Die drohten gestern nach Schluss der US-Börsen zwar in dem ganzen Rummel um die Neuheiten von Apple unterzugehen, sind aber nichtsdestotrotz berichtenswert. Box konnte seinen Umsatz gegenüber der vergleichbaren Vorjahreszeit um 43 Prozent steigern, laut "Wall Street Journal" ein weiterer Hinweis darauf, dass Box neue zahlende Firnenkunden und bei bestehenden weitere Seats hinzugewinnt. Der Nettoverlust von Box stieg allerdings auch, weil die Company weiterhin massiv in ihr Marketing investiert, um sich mehr Marktanteil zu kaufen. An der Börse kamen die Ergebnisse trotzdem gut an, nachbörslich stieg die Aktie um drei Prozent auf 14,70 Dollar.
Das Papier notiert damit allerdings weiter deutlich unter den 23,23 Dollar, die es an seinem ersten Handelstag beim Box-Börsengang im Januar erreicht hatte. Der Kurs war seither gefallen, weil sich das Wachstum verlangsamt hatte und Anleger wenig Anzeichen dafür sahen, dass die Verluststrecke in absehbarer Zeit enden könnte.
Die Zahl registrierter Nutzer steigerte Box von Mai bis Juli um rund zwei auf jetzt über 39 Millionen. Die meisten davon nutzen allerdings nur den kostenlosen Service; der Anteil zahlender Kunden habe im zweiten Quartal bei rund elf Prozent gelegen, erklärte die Firma aus Los Altos, Kalifornien. Aus Sicht von Mitgründer und CEO Aaron Levie war das abgeschlossene Quartal jedenfalls "in mehreren Dimensionen ein Durchbruch. Wir haben Deals mit tausenden neuen und bestehenden Kunden abgeschlossen", so Levie in der Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen.
Box hatte im Juni eine Partnerschaft mit IBM geschlossen. Dessen Vertriebler werden beim Wiederverkauf der Box-Angebote unterstützen. Box wiederum kann im Gegenzug die Data Center von IBM nutzen, um seine Services in Ländern anzubieten, wo es noch über keine eigene Infrastruktur verfügt. IBM wird Box außerdem selbst konzernweit nutzen. "Wenn der Rollout komplett ist, wird das eines unserer größten Deployments überhaupt", sagt Levie.
Während traditionelle Softwarefirmen Umsatz gleich dann verbuchen können, wenn sie einen Lizenz-Deal abschließen, zwingen Buchhaltungsrichtlinien Firmen wie Box dazu, ihre Erlöse graduell zu bilanzieren. Unter anderem deswegen weisen viele solche Startups Nettoverluste aus. CEO Levie kann vorerst auch weiterhin keinen Net Profit avisieren, stellte (wie gehabt) aber immerhin für das Ende Januar 2017 endende Quartal einen positiven freien Cash Flow in Aussicht.
Für das gerade abgeschlossene Vierteljahr meldete Box einen Nettoverlust von 49,8 Millionen Dollar oder 42 Cent pro Aktie. Ein Jahr zuvor hatte Box (bei weniger in Umauf befindlichen Aktien) ein Minus von 38,3 Millionen Dollar oder 2,71 Dollar je Anteilschein berichtet. Der Quartalsumsatz stieg im Jahresvergleich von 51,4 Millionen Dollar auf 73,5 Millionen. Aktienvergütung und andere Sondereffekte herausgerechnet ergibt sich ein Pro-forma-Verlust von 28 Cent pro Aktien. Die von Thomson Reuters befragten Analysten hatten auf dieser Basis im Mittel 29 Cent Verlust erwartet bei Einnahmen von 70 Millionen Dollar.
Für das laufende dritte Quartal erwartet Box jetzt 76 Millionen bis 77 Millionen Dollar, der Analystenkonsens lag bei 74 Millionen. Für das Gesamtjahr erhöhte Box seine Prognosespanne auf 295 Millionen bis 297 Millionen Dollar von zuvor 286 Millionen bis 290 Millionen.