Anwendung von Open-Xchange

ChatGPT-Technik beantwortet E-Mails

05.04.2023
Von   
Tillmann Braun ist freier Journalist und Kommunikationsberater für non-profit Organisationen und Unternehmen. Sein Fachgebiet sind innovative IT-Lösungen für die Vernetzung von Menschen und Maschinen. Zu seinen Spezialthemen gehören intelligente (Heim-)Netzwerke, Machine-to-Machine-Kommunikation, Mobile Payment, IT-Strategien und vielfältig einsetzbare Kommunikationssysteme.
Mit einem "AI"-Button ist es Open-Xchange gelungen, eine E-Mail-Integration für den KI-basierten Chatbot zu entwickeln. Die Lösung kann selbst komplexe E-Mails zusammenfassen – und auch beantworten.
Die Technologie hinter ChatGPT ist in der Lage, zahlreiche Routineaufgaben abzunehmen. So etwa in Form des AI Button von Open-Xchange bei der Bearbeitung von E-Mails.
Die Technologie hinter ChatGPT ist in der Lage, zahlreiche Routineaufgaben abzunehmen. So etwa in Form des AI Button von Open-Xchange bei der Bearbeitung von E-Mails.
Foto: Open-Xchange

ChatGPT hat in den letzten Monaten für viele Schlagzeilen gesorgt. Einige davon hat der Chatbot sogar selbst erstellt. Denn das KI-Tool der kalifornischen Firma OpenAI ist in der Lage, eigenständig Texte zu verfassen. Dass diese Texte nicht von einem Menschen aus Fleisch und Blut, sondern von einer Maschine mit Künstlicher Intelligenz stammen, ist dabei selbst auf den zweiten Blick oftmals nicht zu erkennen. Und so befürchten nicht nur die ersten Journalisten, bald arbeitslos zu sein.

Nur wenige Monate, nachdem ChatGPT der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, hat die Plattform bereits über eine Million registrierte User in ihren Bann gezogen. Während die meisten Anwender den Chatbot jedoch dazu nutzen, um sich spielerisch der Zukunft zu nähern, hat das deutsche Unternehmen Open-Xchange eine E-Mail-Integration entwickelt, die sich die Technik von ChatGPT zunutze macht. Auf dem CloudFest im Europa-Park Rust präsentierte der Open-Source-Lösungsanbieter eine neue Applikation, die das Lesen und Beantworten selbst von komplexen E-Mails zum Kinderspiel macht.

AI-Button für E-Mails

Als CEO Andreas Gauger auf dem Cloudfest die KI-basierte Lösung vorstellte, war das Staunen groß. Live vor Ort konnte man sich als Besucher ein Bild davon machen, wie mit Hilfe eines neuartigen "AI"-Buttons in der Benutzeroberfläche selbst lange und komplexe E-Mails in Sekundenbruchteilen in wenigen Sätzen zusammengefasst wurden. Von einer mit Hand getippten Zusammenfassung einer menschlichen Hilfskraft war dieser präzise Kurztext nicht zu unterscheiden.

Mit Hilfe des AI Button kann man Mails zusammenfassen, übersetzen oder beantworten lassen.
Mit Hilfe des AI Button kann man Mails zusammenfassen, übersetzen oder beantworten lassen.
Foto: Open-Xchange

Alternativ kann man sich mit der Open-Xchange Anwendung auch eine längere Zusammenfassung der Mail erstellen lassen - auch hier beeindruckte die Demo-Version auf dem CloudFest mit einem punktgenauen Resümee. Übersetzungen vom Englischen ins Deutsche - und umgekehrt - erledigt die Lösung ebenfalls im Handumdrehen.

Doch das ist noch nicht alles. Denn mit dem AI-Feature lassen sich die E-Mails auch direkt beantworten. Dazu gibt es im Drop-Down-Menü verschiedene Optionen. So kann man mit der "Lob"-Funktion automatisch eine kurze Antwort erstellen lassen, in der man dem Sender der E-Mail eine kurze positive Rückmeldung gibt.

Darüber hinaus kann man sich von der Applikation auch eine ausführlichere, bestätigende - oder auch ablehnende - E-Mail-Antwort formulieren lassen. Die Resultate der Demo-Version waren nicht von einer von Menschenhand geschriebenen Reaktion zu unterscheiden.

Microsoft investiert Milliarden in KI

Mit der E-Mail-Lösung von Open-Xchange ist die Hilfe von Künstlicher Intelligenz im (Büro-)Alltag also plötzlich keine Zukunftsmusik mehr, sondern greifbar nah und könnte schon bald wohl so selbstverständlich sein wie Netzwerkdrucker und Cloud-Speicher. Letztlich wird dies laut Experten nur der erste Meilenstein sein auf dem Weg in eine Welt, die noch vor wenigen Monaten für die meisten von uns utopisch klang.

Dass Microsoft kürzlich verkündete, dass man gleich mehrere Milliarden in das Unternehmen hinter ChatGPT investiere, lässt die Dimensionen erkennen, die noch auf uns zukommen werden. Laut CEO Satya Nadella will Microsoft mit den gigantischen Finanzspritzen den kommerziellen Durchbruch von ChatGPT vorantreiben. Dahinter steckt selbstredend ein großes Eigeninteresse. Denn mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz hat Microsoft womöglich die Chance, mit der eigenen Suchmaschine Bing dem Konkurrenten Google doch noch das Leben schwer zu machen. Der Kampf der Giganten könnte sich also daran entscheiden, wer am Ende bei der Künstlichen Intelligenz die Nase vorn hat.

Derartige Milliardensummen können deutsche Unternehmen eher nicht investieren. Umso bemerkenswerter ist es, dass die erste KI-basierte E-Mail-Integration von einem Unternehmen stammt, dessen Hauptsitz nicht in Kalifornien liegt, sondern in Köln.