Broadcom-CEO Hock Tan hat in einem Blog-Post angekündigt, dass sein Unternehmen jährlich zwei Milliarden Dollar ausgeben wird, um die Forschung und Entwicklung für VMware-Produkte und -Services zu beschleunigen. "Im Rahmen unserer Multi-Cloud-Strategie werden wir in die Erweiterung des Software-Stacks von VMware investieren, um Workloads über private und öffentliche Clouds hinweg auszuführen und zu verwalten", erklärte Tan. Ziel sei es, dass jedes Unternehmen Anwendungs-Workloads einfach, sicher und nahtlos on-prem oder in jeder beliebigen Cloud-Plattform ausführen kann.
Fließender Übergang zwischen Private und Public Cloud
Wenn Unternehmen VMware als Private Cloud vor Ort betreiben können, sollten sie in der Lage sein, dieselben Anwendungs-Workloads in die Public Cloud zu übertragen, konkretisierte Tan die Pläne, ohne die Anwendung neu entwickeln zu müssen oder sich Gedanken darüber zu machen, dass sie an den von ihnen gewählten öffentlichen Cloud-Anbieter gebunden sind.
Mit der richtigen Kombination aus Rechen-, Speicher- und Netzwerkvirtualisierungs-Technologie könnten Unternehmen eigene softwaredefinierte Rechenzentren der nächsten Generation in ihren Räumlichkeiten oder in privaten Clouds aufbauen, anstatt weitgehend oder ausschließlich von einer gemischten Cloud-Umgebung abhängig zu sein, erläuterte der Broadcom-Chef.
"Die Virtualisierung all dieser Funktionen gibt Unternehmen die Möglichkeit, Teile des Rechenzentrums in On-Premises- und Private-Cloud-Umgebungen einfacher zu verwalten, ähnlich der Produktivität, Effizienz, Benutzerfreundlichkeit, Widerstandsfähigkeit und Elastizität, die Unternehmen bei Public Clouds genießen", so Tan. Broadcom werde zusätzliche Investitionen tätigen, damit diese Technologie nahtlos zusammenarbeitet und viel einfacher zu nutzen ist. Außerdem sei geplant, Ressourcen bereitstellen, um mehr Kunden bei der Einführung und Nutzung dieser großartigen Technologie zu unterstützen.
Ausbau der Partnerlandschaft
Wie der Broadcom-CEO erklärte, soll ein Teil der zusätzlichen Investitionen außerdem auf den Ausbau der Professional-Services-Fähigkeiten von VMware und dessen Ökosystem fließen: "VMware braucht mehr Partner, um zu wachsen, und wir werden dem Unternehmen dabei helfen, erfolgreich zu sein."
"Als Teil von Broadcom wird VMware über mehr Ressourcen und Skalierbarkeit verfügen, um die Anzahl der Kunden zu unterstützen, die seine Technologie und Dienstleistungen nachfragen", so Tan weiter. Außerdem sei es mehr als es ihm als eigenständiges Unternehmen möglich war, in der Lage, Kunden bei der Bereitstellung zu helfen. "Gemeinsam mit Broadcom wird VMware in der Lage sein, mit globalen Systemintegratoren zusammenzuarbeiten und die Investitionen in professionelle Dienstleistungen zu verdoppeln", erklärte Tan.
Weiterhin Regulierungshürden
Bis es soweit ist, muss der Chiphersteller jedoch noch einige Regulierungshürden nehmen. Seit der Ankündigung der Übernahme von VMware vor knapp einem Jahr hat Broadcom mit den Regulierungsbehörden, vor allem in Europa, über die Auswirkungen der Übernahme auf den Wettbewerb gestritten. Erst kürzlich informierte die EU-Kommission Broadcom über ihre Einwände gegen die geplante Übernahme von VMware. "Broadcom ist der führende Anbieter von Fiber-Channel-Host-Bus-Adaptern (FC-HBAs) und Speicheradaptern", erklärte die Kommission in einem Statement. "Angesichts der starken Konzentration dieser Märkte könnte eine Behinderung von Wettbewerbern für Unternehmenskunden und letztlich auch für Verbraucher höhere Preise, geringere Qualität und weniger Innovation zur Folge haben."
Nach einer eingehenden Untersuchung äußerte die Kommission die Befürchtung, "dass Broadcom den Wettbewerb auf den globalen Märkten für die Lieferung von FC-HBAs und Speicheradaptern einschränken könnte, indem es die Hardware von Wettbewerbern ausschließt, indem es deren Zugang zur Servervirtualisierungs-Software von VMware verzögert oder verschlechtert".
Um die Behörden zu überzeugen, dass der Deal im Gegenteil sogar wettbewerbsfördernd ist, erschien Tan Ende vergangener Woche zu einer Anhörung in Brüssel mit hochrangigen Beamten der EU-Kommission und ihren Kollegen von den nationalen Wettbewerbsbehörden. Einem Bericht von Reuters zufolge war Broadcom davon ausgegangen, dass die Regulierungsbehörden die Präsenz von Amazon, Microsoft und Google auf dem Cloud-Computing-Markt als Beweis für einen starken Wettbewerb betrachten würden.
Es wird erwartet, dass Broadcom der EU-Kommission im Anschluss auf die Anhörung Zugeständnisse machen wird. Die EU hat bis zum 21. Juni 2023 Zeit, eine endgültige Entscheidung über den Deal zu treffen, bei der Unterbreitung von Vorschlägen verlängert sich die Frist. (mb)
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der US-Schwesterpublikation Network World.