Entwickler schätzen die Einfachheit, die Container wie Docker ihnen bieten - CIOs wissen um die Herausforderungen bei Integration und Management. Ein Webcast der Computerwoche zeigt, was IT-Chefs jetzt tun müssen. Frank Spamer, Client Solution Executive Hybrid IT Transformation bei Logicalis, und Steve Guhr, Solution Engineer bei NetApp, erläutern die Vorteile von Containern und geben Tipps für die Auswahl der richtigen Lösung.
Thomas Hafen von der Computerwoche moderiert den Webcast und klärt erst einmal die Begrifflichkeiten. "Das Wort Container geht auf das 2013 gegründete Docker-Projekt zurück", erklärt Spamer, "ein Container ist eine standardisierte und wiederverwendbare Einheit an Software." Einer der Kernaspekte: ein Container beinhaltet eine Anwendung mit allen Abhängigkeiten zu Bibliotheken, statischen Daten und Hilfsprogrammen und fasst diese mit ihrer Konfiguration in einer Image-Datei zusammen. Das Image enthält kein eigenes Betriebssystem. "Es wird sichergestellt, dass die auf einem Computer genutzten Ressourcen strikt voneinander getrennt sind", sagt Spamer.
Container werden manchmal in einem Atemzug mit Virtuellen Maschinen (VM) genannt. VMs ermöglichen die Verwaltung von Hosts über API, Container setzen Software quasi wie kleine Lego-Blöcke zusammen. Bei der VM bestehen immer noch Abhängigkeiten vom Hypervisor. "Lässt sich jede Applikation in einen Container verpacken?", fragt Moderator Hafen. Spamer stellt klar: "Nein. Man muss den richtigen Anwendungsfall finden."
Es darf nicht gleich der ganze Webshop abstürzen
Die Vorteile von Containern zeigen sich zum Beispiel bei den einfachen Rollouts: "Entwickler, die ihre Anwendungen inklusive aller Abhängigkeiten in einen Container packen, müssen sich nicht mehr auf das Zielsystem anpassen", führt Spamer aus. Container teilen sich das Host-System, sie verbrauchen weniger Rechenleistung und Storage. "Wenn ich häufig Änderungen habe, etwa Patches oder Funktionserweiterungen, dann eignen sich Container", sagt er.
Ein praktisches Beispiel dafür liefert der Webshop: "Der sieht wie eine Anwendung aus, aber die Microservices wie Warenkorb oder Suchfunktion müssen sich unabhängig voneinander bearbeiten lassen. Hier ist es einfacher, wenn man mit Containern arbeitet", rät Spamer. Dann stürzt nicht gleich der ganze Webshop ab, wenn im Warenkorb etwas falsch läuft.
Moderator Hafen will auch die Sicht der Webcast-Zuschauer einbringen. "Wo sehen Sie die größten Vorteile von Container-Technologien?". Per Klick stimmen die Befragten ab und sind sich einig: Eine Mehrheit von 59 Prozent schätzt die Flexibilität, weitere 47 Prozent den einfachen Rollout und 37 Prozent die schnelle Einsatzbereitschaft. Stichwort Ressourcen: 29 Prozent sehen die Ressourcentrennung als Vorteil, 27 Prozent den geringen Ressourceneinsatz.
NetApp-Mann Steve Guhr überrascht es denn auch nicht, dass die Adaptionsrate von Containern steigt. "Die Art und Weise, wie Applikationen entwickelt werden, ändert sich", beobachtet er, "es geht weg vom Monolithischen." In Zahlen: laut einer Umfrage aus dem Jahr 2018 setzt bereits jedes vierte Unternehmen Docker ein. Darunter überdurchschnittlich viele Firmen, die mehr als 100 Systeme und Applikationen im Einsatz haben. Etwa drei von vier packen auch geschäftskritische Anwendungen in Container.
Sieben Kriterien für die richtige Lösung
Wie finden Entscheider die richtige Container-Lösung? Spamer rät, sieben Punkte zu beachten: , die bei der Auswahl einer Container-Lösung: erstens Funktionen zur automatischen Verteilung von Containern auf die Zielplattform, zweitens automatische Skalierung von C-Instanzen und der darunterliegenden Infrastruktur, drittens Ermöglichen einer Verwaltung und Überwachug der Container über den kompletten Lebenszyklus hinweg, viertens Funktionen zur Verwaltung Container-übergreifender Dienste, fünftens Integration von persistentem Speicher (File, Block, Object) inklusive Datensicherung, sowie Gewährleitung der Sicherheit von Container-Inhalten und -Images und siebtens Integration von On-Premises-Infrastrukturen und Cloud Services.
Spamer kennt einen Fall, in dem der Software-Hersteller dem Anwender eröffnet hat, in Richtung Container-basierte Lösungen zu gehen. "Da sagte der Kunde: 'Oh, ich muss Container einführen, obwohl ich das gar nicht wollte!' Auf die Software verzichten wollte er aber auch nicht." Also entschied sich das Unternehmen zur Einführung. Und fährt gut damit.
Guhr betrachtet die NetApp Kubernetes Service Architektur als Chance zu mehr Flexibilität - und zum Vermeiden eines Lock-In. "In der Frage 'Cloud first' oder 'Rechenzentrum first' stehen die meisten Kunden ja irgendwo dazwischen", weiß er. Um mit einem Schmunzeln anzufügen: "Wir nennen das immer Clexit, also Cloud-Exit!"
Hier gibt Hafen nochmals den Webcast-Zuschauern das Wort. Ihn interessiert, wo diese die größten Schwierigkeiten beim Container-Einsatz sehen. Auch diese Antworten fallen deutlich aus. Knapp zwei Drittel (64 Prozent) nennen die Integration in bestehende Umgebungen, 44 Prozent außerdem Verwaltung und Überwachung. Es folgen Einrichtung und Verteilung (38 Prozent), Sicherheit (36 Prozent) und Skalierung (14 Prozent).
Drei erste Fragen, die zu klären sind
Der Webcast schließt mit einer Analyse der ersten Überlegungen auf dem Weg zur Container-Technologie. Diese skizziert Spamer so: Erstens geht es um das Betriebs Knowhow. Kann man Container bauen und betreiben, muss Personal ausgebildet oder ein externer Partner engagiert werden? Zweitens stellt sich die Frage, wie andere Funktionen wie Management-Tools, Sicherheits- und Backup-Lösungen integriert werden können und wie diese zusammenarbeiten. Drittens schließlich ist abzuschätzen, wann sich der Return on Investment einstellt. Wie groß müssen Effizienz- und Skalierbarkeitsgewinne sein, um die Kosten zu rechtfertigen? Spamer kommentiert: "Wenn man eine solche Initiative startet, wird man technische Gründe haben. Aber man darf die Ökonomie nicht aus den Augen verlieren!"