Burda baut sein Mediengeschäft im Internet um und bindet damit wichtige Online-Marken wie "Focus Online" enger an sich. Die Burda-Digitalsparte übernimmt von der eigenen Internet-Tochter Tomorrow Focus AG (Tofag) das sogenannte Publishing-Geschäft komplett, wie die Unternehmen am Freitag in München mitteilten. Dort sind neben "Focus Online" etwa auch die deutsche Ausgabe der "Huffington Post" oder das Finanzportal "Finanzen100" zu Hause.
Auch künftig werden die Medienmarken "Focus" und "Focus Online" unter dem Dach von Burda getrennt voneinander geführt, die bestehende Zusammenarbeit soll aber weiter ausgebaut werden, sagte Tofag-Vorstand Christoph Schuh. Bei Burda ist künftig Digital-Vorstand Stefan Winners für die Neuerwerbung zuständig, die in den Geschäftsbereich Digitalmarken National eingegliedert wird.
Winners war von 2005 bis zu seinem Wechsel in den Burda-Vorstand im Spätsommer 2012 selbst Vorstandschef der Tofag - und holt mit dem Deal einen wichtigen Teil seiner früheren Firma zurück in seinen Zuständigkeitsbereich. Der gedruckte "Focus" gehört bei Burda zum Bereich von Verlagsvorstand Philipp Welte.
An der börsennotierten Tofag hält Burda nicht ganz 60 Prozent der Anteile. Den Kauf der Medienmarken und des dazugehörigen Vermarkters lässt sich Burda gut 30 Millionen Euro kosten, das Geschäft soll noch im zweiten Quartal über die Bühne gehen. Arbeitsplätze sollen nicht wegfallen, auch die Redaktionen sollen bestehenbleiben, teilte Burda mit. "Focus Online"-Chefredakteur Daniel Steil und sein Kollege Sebastian Matthes bei der "Huffington Post" bleiben im Amt.
Die Tofag soll sich künftig ganz auf die übrigen Digitalgeschäfte konzentrieren. Zum Unternehmen gehören unter anderem das Hotel- und Reiseportal HolidayCheck, die Online-Partnerbörse ElitePartner oder die Arzt-Plattform Jameda. Im vergangenen Jahr machte die Tofag einen Umsatz von rund 161,5 Millionen Euro, das Publishing-Geschäft trug dazu knapp 34 Millionen Euro bei, also gut 20 Prozent der Erlöse. (dpa/tc)