VR und AR bei der Bundeswehr

BWI schickt Bundeswehr in virtuelle Welten

01.09.2021
Anzeige  Wer meint, Virtual Reality (VR) wäre nur eine Einladung zu endlosen Gaming-Sessions, irrt. Inzwischen haben VR und ihre Schwestertechnologie Augmented Reality (AR) in vielen Bereichen Einzug gehalten.

Im militärischen Kontext zum Beispiel kommt den beiden Technologien eine immer bedeutendere Rolle zu. Doch wie kann die Bundeswehr AR und VR konkret für sich nutzen? Dieser Frage geht die BWI, das IT-Systemhaus der Bundeswehr, auf den Grund.

Um das Potenzial von AR- und VR-Technologien für die Truppe auszuloten, hat die BWI mit ihren Innovationseinheiten innoX und Cyber Innovation Hub der Bundeswehr (CIHBw) Verschiedenes erprobt. Die Innovationsexpert*innen behalten dabei stets sowohl die aktuellen digitalen Trends als auch die Bedürfnisse der Soldat*innen im Blick. So sind einige vielversprechende Anwendungsfälle entstanden.

BWI schickt die Bundeswehr in virtuelle Welten: Das ist Teamarbeit – Verstärkung wird jederzeit gesucht!
BWI schickt die Bundeswehr in virtuelle Welten: Das ist Teamarbeit – Verstärkung wird jederzeit gesucht!
Foto: BWI GmbH

Per Avatar zur Luftwaffen-Lagebesprechung

Mit dem Experiment "VR-Lage" hat das BWI-innoX-Team die Weichen für die Lagebesprechung der Zukunft gestellt. Mittels VR ist es perspektivisch denkbar, dass alle an einer Luftwaffenoperation Beteiligten als Avatare in einem virtuellen Meeting-Raum zusammenkommen. Damit lassen sich Einsätze sicherer und effizienter planen. Die persönliche Anwesenheit ist nicht mehr erforderlich und aufwändige An- und Abreisen der Piloten und Befehlshabenden entfallen.

Im virtuellen Konferenzraum können die Teilnehmenden künftig in Echtzeit miteinander durch Sprache und Gestik kommunizieren, interagieren und kollaborieren. So sind zum Beispiel der Austausch und das gleichzeitige Bearbeiten von Dokumenten inner- und außerhalb des virtuellen Raums möglich - etwa um den Plan der Tanker oder einen Ablaufplan der Mission zu erstellen. Außerdem gibt es einen digitalen Lagetisch, auf dem Kartenmaterial, Satellitenbilder oder Objekte auf einer 4D-Karte gezeigt werden. 4D bedeutet, dass neben den drei bekannten Dimensionen auch eine zeitliche dazukommt. Damit lassen sich animierte Sequenzen darstellen, etwa die Veränderung der Wetterlage. Zum Informationsaustausch können außerdem Office- und Kollaborationstools eingebunden werden. Besprechungsergebnisse werden vom System protokolliert.

Herauszuheben ist: VR-Lage hat auch eine eigene "Alexa", denn den Nutzer*innen steht eine Dialog- und Sprachsteuerung zur Verfügung. Damit hat die BWI Neuland betreten, denn bisher kamen Sprachassistenten im virtuellen Raum nicht zum Einsatz. Mit VR-Lage wurde der Grundstein dafür gelegt.

Spielerisch ein agiles Mindset erlernen

In einem anderen Innovationsvorhaben ist Gamification das Stichwort. Es geht um das spielerische Vermitteln von Inhalten, was auch im militärischen Kontext den Lernprozess fördern und die Motivation erhöhen kann. Dafür hat die BWI mit dem CIHBw eine AR-Version des populären Minecraft-Spiels für die Führungsakademie der Bundeswehr entwickelt.

Aktuell erproben Teilnehmende am Lehrgang diese VR-gestützte Anwendung mit einer Microsoft HoloLens 2 Datenbrille. Auf der Innenseite des Geräts werden Hologramme, also 3D-Projektionen, in der realen Umgebung dargestellt, mit der die Nutzer*innen interagieren können. Am Einsatzszenario "Wir bauen ein Feldlager" erlernen sie spielerisch agile Arbeitsmethoden wie Scrum. Nebenbei wird so auch die Kommunikations- und Teamfähigkeit trainiert. So entsteht ein spannendes und innovatives Lernerlebnis.

Kurz & knapp: VR und AR - was steckt dahinter?

VR und AR zählen zu den Extended-Reality-Anwendungen, die bereits in vielen Feldern angewandt werden.

VR: Nutzer*innen tauchen komplett in eine digitale Realität ein.

AR: Die Realität wird "nur" mit virtuellen Elementen angereichert (englisch = "augmented"), z. B. durch Einblenden von Informationen auf der AR-Brille oder dem Smartphone

Flugstunden in der virtuellen Welt

Dank des VR-Segelflugsimulators können sich Offizier*innen sowie Anwärter*innen für den Flugdienst jetzt virtuell auf die erste echte Flugstunde im Segelfliegen vorbereiten. Genau zu diesem Zweck hat die BWI zusammen mit der Luftwaffe und einem Berliner Start-up den VR-Segelflugsimulator weiterentwickelt und erprobt. Dabei handelt es sich um das weltweit fortschrittlichste Ausbildungsmittel in der Segelfliegerei. So können sich die Flugschüler*innen gefahrenlos auf schwierige Situationen vorbereiten. Der Unterricht im Simulator macht nicht nur mehr Spaß, auch die theoretische Ausbildung der angehenden Segelflieger*innen verbessert sich - und damit verkürzt sich die gesamte Ausbildungszeit.

Extended-Reality-Anwendungen für Deutschland mitentwickeln

Aktuelle Technologieentwicklungen im Blick behalten, Impulse geben, innovative IT-Anwendungen anbieten - die Aufgaben der BWI sind vielfältig. Und als Digitalisierungspartner der Bundeswehr ist sie gefragt, die digitale Transformation der Truppe voranzubringen. Dafür sucht die BWI ständig nach motivierten Menschen, die mitgestalten möchten. Ihnen bietet das Unternehmen eine Reihe von attraktiven Leistungen wie individuelle Weiterbildungen, persönliche Coachings, orts- und zeitflexible Arbeitsmodelle, marktgerechte Vergütung und eine ausgezeichnete Altersvorsorge ab dem ersten Arbeitstag. Klingt vielversprechend? Mehr hierzu steht auf der Karriereseite der BWI.

Mehr Infos zu VR-Lage und Minecraft AR gibt´s im Video zu sehen: