung dieser unterschiedlichen Daten sollen frühzeitige Warnungen vor Glatteis, Staus oder anderen Hindernissen ermöglicht und dadurch der Straßenverkehr sicherer und zügiger gestaltet werden. Außerdem sind natürlich Entertainment-Angeboten keine Grenzen gesetzt: Ob Zeichentrickfilme für die quengelnden Kinder auf der Rückbank, Computerspiele, Musik, Serien oder die Abendnachrichten – über verschiedene Screens im Fahrzeug kann sich jeder Mitfahrer sein maßgeschneidertes Unterhaltungsprogramm zusammenstellen. Auf diesem Gebiet sehen sich Automobilhersteller mit Konkurrenz aus der IT- und Unterhaltungs-Branche konfrontiert, die in diesen Belangen oftmals besser aufgestellt sind. Die Software spielt bereits heutzutage eine entscheidende Rolle bei der Bedienung moderner Fahrzeuge. Doch in der Zukunft wird die Software sogar zum Hauptmerkmal der Revolution des Personentransports.
Im Grunde wandelt sich das Auto im Zuge des Internet of Things zu einem fahrenden Teil des Internets: ein erweiterter Wohn- und Lebensraum, dessen Oberflächen als Informationsquelle dienen. In den nächsten zehn Jahren wird sich das Auto zu einem persönlicheren und sozialeren Ort transformieren. (fm)