CIO des Jahres

CIO des Jahres 2017 – Mittelstand – Top 10

CIO Dannies spielt HSV IT auf Erstliga-Niveau

23.11.2017
Von 
Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Der Geschäftsbetrieb eines Bundesligavereins erfordert funktionierende IT-Strukturen. Carlo Dannies sorgt dafür, dass der HSV auch bei der IT weiterhin in der ersten Liga spielt.

Ein Erstligaverein in der Bundesliga ist heute viel mehr als ein reiner Sport­verein. Er ist "Fernseh- und Radiosender, Einzel- und Online-Händler, Verlags­haus, Fußballschule, Mu­seum, Eventcenter, mitglie­dergetriebener Breitensportverein und vieles mehr", beschreibt Carlo Dannies, Leiter ICT bei der HSV Fußball AG, seinen Arbeitgeber. Um alle diese Funktionen zu erfüllen, braucht der HSV die passenden IT-Strukturen.

Carlo Dannies, CIO des HSV, brachte Mitarbeiter und Management dazu, neu zu denken.
Carlo Dannies, CIO des HSV, brachte Mitarbeiter und Management dazu, neu zu denken.
Foto: HSV

Durch das dynamische Wachstum der letzten Jah­re und durch die vielen kleinen organisatorischen Einheiten hatte sich die IT jedoch verselbständigt. Die Entscheider früherer Jahre hätten die IT als reines Cost-Center gesehen und nicht als wichtiges Business Asset, so Dannies.

Eine "Digital Relationship Strategie" sollte Transparenz in die Prozesse, Vertrags- und Dienstleisterstrukturen bringen: "Es war das Ziel, erst einmal angemessene SLAs und klare Verantwortlichkeiten für alle unternehmenskritischen IT-Systeme zu implementieren." So wurde eine heterogene IT-Infrastruk­tur durch eine einheitliche und effiziente Applikations­landschaft auf einer hybriden Hosting-Umgebung mit eigenem Rechenzentrum und Microsoft Azure ersetzt.

Herzstück CRM-System

Das Herzstück ist das CRM-System, für das Daten aus 13 Vorsystemen gesammelt und aufbereitet wurden. Nun ist es beispielsweise möglich, Kunden, die bereits ein Ticket gekauft haben, korrespondierende Angebote wie Catering- oder Tourenvorschläge zu machen. Künftig sollen mit Partnern durch Machine-Learning-Algorithmen entwi­ckelt werden, die Interessenmuster erkennen und auf die­ser Basis entsprechende Angebote entwickeln können.

Bei der Umsetzung seines Projekts wurden Dannies und sein Team nicht nur mit technischen und komplexen Her­ausforderungen einer synchronisierten Ablösung hetero­gen gewachsener Systeme für ERP, Websites, Shopsysteme und der Implementierung neuer Applikationen wie etwa des CRM-Systems konfrontiert. "Durch die globale Aus­wirkung auf alle Geschäftsprozesse außerhalb des Sports musste zudem gegen eine große Veränderungsangst im Unternehmen gearbeitet werden", erläutert der ICT-Leiter.

Doch auch dafür fand die IT-Mannschaft die richtige Tak­tik: die "Mitnahme" der Mitarbeiter. Durch die Neuord­nung von Verantwortlichkeiten und das Erlernen neuer Prozesse und Softwarefunktionen müsse den Kollegen "die Angst genommen werden, die Mehrwerte für das große Ganze aufgezeigt, aber auch mit der notwendigen Konsequenz die Alternativlosigkeit dieser Maßnahmen beigebracht werden".