Ein Erstligaverein in der Bundesliga ist heute viel mehr als ein reiner Sportverein. Er ist "Fernseh- und Radiosender, Einzel- und Online-Händler, Verlagshaus, Fußballschule, Museum, Eventcenter, mitgliedergetriebener Breitensportverein und vieles mehr", beschreibt Carlo Dannies, Leiter ICT bei der HSV Fußball AG, seinen Arbeitgeber. Um alle diese Funktionen zu erfüllen, braucht der HSV die passenden IT-Strukturen.
Durch das dynamische Wachstum der letzten Jahre und durch die vielen kleinen organisatorischen Einheiten hatte sich die IT jedoch verselbständigt. Die Entscheider früherer Jahre hätten die IT als reines Cost-Center gesehen und nicht als wichtiges Business Asset, so Dannies.
Eine "Digital Relationship Strategie" sollte Transparenz in die Prozesse, Vertrags- und Dienstleisterstrukturen bringen: "Es war das Ziel, erst einmal angemessene SLAs und klare Verantwortlichkeiten für alle unternehmenskritischen IT-Systeme zu implementieren." So wurde eine heterogene IT-Infrastruktur durch eine einheitliche und effiziente Applikationslandschaft auf einer hybriden Hosting-Umgebung mit eigenem Rechenzentrum und Microsoft Azure ersetzt.
Herzstück CRM-System
Das Herzstück ist das CRM-System, für das Daten aus 13 Vorsystemen gesammelt und aufbereitet wurden. Nun ist es beispielsweise möglich, Kunden, die bereits ein Ticket gekauft haben, korrespondierende Angebote wie Catering- oder Tourenvorschläge zu machen. Künftig sollen mit Partnern durch Machine-Learning-Algorithmen entwickelt werden, die Interessenmuster erkennen und auf dieser Basis entsprechende Angebote entwickeln können.
Bei der Umsetzung seines Projekts wurden Dannies und sein Team nicht nur mit technischen und komplexen Herausforderungen einer synchronisierten Ablösung heterogen gewachsener Systeme für ERP, Websites, Shopsysteme und der Implementierung neuer Applikationen wie etwa des CRM-Systems konfrontiert. "Durch die globale Auswirkung auf alle Geschäftsprozesse außerhalb des Sports musste zudem gegen eine große Veränderungsangst im Unternehmen gearbeitet werden", erläutert der ICT-Leiter.
Doch auch dafür fand die IT-Mannschaft die richtige Taktik: die "Mitnahme" der Mitarbeiter. Durch die Neuordnung von Verantwortlichkeiten und das Erlernen neuer Prozesse und Softwarefunktionen müsse den Kollegen "die Angst genommen werden, die Mehrwerte für das große Ganze aufgezeigt, aber auch mit der notwendigen Konsequenz die Alternativlosigkeit dieser Maßnahmen beigebracht werden".