Erstmals veröffentlicht Amazon separate Umsatz- und Gewinnzahlen für seine Cloud-Sparte Amazon Web Services (AWS). Aber auch wenn für die Cloud-Dienste solide 1,57 Milliarden Dollar Quartalsumsatz ausgewiesen wurden, so rekrutiert sich ein Großteil der Anwender immer noch aus Startups, Media- und Internetfirmen. Unternehmensanwender und deren CIOs halten sich bei der Nutzung von Infrastructure-as-a-Service über Public Cloud-Plattformen - zumindest in der DACH-Region - immer noch zurück.
VMWare vCloud Air Services: IaaS 2.0 for Business
Mit dem Launch der vCloud Air Services aus einem Rechenzentrum in Frankfurt könnte das Modell nun doch noch salonfähig werden, denn VMware hat bei der Entwicklung seiner Public- beziehungsweise Hybrid-Cloud-Plattform vor allem die CIOs und RZ-Leiter im Blick - und nicht die jungen Wilden mit ihren ausgefallenen Developer-Tools und Frameworks. Auch wenn der IT-Markt extrem innovationsgetrieben ist gibt es auch hier den sogenannten "Second Mover Advantage". Von diesem profitieren vornehmlich Firmen die einen späteren Markteinstieg wählen, von den Fehlern der anderen lernen und den Rahm abschöpfen wenn die breite Mehrheit der Anwender in die neue Technologie investiert. Dies gilt in den kommenden Jahren - wenn die deutschen Unternehmensanwender sich dem Thema Public Cloud zuwenden - sicherlich für VMware mit seiner breiten Installationsbasis und dem großen Partnernetzwerk.
Ebenso profitiert Microsoft mit seiner Azure Plattform, die ebenfalls solide Hybrid-Cloud-Funktionen bietet, um Unternehmensanwendern mehr Freiheit im Betrieb ihrer Workloads zu geben. Doch im Gegensatz zu VMware konnte sich Microsoft bislang noch nicht dazu durchringen in Deutschland einen eigenen RZ-Standort einzurichten. Doch das ist wohl nur eine Frage der Zeit.
Was macht die vCloud Air interessant für Unternehmen?
Doch warum sollten sich IT-Leiter, Administratoren und Anwendungsentwickler nun mit einer weiteren Cloud-Plattform beschäftigen, wenn am Markt doch schon hunderte Player ihre IaaS-Dienste anpreisen? Es gibt mehrere gute Gründe.
VMware ist mit rund 75% Marktanteil immer noch der dominierende Player in der Servervirtualisierung. Und da Anwender ihre bestehenden VMs quasi 1:1 auch auf der vCloud Air-Plattform betreiben können, fällt der Einstieg in die Nutzung der externen IaaS-Dienste relativ leicht. Hinzu kommt, dass VMware garantiert, dass die VMs beim Hin- und Herkopieren aus eigener Umgebung in vCloud Air und zurück nicht verändert werden.
VMware-Anwender können für die Verwaltung der Rechen- und Speicherressourcen in vCloud Air ihre bestehenden Management-Tools weiter nutzen. So erscheint in der Konsole des vCloud Director ein entsprechendes Icon, das den Anwender in eine vertraut aussehende Maske zur Provisionierung der Cloud-Ressourcen leitet. Administratoren müssen sich also nicht zwangsläufig mit einer neuen und komplexen API beschäftigen und zum Developer werden.
Auch bei den Netzwerk-Features hat VMware sich an den Bedürfnissen der Unternehmensanwender orientiert. So stehen mit https, VPN und Direct Connect via MPLS verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, um sich auf die Cloud-Services zu verbinden. Zudem können bestehende Firewall-Regeln aus der eigenen VMware-Infrastruktur auf die vCloud Air-Umgebung übertragen werden, was wertvolle Arbeitszeit spart und wiederholtes Testen überflüssig macht.
Neben den klassischen IaaS-Diensten wie Rechenleistung, Speicherkapazität und Bandbreite bietet VMware auf vCloud Air aber auch weitere Platform-Dienste wie zum Beispiel Disaster Recovery und Backup sowie zukünftig Database-as-a-Service an. Überzeugend ist vor allem, dass vCloud Air nicht nur alle relevanten Deployment-Modelle wie virtuelle Umgebungen im Subskriptions- oder On-Demand-Modell sowie auch dedizierte Umgebungen anbietet. Auch hat VMware Einstiegspakete geschnürt, die Unternehmensanwendern ohne ausgeprägte Erfahrung im Cloud-Kapazitätsmanagement den Einstieg in den IaaS-Betrieb deutlich erleichtern.
- IaaS-Provider im Überblick
Hier finden Sie die wichtigsten Anbieter im schnellen Überblick. - Google Compute Engine
Skalierbarkeit ohne Grenzen: Die Google Compute Engine ist für rechenintensive Analyse-Anwendungen rund um Big Data, Data Warehousing sowie für High-Performance-Computing geeignet. - HP Converged Cloud
HPs IaaS-Angebotspaket "Converged Cloud" basiert auf Open-Source-Techniken und orientiert sich dezidiert am Bedarf großer Enterprise-Anwender orientiert. - IBM: Softlayer und Smart Cloud Enterprise
Seit der Softlayer-Übernahme führt IBM IaaS-Lösungen im Portfolio, die nicht ausschließlich virtuelle, sondern auch dedizierte Server zur Verfügung stellen. Ergänzend dazu besteht das "Smart Cloud Enterprise" aus virtuellen Servern und Speicherdiensten. - T-Systems DSI
T-Systems liefert vornehmlich Private-IaaS-Offerten; als eine hybride Variante gibt es die "DSI with vCloud Datacenter Services". - Rackspace Open Cloud
IaaS-Kunden von Rackspace haben die Wahl zwischen 37 (!) Betriebssystemen - meist Linux, aber auch mehrere Windows-Server-Varianten und -Generationen. - Profitbricks
Das Berliner Unternehmen Profitbricks betreibt ein deutsches und ein US-Rechenzentrum, ohne Verbindung zueinander. In einem Public-Modell stellt es Server, Speicher, Netzwerk und Loadbalancer nach Bedarf mithilfe einer Konsole namens "Data Center Designer" zusammen. - vCloud.jpg
vCloud Air unterstützt mehr als 5.000 Anwendungen und Dutzende von Betriebssystemen, die zur Ausführung auf vSphere zertifiziert sind. Für die Ausführung in der Cloud sind keine Änderungen erforderlich.
Ausblick: Unternehmen entdecken den IaaS-Markt
Es hat sich schon länger abgezeichnet, dass die Bedürfnisse der Unternehmensanwender und CIOs bei der Weiterentwicklung der globalen Cloud-Plattformen zukünftig eine stärkere Rolle spielen werden. Hybride Deployment- und Management-Konzepte, Sicherheit und differenzierte Connectivity- und Netzwerkfunktionen rücken nun in den Fokus. Die Zeit, in der ausschließlich die Preisschlachten im medialen Fokus standen, ist vorbei. Nun gilt es für die CIOs, ihre Teams so zu unterstützen und auszustatten, dass diese von den Freiheiten und Möglichkeiten der großen Cloud-Plattformen bestmöglich profitieren können.
Gute Cloud-Architekten sind gefragt. Ebenso Mitarbeiter, die neue Use Cases und Workloads identifizieren, für die der Cloud-Betrieb sich rechnet. Fest steht zudem, dass sich VMware und auch Cisco zu ernst zu nehmenden Konkurrenten von AWS und Microsoft Azure entwickeln werden. Denn der Kampf um den Enterprise-Anwender hat erst begonnen. (bw)
- Adallom
Adallom hat bereits vor einigen Jahren eine Lösung für das Cloud-basierte Monitoring von Software-as-a-Service (SaaS)-Apps auf Mitarbeiter-Smartphones präsentiert. - Appirio
Der Cloud-Consulter arbeitet schon seit Jahren eng mit großen Namen wie Google, Salesforce oder Workday zusammen. Laut CEO Chris Barbin sollen dadurch Kunden und Partner besseren Zugriff auf die interne Service-Plattform erhalten, auf der sich die Designer, Entwickler und Datenspezialisten von Appirio tummeln. - Docker
Die immer größer werdende Open-Source-Plattform für Entwickler und Administratoren automatisiert das Anwendungs-Deployment, indem sie einen zusätzlichen Virtualisierungs-Layer in Linux-Systeme einbringt. - Duo Security
Das Startup möchte Unternehmen vor Einbrüchen bewahren, die durch gestohlene Mitarbeiterdaten stattfinden können. - Illumio
Illumio will sich um die Sicherheit von Rechenzentren kümmern. - Pepperdata
Der Anbieter von Optimization-Software für Hadoop-Cluster erhebt den Anspruch, Spezialist für skalierbare Systeme zu sein und will dabei helfen, Big Data-Berge im Unternehmen abzutragen. - Tray.io
Man könnte diesen Newcomer als IFTTT-Spezialist für Enterprise SaaS-Apps bezeichnen. Mit IFTTT kann man verschiedene Webanwendungen wie etwa Facebook, Evenote oder Dropbox mit einfachen Anweisungen verknüpfen. Tray.io seinerseits erklärt, man mache einfach den Umgang mit APIs simpler. - Vlocity
Ganz unbescheiden haben sich die von Oracle und Siebel stammenden Topmanager zum Ziel gesetzt, "die weltweit erste Multi-Industry Cloud Software Company auf der Salesforce1-Platform" zu werden. Bislang gibt es Apps für die Bereiche Kommunikation/Medien/Technologie, Krankenversicherung, Versicherung und öffentliche Verwaltung.