Unter anderem wird Box seinen Kunden die Option anbieten, ihre Daten in der SoftLayer-Cloud von IBM zu speichern, die bis Ende dieses Jahres aus 46 Rechenzentren rund um den Globus bestehen wird, wie "TechCrunch" erfragt hat. Box und "Big Blue" wollen gemeinsam unter anderem Box mit IBMs Content-Management-Technologie integrieren, Daten-Tools von IBM auf von Box gespeicherte Informationen anwenden, Security-Technik von IBM bei Box einsetzen und mobile Applikationen herausbringen, die beider Technologien nutzen. Im Rahmen seiner Partnerschaft mit Apple baut IBM mobile Unternehmensanwendungen für iPhone und iPad; darüber hinaus arbeiten die Armonker auch mit Twitter und Facebook zusammen.
Box bekommt über den viel größeren und älteren Partner besseren Zugang zu Unternehmenskunden auch in traditionell konservativeren Branchen wie Gesundheitswesen, Finanzdienstleistungen oder Handel und muss nicht die Technik und Rechenzentren selbst bauen, die ihm nun über SoftLayer zu Verfügung stehen. IBM wiederum kann seine zugekaufte Cloud besser auslasten und hat einen Fuß in der Tür einer der schneller wachsenden Softwarefirmen mit Stoßrichtung Enterprise. "Wir sehen diese Partnerschaft als eine Art Blaupause dafür, wohin sich die Unternehmenstechnologie entwickelt", sagte Box-CEO Aaron Levie dem "Wall Street Journal".
Box hatte zuvor schon mehrere Integrationen mit Microsoft angekündigt und unter anderem seinen Cloud-Speicher an Microsofts Office-Programme angebunden. Die Firma positioniert sich aber schon lange nicht mehr als Storage-Service in der Wolke, sondern eher als Content-Plattform; mit der "Box Developer Edition" gibt es sogar eine Instanz, die Kunden im eigenen Rechenzentrum betreiben können. Box bietet ferner branchenspezifische Lösungen ("For Industries") unter versucht, sich so von Konkurrenten wie Dropbox, Google Drive oder OneDrive von Microsoft zu differenzieren.
IBM kämpft mit rückläufigen Einnahmen in seinen alten Kerngeschäftsfeldern Hardware, Software und Services. Im Zuge seiner permanenten Neuerfindung kommt der Konzern zunehmend anderen Cloud-Anbietern wie Amazon.com, Microsoft oder Oracle in die Quere. Aus Sicht des IDC-Chefanalysten Frank Gens steht für IBM besonders viel auf dem Spiel. "Es wird einen ganzen Satz neuer Anwendungen geben, die mehr oder weniger jede Branche steuern", sagt Gens. "Nun wird der Kampf darum entbrennen, wer diese neuen Apps betreibt." Technologien wie Box oder das iPhone hätten sich anfangs in die Unternehmen eingeschlichen, weil sie bei Endkunden beliebt waren. Im Enterprise würden sie aber mittlerweile strategischer als Hebel für mögliche Wettbewerbsvorteile gesehen und nicht mehr nur als Spielwiese für die Mitarbeiter