Traditionell läutet die North American International Auto Show (NAIAS) - oder Detroit Motor Show - das neue Auto(messe)jahr ein. Und auch wenn in diesem Jahr einige große Namen, beziehungsweise Premieren - etwa von Porsche oder Audi - in Detroit ausblieben: Die Branche gewährt wie gewohnt einen Ausblick in die automobile Zukunft. Oder was sich die OEMs darunter vorstellen.
Connected-Car-Highlights auf der NAIAS
So kam es, dass in Detroit zum Beispiel das erste Auto mit "Nicht"-Cockpit vorgestellt wurde. Der Anblick eines Lenkrad- und Pedal-losen Fahrerraums könnte so manchem nicht erst auf den zweiten Blick den kalten Schweiß auf die Stirn treiben. Etliche zum Teil designtechnisch äußerst mutige Concept Cars gab es darüber hinaus natürlich ebenso zu bestaunen wie viele neue Serienmodelle aus aller Herren Länder. Hier einige ausgewählte Highlights der Detroit Motor Show 2018 mit Tech-Schwerpunkt:
- BMW i8
BMW zeigte auf der Detroit Motor Show die Facelift-Version seines Hybrid-Sportwagens i8. Erstmals zeigten die Münchener auch die offene Roadster-Version des i8. - BMW i8
Auch der dachlose BMW i8 soll dank seiner Kombination aus Dreizylinder-Benziner und Elektromotor lediglich etwas mehr als zwei Liter Sprit benötigen. - BMW i8
Der Innenraum des überarbeiteten BMW i8 ist auf Wunsch ziemlich Display-intensiv. - Mercedes G-Klasse
Die Weltpremiere der neuen G-Klasse war das Highlight des Mercedes-Auftritts in Detroit. - Mercedes G-Klasse
Auch im Geländewagen-Urgetüm hält moderne Technik Einzug. - Mercedes AMG-Modelle
Mercedes CLS, E-Klasse-Coupé und E-Klasse-Cabriolet präsentierten sich auf der NAIAS im AMG-Gewand. Die neuen Sport-Modelle erhalten einen elektrischen Zusatzverdichter, um ihre Kraft noch vehementer auf den Asphalt zu bringen. - GM Cruise AV
General Motors will bereits 2019 eine autonome Pkw-Flotte auf die Straßen der USA bringen. Der Cruise AV soll dann komplett ohne Lenkrad und Pedale auskommen. - Lexus LF-1 Concept
Toyotas Edel-Abteilung Lexus zeigt in Detroit, wie man sich den SUV der Zukunft vorstellt. Dabei ließen die Designer ihrer Fantasie freien Lauf. - Lexus LF-1 Concept
Der Innenraum erinnert an ein ziemlich spaciges Raumschiff - mit skandinavischen Anleihen. Der Fahrer kommuniziert mit dem Lexus LF-1 über Gesten-, Touch- und Sprachsteuerung. Dabei soll das Auto dank KI-UNterstützung auch als persönlicher digitaler Assistent fungieren. - Lexus LF-1 Concept
Auch im Fond sind Bildschirme selbstverständlich - zumindest bei Concept Cars. Angetrieben werden könnte der Zukunfts-Lexus wahlweise von einer Brennstoffzelle, einem Elektro- oder Benzinmotor. - GAC Enverge Concept
Das Enverge Concept vom chinesischen Autobauer GAC hat nicht nur jede Menge Bildschirme zu bieten, sondern auch Flügeltüren und einen Elektroantrieb, mit dem man maximal knapp 600 Kilometer weit kommt. Zumindest auf dem Papier. - Honda Insight Prototyp
Mit dem kommenden Insight möchte Honda ab 2019 den Hybrid-Markt aufmischen. DIe Außenhaut der Limousine präsentiert sich konservativ. - Honda Insight Prototyp
- Nissan Xmotion Concept
- Nissan Xmotion Concept
- Infiniti Q Inspiration
- Infiniti Q Inspiration
Im Innenraum des neuen Insight gibt's einen 8-Zoll-Touchscreen, Apple- oder Android-Anbindung und optional auch "autonome" Bremsassistenten und weitere elektronische Helfer. - Einride T-Pod
Das wohl außergewöhnlichste Concept Car auf der NAIAS 2018 ist dieses Gebilde vom schwedischen Startup Einride. Es hört auf den Namen T-Pod und repräsentiert ein ganzes Mobilitätssystem - basierend auf den Prinzipien des autonomen Fahrens und der Elektromobilität. Wenn es nach dem Willen der Schweden geht, sollen T-Pods in Zukunft Diesel-LKWs im Güterverkehr ersetzen.
Alexa-, Apple-Carplay- und Android-Auto-Integration sind inzwischen bei so gut wie allen Herstellern in dem einen oder anderen Modell mit an Bord und werden von den OEMs teilweise nur zu gerne genutzt, um ansonsten gewöhnliche Automobile als letzten Schrei der Konnektivität zu vermarkten.
Ein weiterer Trend, der nicht erst auf der NAIAS zu beobachten war: Screens. Tesla hat’s vorgemacht - nun halten Touch-Bildschirme im Tablet-Format im großen Stil Einzug in die Auto-Cockpits. Beispielsweise auch beim neuen 2019er-Modell des Jeep Cherokee:
Nicht ohne meinen V8!
Die Detroit Motor Show verdeutlicht im Jahr 2018 ein weiteres Mal das größte Problem der Autoindustrie: Von "echten", serienreifen Innovationen mit alternativen Antrieben ist auch auf der NAIAS nichts zu sehen. Die US-Hersteller schicken wie gewohnt mit Vorliebe tonnenschwere Pickups mit monströsen V8-Motoren auf die Showbühnen - da hilft es dann auch nichts mehr, dass der neue Dodge Ram jetzt 150 Kilogramm leichter ist. Die Hersteller aus dem asiatischen Raum haben ohne Zweifel ziemlich coole Konzeptautos nach Detroit gekarrt - die waren aber teilweise bereits auf der CES zu sehen und werden in ihrer derzeitigen Form wohl niemals in Serie gefertigt.
Und die deutschen Hersteller? Ohne Zweifel war die Weltpremiere der neuen Mercedes-G-Klasse ein Highlight in Detroit - auch wegen der Show, die die Stuttgarter veranstalteten. Und dann gab es ja noch neue AMG-Modelle. Innovative, sparsame Modelle für den Massenmarkt? Fehlanzeige. Daran änderte auch die Präsenz des (bereits 2016 erstmals gezeigten) Concept EQ nichts.
BMW hatte in Detroit neben dem neuen (und ziemlich unspektakulären) X2 immerhin auch noch den Facelift-i8 inklusive Roadster-Variante zu bieten. Auch der Hybrid-Sportwagen ist aber eher ein Modell für Besserverdiener. Beim Volkswagen-Konzern backt man 2018 in Detroit hingegen etwas kleinere Brötchen: Der neue, US-exklusive Jetta wurde gezeigt, ansonsten gab es noch die bereits von der CES bekannten ID-Konzepte zu sehen. Audi und Porsche hatten hingegen überhaupt nichts Neues zur NAIAS 2018 beizutragen.
Beim Blick auf das Automobil der Zukunft kommt man nicht umhin, sich zu gruseln. Denn Jahr für Jahr gelobt die Industrie Besserung und schwört sich gegenseitig auf alternative Antriebe ein - nur um auf der nächsten Messe genauso weiter zu machen wie bisher: Viel Show, viel Power und - wenn es um das Auto der Zukunft geht - nichts Konkretes.