Aus für Tick-Tock

Chips für Server helfen Intel über PC-Schwäche hinweg

16.07.2015
Der Niedergang des PC-Marktes macht dem weltgrößten Chipkonzern Intel abermals schwer zu schaffen. Andere Geschäftsbereiche halten dagegen - können die Einbußen aber nicht ganz ausgleichen.

Ein gutes Geschäft mit Chips für Rechenzentren federt für den Halbleiter-Riesen Intel die Schwäche des PC-Marktes ab. Der Umsatz des weltgrößten Chip-Herstellers sank im zweiten Quartal im Jahresvergleich insgesamt um 4,6 Prozent auf knapp 13,2 Milliarden Dollar.

Dabei gab es in der größten Sparte, die auf Prozessoren für Personal Computer spezialisiert ist, einen drastisch stärkeren Umsatzrückgang von 14 Prozent auf rund 7,5 Milliarden Dollar. Die Erlöse mit der Ausrüstung von Servern für Rechenzentren legten dagegen um zehn Prozent auf 3,9 Milliarden Dollar zu, wie Intel am Mittwoch nach US-Börsenschluss mitteilte (PDF-Link).

Unterm Strich verbuchte Intel einen Gewinnrückgang von 3,2 Prozent auf gut 2,7 Milliarden Dollar. An der Börse wurden die Zahlen zunächst mit großer Erleichterung aufgenommen, die dann jedoch sichtlich abkühlte. Der Aktienkurs schnellte nachbörslich erst um fast neun Prozent hoch, am Ende blieb davon nur noch ein Plus von rund 1,4 Prozent übrig. Der Konzern rechnet jetzt für das gesamte Jahr mit einem Umsatzrückgang um ein Prozent. Bisher waren Erlöse auf Vorjahresniveau erwartet worden.

Im vergangenen Quartal hatte sich das Schrumpfen des PC-Marktes kurz vor dem Start des neuen Microsoft-Betriebssystems Windows 10 noch einmal beschleunigt. Die Marktforschungsfirma IDC errechnete für das Vierteljahr einen Absatzrückgang von 11,8 Prozent und der Konkurrent Gartner kam auf ein Minus von 9,8 Prozent. Unternehmen und Verbraucher kaufen weniger klassische Desktop-Rechner und Notebooks und greifen stattdessen stärker zu Smartphones. Außerdem hat der starke Dollar PCs teurer gemacht, was die Verkäufe weiter bremste. Die Branche hofft, dass Windows 10, das Ende Juli auf den Markt kommt, das Geschäft zumindest stabilisieren kann.

Intel versucht seit Jahren, sich unabhängiger von der Entwicklung in der PC-Branche zu machen. Dabei versuchte der Konzern lange, sich im Geschäft mit Chips für Smartphones und Tablets zu etablieren. In diesen Mobilgeräten kommt aber weiterhin vor allem Technologie des britischen Chip-Designers ARM zum Einsatz. Intel veröffentlicht inzwischen nach enttäuschenden Ergebnissen keine separaten Zahlen für das Geschäft mit Prozessoren für Mobilgeräte mehr. Allerdings profitiert der Konzern mit dem Rechenzentren-Geschäft am Ende dennoch auch vom Mobil-Boom.

Zugleich kann der Konzern kontinuierlich bei Halbleitern für das sogenannte Internet der Dinge zulegen, in dem bald Milliarden vernetzter Geräte miteinander kommunizieren sollen. Der Umsatz der Sparte legte um 3,7 Prozent auf 559 Millionen Dollar zu. Sie macht damit aber immer noch erst einen kleinen Teil des Intel-Geschäfts aus.

Konzernchef Brian Krzanich sagte in der Telefonkonferenz nach Vorlage der Zahlen, der nächste Schritt zu kleineren und leistungsstärkeren Chips sei erst für die zweite Jahreshälfte 2017 geplant. Dann soll die Produktion in Strukturbreiten von zehn Nanometern beginnen. Intel beendet damit die seit vielen Jahren durchgezogene Tick-Tock-Strategie, bei der sich immer eine neue Mikroarchitektur und ein verkleinerter Produktionsprozess abwechselten. Der Branchendienst "Ars Technica" sieht damit endgültig das Ende von Moore's Law eingeläutet. (dpa/tc)