Corporate Social Responsibility

CSR-Bericht ist jetzt Pflicht

21.06.2017
Von 
Christiane Leonhardt ist Beraterin, zertifizierter Coach und Trainerin. Als systemischer Coach und Expertin für Kommunikation begleitet sie Veränderungsprozesse und bietet Coachings sowie Trainings für Führung, Teamentwicklung, Diversity, Kommunikation und Konfliktmanagement an. Als Trainerin und Moderatorin begleitet sie Seminare und Workshops zu vielfältigen Themen. An der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft hält die Autorin Lehraufträge für Kommunikation, Leadership, Teamentwicklung, Konfliktmanagement und Interkulturalität.
Der CSR-Report – sprich die nichtfinanzielle Erklärung zur Corporate Social Responsibility– ist für große Unternehmen jetzt ein Muss. Damit will die EU die nachhaltige Entwicklung in Betrieben fördern und schafft die Gesetzgebung Transparenz in puncto soziale und ökologische Auswirkungen der Geschäftstätigkeit von Unternehmen. Investoren fordern diese Informationen zunehmend ein.
  • Für viele Betriebe stellt der CSR-Bericht eine lästige Pflicht dar.
  • Corporate Social Responisbility trägt zur positiven Wahrnehmung in der Öffentlichkeit bei.
  • Berichterstattung in Sachen Nachhaltigkeit wird auch aus ökonomischen Gründen immer wichtiger.

Institutionelle Investoren haben die gesellschaftliche Bedeutung und ökonomische Relevanz von CSR-Berichterstattung erkannt. Aus ihrer Sicht sind vor allem Risikomanagement- und Marketingaspekte wichtig, wenn es um die Bewertung der Zukunftsfähigkeit von Unternehmen geht. Für viele Betriebe stellt der CSR-Bericht nun aber eine lästige Pflicht dar. Die extrafinanzielle Berichterstattung erfordert zusätzliche Ressourcen, weshalb sie sehr kritisch bewertet wird. Andere Unternehmen haben das nachhaltige Wirtschaften und Berichten hingegen längst in ihre Unternehmensstrategie integriert, wie beispielsweise SAP.

Für die CSR-Kommunikation und Berichterstattung sollten sich Unternehmen und Organisationen an besondere Regeln halten.
Für die CSR-Kommunikation und Berichterstattung sollten sich Unternehmen und Organisationen an besondere Regeln halten.
Foto: Wright Studio - shutterstock.com

CSR-Bericht - eine Modeerscheinung?

Der Trend zum Berichten und Kommunizieren über nachhaltige Leistungen hat sich in den letzten Jahren sehr verstärkt. Kritiker sehen sie gerne als eine Modeerscheinung, die zum Greenwashing beitrage. Tatsächlich hat das nachhaltige Berichten bereits eine Geschichte von über 60 Jahren. Die Anzahl der Richtlinien, nach denen Firmen solide nachhaltig berichten können, hat sich vergrößert. Dazu gehören beispielsweise der Deutsche Nachhaltigkeitskodex, Environmental Social & Governance Issues - Key Performance Indicators (ESG-KPI), International Integrated Reporting Council (IIRC) oder Global Reporting Initiative (GRI). Der Trend zum CSR-Bericht sollte sich daher durch die aktuelle neue Berichtspflicht weiter verstärken, von der Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeiter betroffen sind. Nachhaltiges Wirtschaften und die entsprechende Kommunikation dazu, wie beispielsweise der CSR-Bericht, trägt zu einer positiven Wahrnehmung in der Öffentlichkeit bei. Eine solche Kommunikation ist aber auch mit Risiken verbunden. Daher ist es wichtig, sich an bestimmte Grundsätze zu halten, die von den üblichen Kommunikationsregeln stark abweichen können.

Wie funktioniert professionelles Nachhaltigkeits-Reporting?

Für die CSR-Kommunikation und Berichterstattung sollten sich Unternehmen und Organisationen an besondere Regeln halten, die von der klassischen Kommunikation abweichen. Letztere trägt zum Image und zur Reputation eines Unternehmens bei. Die CSR-Kommunikation zeigt hingegen Lösungen auf und bedeutet gesellschaftliche Legitimation. Nur wer sich wirklich mit CSR beschäftigt, kann auch darüber berichten, ohne dass es wie Greenwashing anmutet. Wichtig sind daher folgende Richtlinien:

1. Dialog als Grundlage: Identifizieren Sie Ihre Stakeholder und fragen Sie nach deren Interessen. Die Ergebnisse des Stakeholder-Dialogs und die daraus entwickelten wesentlichen Themen bilden die inhaltliche Grundlage Ihrer Nachhaltigkeitsstrategie sowie Kommunikation.

2. Transparenz: Berichten Sie glaubwürdig, das heißt ehrlich und vollständig. Teilen Sie nicht nur Positives mit, sondern auch Verfehlungen und Herausforderungen, die noch zu lösen sind. Eine Studie der Universitäten Kassel und Düsseldorf konnte dies nun auch wissenschaftlich nachweisen: Informiert ein Unternehmen selbst über Verstöße gegen die Grundsätze nachhaltigen Wirtschaftens, sind negative Effekte auf den Aktienkurs nicht zu befürchten. Anders verhält es sich, wenn die Verfehlungen durch Dritte aufgedeckt werden.

3. Struktur und Sprache: Gestalten Sie Ihren Bericht übersichtlich. Wie der Inhalt sollte auch die Sprache des Reports verständlich, präzise und zielgruppenorientiert sein.

4. Definieren Sie Ziele und Maßnahmen und berichten Sie kontinuierlich, ob die gesteckten Ziele erreicht werden. Und wenn dies nicht gelingt, welche Maßnahmen zur Optimierung ergriffen werden.

5. Denken Sie daran, dass es sich beim Reporting der Nachhaltigkeit um eine Schnittstellenaufgabe handelt. Identifizieren Sie frühzeitig alle Beteiligten und schaffen Sie Transparenz in Sachen Zielsetzung, Aufgaben und Zuständigkeiten. Wenn alle involvierten Abteilungen den Sinn des Reportings erkennen, ziehen alle an einem Strang und können den Bericht mit überschaubarem Aufwand zusammenstellen.

Nachhaltige Berichterstattung in der Zukunft

CSR-Kommunikation und Berichterstattung werden an Bedeutung gewinnen. Auch mittelständische und kleine Betriebe müssen sich aus einer unternehmerischen Notwendigkeit heraus zunehmend mit dem Thema beschäftigen. Denn nur die Unternehmen, die sich der Herausforderungen wie beispielsweise des demografischen Wandels und der Verknappung der Ressourcen bewusst sind und sich dafür rüsten, sind wettbewerbs- und zukunftsfähig. Und: Die Berichterstattung in Sachen Nachhaltigkeit wird auch aus rein ökonomischen Gründen immer wichtiger. Die CSR-Richtlinie der EU und kritische Stakeholder fordern zusätzlich eine strategische Auseinandersetzung mit der Nachhaltigkeit. Orientierung kann beispielsweise der Leitfaden ISO 26000 geben. Erst am Ende sollte dann der Bericht stehen.